Gladbeck. Bei dieser Betrugsmasche haben es Kriminelle nicht nur auf Senioren abgesehen: Es geht um angebliche Anrufe von „Europol“. Dazu rät die Polizei.

Die Polizei in ganz Deutschland warnt vor einer Betrugsmasche, bei der hauptsächlich die Behörde Europol als Namen missbraucht wird. Dieser Betrug macht auch vor den Städten im Kreis Recklinghausen nicht halt. Auch aus Gladbeck haben sich schon Menschen beim zuständigen Polizeipräsidium in Recklinghausen gemeldet, die einen solchen „gefakten“ Anruf erhalten haben und zum Glück sofort misstrauisch geworden sind.

Ein Beispiel für das Vorgehen der Betrüger: Leser Rudolf K. (Name von der Redaktion geändert) war gerade einmal ein paar Tage aus seinem Marokko-Urlaub wieder zu Hause – da klingelte sein Handy. Die Nummer wurde zwar angezeigt, in den Kontakten aber nicht gelistet. „In dem Moment hatte ich keine Zeit, um das Gespräch anzunehmen“, so der Betroffene. Wenig später habe er die Nummer zurückgerufen, aber niemanden erreicht.

Bei dieser Betrugsmasche meldet sich eine Tonbandstimme

Noch am selben Tag tauchte die Rufnummer erneut im Display auf. „Diesmal bin ich drangegangen“, so K. Was er hörte war eine weibliche Tonbandstimme, die sich als Mitarbeiterin von Europol ausgegeben hat. Es würde Unstimmigkeiten mit der Identität geben und der Personalausweis oder Reisepass sei missbräuchlich eingesetzt worden. „Ein wenig unsicher war ich schon, da ich gerade in Marokko gewesen bin und dort natürlich meinen Reisepass im Einsatz und meinen Personalausweis im Gepäck hatte.“ Doch spätestens als die Stimme für weitere Informationen das Drücken der Ziffer 1 verlangte, wäre klar gewesen, dass etwas nicht stimmte.

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Eine kurze Recherche im Internet gab dem 53-Jährigen recht. Es handelt sich um eine Betrugsmasche. Wer die 1 drückt, wird mit einem weiteren „Mitarbeiter“ verbunden, der – so die Polizei – „auf perfide und trickreiche Art“ an möglichst viele persönliche Daten gelangen will. Diese könnten dann für weitere Straftaten benutzt werden. „Dies ist im Kreis Recklinghausen kein Einzelfall“, sagt eine Polizeisprecherin. In jüngster Vergangenheit habe es immer mal wieder Bürger gegeben, die auf diese Masche aufmerksam gemacht hätten.

Polizei: Viele legen wahrscheinlich einfach wieder auf

Das Gute: Reingefallen ist auf diese Masche im Kreis noch niemand. „Zumindest ist uns kein Fall bekannt, in dem die Betrüger Erfolg hatten“, so Polizeisprecherin Annette Achenbach. Sie geht zudem davon aus, dass bei weitem nicht jeder, der einen solchen Anruf erhält, sich immer auch bei der Polizei meldet. „Viele werden einfach wieder auflegen und nichts unternehmen.“

Was neu ist bei der „Europol“-Masche: Die Kriminellen haben es diesmal nicht ausschließlich auf ältere Menschen als Betrugsopfer abgesehen. Achenbach: „Die Anrufe ziehen sich vielmehr durch alle Altersgruppen bis hin zu ganz jungen Menschen.“ Die Handynummern, die bei den Angerufenen angezeigt werden, seien für die Polizei ermittlungstechnisch ohne Nutzen. „Da es sich um gefakte Computeranrufe handelt, bringen uns die Nummern nicht weiter.“

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Die Polizei rät, auf solche Anrufe gar nicht zu reagieren – und vor allem am Telefon niemals persönliche Daten preiszugeben oder eine Ziffer zu wählen. Am besten lege man direkt auf. Wer aber doch darauf hereingefallen sein sollte, soll auf jeden Fall Anzeige erstatten.