Gladbeck. Grüne sehen das gute Ergebnis bei der Landtagswahl in Gladbeck auch als Stärkung in der Ratspolitik. SPD kündigt nach Verlusten Konsequenzen an.
Die Grünen haben bei der Landtagswahl in Gladbeck ihr bisher bestes Ergebnis eingefahren, die SPD ihr bisher schlechtestes. Reaktionen und Konsequenzen.
SPD-Chef Dustin Tix ist mit dem Ergebnis seiner Partei „gar nicht unzufrieden“. „Wir sind fast stabil geblieben, trotz Neuzuschnitt des Wahlkreises und in der Stadt unbekannten Kandidaten.“ Das Wahlergebnis sei daher keine große Niederlage, gut sei aber auch nicht alles. Am Montagabend gelte es bei der Sitzung des Parteivorstandes daher, die Ergebnisse zu diskutieren. „Wir müssen aus dem Wahlergebnis Konsequenzen ziehen.“ Dazu gehöre auch, in den Wahlbezirken, in denen etwa die AfD besonders stark, oder die Wahlbeteiligung besonders schwach war, zu schauen, „wie wir da mehr Präsenz zeigen können, oder welche Probleme in dem Stadtteil schwelen.“
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In Gladbeck lebe man aber nicht „auf einer Insel der Glückseligen“, und sei daher nicht völlig unabhängig von Trends auf Landesebene. Und mit einem Prozentpunkt habe die SPD in Gladbeck deutlich weniger Verluste hinnehmen müssen als im Land. Dennoch: „Jetzt kommt es darauf an, Antworten darauf zu finden, wie wir die Menschen wieder an die Wahlurne bekommen.“
Stellvertretender Fraktionschef der Grünen in Gladbeck erhofft sich Stärkung im Rat
Bernd Lehmann, stellvertretender Fraktionschef der Grünen, sieht in dem guten Abschneiden seiner Partei auch einen Aufschwung für die Ratspolitik und die Positionen der Grünen gestärkt. „Bei vielen Themen wie Verkehr, Schule und Umwelt hatten wir es im Rat bisher nicht immer ganz einfach. Jetzt bekommen wir vom Land hoffentlich Rückenwind.“ So könne er sich einen Aufschwung etwa beim Thema Solarenergie vorstellen. „Wir haben zum Beispiel auf dem City Center oder Hoch 10 riesige ungenutzte Flächen, die sich für Solaranlagen anbieten.“ Zum Erreichen des Zieles, bis 2030 80 Prozent aus erneuerbaren Energien zu erwirtschaften, liege noch „ein Kraftakt vor uns“.
„Überglücklich“ sei er über die Ergebnisse der Wahl – sowohl im Land als auch in Gladbeck. „Ich bin froh, dass eine Regierung ohne die Grünen kaum möglich ist“, so Lehmann. Eine Koalition müsste mit denjenigen eingegangen werden, „bei denen wir unsere Inhalte am besten verorten können. Sowohl SPD als auch CDU wissen, dass sie uns Zugeständnisse machen müssen“.
Grüne: Habeck und Baerbock verhalfen zum Aufschwung auch in Gladbeck
Gründe für die Erfolge seiner Partei verortet Lehmann vor allem in der Bundes- und Landespolitik. „Wir versuchen aber auch in Gladbeck eine grüne Handschrift zu zeigen, so haben wir jetzt an den Fahrradstraßen mitgewirkt.“ Auch Grünen-Sprecherin Elke Marita Stuckel-Lotz sieht als Grund für das gute Abschneiden ihrer Partei vor allem die Bundespolitik – mit der Popularität der Minister. „Robert Habeck und Annalena Baerbock machen ihren Job gut. Wir haben im Wahlkampf oft gehört, dass es gute Leute sind – und das hat die Wahl natürlich auch beeinflusst.“ Möglicherweise könne ihre Partei bei den kommenden Wahlen noch weiter zulegen, hofft Stuckel-Lotz, denn: „Die Linken laufen ja nur noch unter ferner liefen.“
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Mit Schwarz-Grün in NRW habe sie „keine Probleme.“ „Das könnte eine Option sein.“ Sie selbst habe mit Schwarz-Grün im Kreishaus bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt. „Wir haben gut zusammengearbeitet.“ Das gute Abschneiden beschert den Grünen im Kreis zudem einen eigenen Landtagsabgeordneten: Jan Matzoll zieht über den Listenplatz 26 für Recklinghausen und Oer-Erkenschwick in den Düsseldorfer Landtag ein.