Gladbeck. Die Grünen wollen die Verkehrswende vorantreiben und den Radverkehr stärken. Das schlagen sie für die Buersche-, Wilhelm- und Sandstraße vor.
Die Grünen gehen in Sachen Radwegeausbau in Gladbeck in die Offensive: Wenige Tage nach Verabschiedung des Stadtetats 2021 und einem darin enthaltenden Ja zu mehr Geld für den Radverkehr, plädieren sie für ein schnelles Umsetzen einiger Vorschläge. „Das ist uns ein Herzensanliegen“, betont Bernd Lehmann, stellvertretender Fraktionschef der Grünen.
Für diese Straßen in Gladbeck schlagen die Grünen Pop-up-Radwege vor
Lehmann fordert eine schnelle Einrichtung von „Pop-up-Radwegen“ auf der Buerschen-, Sand- sowie Wilhelmstraße – also die Umwandlung von Park- oder Fahrspuren ohne viel Aufwand in Radverkehrsstreifen.
Die Grünen spüren Rückenwind für diesen Einstieg in die Verkehrswende – nicht nur durch den ADFC, der sich auch für diese Radspuren einsetzt (ADFC-Sprecherin Dr. Vera Bücker: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“), sondern auch durch die Deutsche Umwelthilfe. Die hatte zuletzt deutschlandweit – auch in Gladbeck – die Umwandlung von Autospuren innerhalb kürzester Zeit in Pop-Up-Radwege gefordert, um die Verkehrswende zu beschleunigen.
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Grüne plädieren für geschützten Radstreifen auf der Buerschen Straße
Insbesondere was die Buersche Straße anbelangt, geht Grünen-Ratsherr Lehmann sogar noch einen Schritt weiter: „Wir Grüne wünschen uns hier, wie vom ADFC vor allem auf der Asienbrücke angeregt, eine mutige Lösung, indem die heutige Parkspur für einen breiten, sicheren Radweg genutzt wird.“ Gemeint ist hier von den Grünen eine sogenannte „Protected Bike Lane“, also eine geschützte Fahrradspur. Auch die lasse sich, so Lehmann, schnell umsetzen.
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ADFC-Sprecherin Vera Bücker begrüßt die Grünen-Initiative. „Durch Pop-up-Radspuren lässt sich ohne viel Aufwand mit Hilfe von Pollern, Blumenkübeln oder Verkehrs-Hütchen schnell etwas bewirken.“ Bücker erinnerte an ein Votum von Bettina Weist aus dem Herbst, der damaligen Bürgermeisterin-Kandidatin und heutigen Amtsträgerin, auf der Wilhelmstraße eine Pop-up-Radspur einzurichten. „Da scheint jetzt was in Bewegung zu kommen, das Thema ist wohl in Gladbeck angekommen.“ Langfristig müsse man aber für die Verkehrswende Straßenraum umbauen.
Stadtbaurat Kreuzer will von Anfang die politischen Gremien mit einbeziehen
Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer warnt einstweilen vor Schnellschüssen. „Das ist eine Systemfrage und damit eine politische Angelegenheit.“ Die Umwandlung von Fahrspuren sei ein gravierender Eingriff in den Verkehr und habe Konsequenzen. Kreuzer erinnert an die Staus, als an der Sandstraße die Fahrspuren wegen des Haltestellenneubaus eingeengt waren. Gleichwohl müsse man irgendwann Farbe bekennen, wenn man ein attraktiveres Radfahrangebot haben wolle. Daher plädiere er dafür, von Anfang an die Politik und die Ratsgremien einzubinden. Für die Buersche Straße gebe es ja bereits die Verabredung zu einem Workshop, hier sehe die Verwaltung Möglichkeiten, wolle über die Konsequenzen mit der Politik aber ausführlich reden.
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Auch SPD-Fraktionschef Wolfgang Wedekind, dessen Fraktion die Wünsche der Grünen bei den Etatverhandlungen unterstützt hat, plädiert für „Sorgfalt vor Schnelligkeit“. Wedekind: „Ich warne vor Entscheidungen aus der Hüfte, das muss von der Fachverwaltung genau geprüft werden.“ Grundsätzlich habe sich auch die SPD-Fraktion für eine Stärkung des Radverkehrs ausgesprochen und klar positioniert, wolle aber nicht den Rad- gegen den Autoverkehr ausspielen.
Radfahren schnell weiter fördern
Die Grünen sehen sich bestärkt, die Verkehrswende zügig voran zu treiben, weil während der Haushaltsberatungen nicht nur mehr Geld für den Radverkehr vorgesehen wurde, sondern von allen Fraktionen der Wunsch gekommen sei, so Lehmann, das Radfahren in Gladbeck weiter zu fördern.
Lehmann erinnert daran, dass auf Vorschlag der Grünen die Entfristung der Radverkehrsplanerstelle im Rathaus durchgesetzt wurde, 30.000 Euro für Servicemaßnahmen für Radfahrer eingeplant und die jährlichen Investitionsmittel um 50 Prozent von 200.000 auf 300.000 Euro erhöht wurden.