Gladbeck. Zum Schützenfest in Gladbeck lädt am Wochenende der Bürgerschützenverein Wilhelm Tell ein. Das steht alles auf dem dreitägigen Fest-Programm.

Bekommt der Bürgerschützenverein Wilhelm Tell in Gladbeck zum zweiten Mal in seiner 94-jährigen Vereinsgeschichte einen Kaiser? Reinhard Walter, der amtierende Schützenkönig, lächelt bei dieser Frage nur. Die knapp 130 Vereinsmitglieder und die Besucher müssen sich also bis zum kommenden Samstag gedulden.

Dann erst wird das Geheimnis gelüftet, ob er sein Glück ein zweites Mal versucht und wer überhaupt beim 21. Bürgerschützenfest in Butendorf die ernsthaften Aspiranten sind. Die Vorfreude ist bei allen groß. Gefeiert wird vom 20. bis zum 22. Mai am Gemeindezentrum der Heilig-Kreuz-Kirche, Pfarrer-Grünefeld-Weg.

Auftakt zum Schützenfest in Gladbeck-Butendorf ist am Freitag

Zum Auftakt legen die Schützen am Freitag um 18 Uhr einen Kranz am Ehrenmal in Wittringen nieder. Im Festzelt geht es um 19.30 Uhr weiter mit dem Schützenkommers, dem feierlichen Einmarsch von Reinhard I. und seiner Ehefrau Ursula I. samt ihrem Hofstaat. Nach der Begrüßung der Gäste und Festreden darf richtig gefeiert werden. Für Unterhaltung und Tanzmusik sorgt die Showband „Take 5“.

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Allzu lang wird die folgende Nacht nicht werden, denn schon um 10 Uhr treffen sich die Vereinsmitglieder auf ihrer Schießsportanlage am Stensteich und ziehen, begleitet vom Grafenwälder Blasorchester, zum Festplatz. Um 11 Uhr beginnt der Höhepunkt des Schützenfestes, das Vogelschießen. Zuerst legen die Schützen auf die Trophäen (Zepter, Apfel, Krone und Flügel) an. Nach einer stärkenden Erbsensuppe zielen die Königsaspiranten auf den Rumpf des hölzernen Vogels.

Bei den Gladbecker Wilhelm-Tell-Schützen kann es auch eine Königin geben

Beim sicherlich wie immer spannenden Wettkampf entscheidet sich, wer der neue König (Kaiser?) wird. Es könnte übrigens auch eine Königin werden, denn Frauen dürfen beim BSV Wilhelm Tell auch ihr Glück versuchen. Noch immer keine Selbstverständlichkeit in Schützenvereinen! Apropos Glück: „Es ist eine gehörige Portion Glück dabei, wenn man den letzten Rest des Vogels trifft“, weiß Reinhard Walter aus seiner Erfahrung. „Als Sportschützen schießen wir mit Luftpistolen und Luftgewehren, beim Schützenfest benutzen wir eine Flinte mit Kugel oder Schrot. Das ist ein großer Unterschied, und trainieren können wir das Vogelschießen nicht.“

Der Eintritt kostet acht Euro

Der Eintritt zu den Veranstaltungen am Freitag- und Samstagabend kostet je acht Euro. Im Festzelt am Pfarrer-Grünefeld-Weg finden knapp 1000 Besucher Platz. Coronabedingte Auflagen gibt es nicht.

Die Entscheidung, trotz des Krieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie das Schützenfest zu feiern, hätten sich die Verantwortlichen im BSV Wilhelm Tell nicht leicht gemacht, sagt Reinhard Walter. „Aber zum einen sind wir in erster Linie Sportschützen ohne militärischen Hintergrund, zum anderen darf wieder ohne Auflagen gefeiert werden, und wir haben schon vor vier Jahren das Zelt bestellt, den Festplatz gebucht und die Kapellen verpflichtet.“

Vor vier Jahren lieferte sich Reinhard Walter einen spannenden Zweikampf mit Detlef Schreiber, den er nach mehr als zwei Stunden für sich entschied. Damit hatte er nicht gerechnet, denn damals gehörte er dem BSV Wilhelm Tell erst anderthalb Jahre an. „Mit dem Schützenwesen hatte ich vorher überhaupt keinen Kontakt“, erzählt der 63-Jährige. „Unser Kegelclub hatte sich damals aufgelöst, meine Frau und ich suchten wegen der Gemeinschaft und Geselligkeit nach einem anderen Verein, und wir sind zum Glück bei den Butendorfer Schützen gelandet.“

Zur Proklamation kommt die Bürgermeisterin ins Festzelt

Zur Proklamation der neuen Majestäten kommt am Samstag Bürgermeisterin Bettina Weist ins Festzelt. Abends können sie sich beim Krönungsball von den Besuchern ausgiebig feiern lassen. Für Stimmung sorgt wieder „Take 5“.

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Am Sonntag folgt der traditionelle Festzug durch den Stadtteil. Die Grünröcke starten um 15 Uhr auf dem Festplatz an der Horster Straße, angeführt von Reinhard I. und Ursula I. in einer Kutsche. Wer weiß, vielleicht müssen die beiden an der Ulmenstraße ihr Gefährt verlassen und schnell aufs Podest steigen, denn dort marschieren die Schützen an den Majestäten aus den Brudervereinen, den Ehrengästen und dem neuen Königspaar (Kaiserpaar?) des BSV Wilhelm Tell vorbei. Ab 17 Uhr klingt das Schützenfest im Zelt mit einem Empfang der Gastvereine und musikalischen Darbietungen allmählich gemütlich aus. Ende offen.