Gladbeck. Die Ehrenamtlichen bringen in Gladbeck den Kulturpott wieder an den Start. Der Verein ermöglicht Menschen mit wenig Geld kulturelle Besuche.

Nach dem langen Stillstand in der Kulturbranchewegen der Corona-Pandemie sind Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen wieder am Start. Und damit auch ein altes Problem. Es gibt viele Menschen in Gladbeck, die sich den Besuch einer Kulturveranstaltung nicht leisten können. Es sei denn, sie kennen und nutzen den Kulturpott.

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„Kultur wichtig, um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen“, ist Ulrike Muntenbeck-Tullneys feste Überzeugung. Die ehemalige Lehrerin des Heisenberg-Gymnasiums engagiert sich seit 2012 im „Kulturpott.Ruhr“. Das ist ein Verein, der in den 53 Städten des Ruhrgebiets kostenlose Eintrittskarten für Menschen, die unterhalb einer gewissen Einkommensgrenze leben, vermittelt. „Kulturgastprogramm“ nennt es die Organisation. Denn von Anfang an war es wichtig, dass sich die Menschen im Konzertsaal, Museum oder Theater nicht als Leistungsempfänger melden müssen, sondern Eintrittskarten wie alle anderen haben, sich als regulärer Teil des Ganzen fühlen. Daher geschieht die Vermittlung diskret, telefonisch oder in einer der 15 Zweigstellen.

Der Kulturpott hat in Gladbeck ist in der Stadtbücherei zu erreichen

In Gladbeck ist dies in der Stadtbibliothek. Jeden Dienstag sind dort Muntenbeck-Tullney und ihre Kolleginnen Heike Makowka, Irmgard Schiller und Maritta Koch von 16 bis 18 Uhr vor Ort, im Foyer links im hinteren Bereich steht der kleine Schreibtisch. „Das ist einerseits öffentlich und einfach zugänglich, andererseits etwas abgeschirmt, um die Diskretion zu wahren“. Hier kann in Ruhe geklönt werden, die Atmosphäre ist entspannt. Die engagierten Damen sind mit Herzblut bei der Sache, geben auch Tipps und Empfehlungen.

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Rund 50 Kunden betreut das Team in Gladbeck, während des Lockdowns stand die Vermittlungsaktivität still, es gab keine Veranstaltungen. „Wir haben aber in den Jahren zuvor gute Beziehungen aufgebaut, so dass wir im telefonischen Kontakt mit den Menschen geblieben sind“, sagt Irmgard Schiller. „Viele haben sich gefreut, einfach ‘mal reden zu können.“

Irmgard Schiller weiß: Den Menschen, die zum Kulturpott Gladbeck kommen, tut es gut, einfach mal klönen zu können.
Irmgard Schiller weiß: Den Menschen, die zum Kulturpott Gladbeck kommen, tut es gut, einfach mal klönen zu können. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Der Kulturpott.ruhr bietet Veranstaltungen in 34 Kategorien, von Jazz bis Bundesligafußball, vor Corona regelmäßig bis zu 150 verschiedene Termine. „Es läuft jetzt langsam wieder an, wir haben aktuell beispielsweise Karten für die Ruhrtriennale, Ruhrfestspiele und das Kommunale Kino“. Der Pott füllt sich also langsam wieder. Viele Veranstalter sind städtische oder regionale Institutionen, Muntenbeck-Tullney würde sich über mehr Angebote von privaten Veranstaltern freuen. Gespendet werden müssten mindestens zwei Karten, der Kulturpott vermittelt immer paarweise, zur Förderung des gemeinsamen Kulturerlebnisses.

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Momentan ist eine Plattform für Kulturbegleiter im Aufbau, denn immer mehr Menschen sind allein. Da gilt es auch Ängste abzubauen, abgesehen von der Lösung von logistischen Problemen, wie die Fahrt zu den Veranstaltungen. Nicht alles ist mit dem ÖPNV gut zu erreichen, gerade in den Abendstunden. „Dieses zusätzliche Angebot wird hoffentlich bald an den Start gehen können“. Ulrike Muntenbeck-Tullney und ihr Team freuen sich, endlich wieder aktiv vor Ort zu sein und ermuntern jeden, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, Spender wie Kulturgäste gleichermaßen.

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Kulturpott, dienstags von 16 bis 18 Uhr, Stadtbibliothek Gladbeck, Friedrich-Ebert-Straße 8 – weitere Informationen unter www.kulturpott.ruhr oder telefonisch unter 02 09/15 79 44 10. Tickethotline: 02 09/15 79 95 36

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