Gladbeck. Die Stadt Gladbeck schließt ihr Haushaltsjahr 2021 mit einem überraschend positiven Ergebnis ab. Aber sie spart auch ungewollt beim Personal ein.

Die Stadt Gladbeck schließt ihr Haushaltsjahr 2021 mit einem überraschenden Plus ab – trotz wachsender Coronaschäden und einem weiteren Minus durch die neu bewerteten Schweizer-Franken-Kredite, die nun abgestoßen werden sollen. Die aktuelle Prognose der Kämmerei liegt bei einem Plus von gut 2,5 Millionen Euro. Das Geld fließt laut Kämmerer Thorsten Bunte in die Reduzierung der Überschuldung.

Ursprünglich war der Kämmerer von einem nur hauchdünnen positiven Ergebnis von etwa 400.000 Euro ausgegangen. Dass es anders kam, lag an einigen Mehreinnahmen: Unter anderem beim Anteil der Stadt an der Einkommensteuer (2 Millionen), bei der Gewerbesteuer (1,6 Millionen), Mitteln bei den Hilfen für Erziehung (1,6 Millionen). Aber auch an geringeren Ausgaben fürs städtische Personal in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

Bürgermeisterin Bettina Weist sorgt sich um die Personalausstattung der Verwaltung

Bürgermeisterin Bettina Weist sorgt sich um die Personalausstattung der Stadtverwaltung.
Bürgermeisterin Bettina Weist sorgt sich um die Personalausstattung der Stadtverwaltung. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Diese Einsparungen bereiten allerdings Bürgermeisterin Bettina Weist, wie sie im Rat sagte, „große Sorgen“. Denn die nicht ausgegebenen Gelder verdeutlichten einen Fachkräftemangel, der inzwischen im Rathaus spürbar sei. Stellen würden später oder gar nicht besetzt. Dadurch fehle in den Ämter Personal, Arbeiten und Projekte könnten nicht zeitnah umgesetzt werden. Außerdem gerate das vorhandene Personal in eine Überbelastung. „Die Situation spitzt sich dramatisch zu“, warnte die Bürgermeisterin.

Personaleinsparungen wie höhere Einnahmen machten unterm Strich die 3,1 Millionen „Miese“, die Kämmerer Bunte noch einmal wegen der Neubewertung der Kredite in Schweizer Franken vornehmen musste, sowie einen um rund 1 Million höheren Ausfall bei der Vergnügungssteuer mehr als wett. Allerdings: Ohne Franken-Desaster könnte das positive Ergebnis von 2,5 Millionen um 3,1 Millionen Euro höher liegen, also bei 5,6 Millionen Euro.

Die Corona-Schäden der Stadt Gladbeck wachsen auf 13,4 Millionen Euro

Außerdem: Das ausgewiesene Plus beschönigt, dass die Stadt Gladbeck in 2021 weitere 10,5 Millionen Euro Corona-Schäden erlitten hat, die aus dem Etat „isoliert“ wurden und gesondert als Schulden laufen. Sie fielen zwar um etwa 1,8 Millionen Euro geringer aus als zunächst geplant, führen aber – weil bereits 2020 2,9 Millionen Corona-Schäden isoliert wurden, zu einem „Corona-Schuldenstand“ von nun insgesamt 13,4 Millionen Euro. Und für das laufende Jahr 2023 hat Bunte erneut 8,6 Millionen Euro Corona-Schäden eingeplant.