Gladbeck. Die Baustelle Problemhochhaus Schwechater Straße 38 in Gladbeck ist Geschichte. In Rentfort-Nord steht nun der Neubau an. Mit einer Veränderung.
An der Schwechater Straße in Gladbeck sind die Abrissarbeiten des einstigen Problemhochhauses mit der Hausnummer 38 abgeschlossen, die (Abbruch-)Baustelle ist inzwischen geräumt worden. In den nächsten Tagen ist die Übergabe des rund 11.800 Quadratmeter großen und nun baureifen Grundstücks an die Projektgesellschaft geplant, die das neue Nahversorgungszentrum bauen wird.
Unterdessen wurde bekannt, dass sich die Düsseldorfer Implementum-Investoren, die bereits den Karstadt-Nachfolge-Komplex „Hoch10“ in der Gladbecker City realisiert haben, aus dem Projekt zurückgezogen haben. Die Projektgesellschaft, die den Namen „Implementum 1“ behält, wurde an einen anderen Investor verkauft, einen Unternehmer aus dem Münsterland. Dessen Projektleiter, Daniel Meßling, versicherte im Gespräch mit der WAZ, dass die Neubaupläne in Rentfort-Nord genauso, wie von den Implementum-Investoren entwickelt, umgesetzt würden. Lediglich die Fassade werde anders gestaltet, erhalte statt einer „Vorhangfassade“ eine Klinker-Fassade.
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Die Investoren der Implementum Real Estate ziehen sich aus dem Projekt in Gladbeck zurück
Dem Rückzug der „Implementum Real Estate“ um die Investoren Ulrich Hammer, Volker Busse und Klaus-Dieter Hölz liege eine rein unternehmerische Entscheidung zugrunde, heißt es. Es gebe weder Schwierigkeiten noch Unstimmigkeiten, betonte Implementum-Geschäftsführer Hammer im Gespräch mit der WAZ. Das Projekt an der Schwechater Straße sei wegen der riesigen Problem-Immobilie „super kompliziert und höchst spannend gewesen“, sei jedoch am Ende „hervorragend gelaufen und habe auch Spaß gemacht“, versichert Hammer. „Wir haben das unheimlich gern gemacht, aber es war jetzt Zeit für einen Cut.“ Und die Zukunft des Projektes sehe gut aus, ist der Düsseldorfer Unternehmer überzeugt.
Implementum trieb seit 2017 – lange vor Fertigstellung von „Hoch10“ – die „schwierige Projektentwicklung“ in Rentfort-Nord voran und blieb, anders als andere Interessenten zuvor, auch angesichts der enormen Problemlage „bei der Stange“, wie der frühere Bürgermeister Ulrich Roland im Sommer 2020 bei der Unterzeichnung des komplexen Vertragswerks betonte. Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer ist Implementum dafür „äußerst dankbar“. Es sei schwer vorstellbar, so Kreuzer zu WAZ, dass das Projekt in Rentfort-Nord ohne das Engagement, den Willen und die Risikobereitschaft der Düsseldorfer Projektentwickler gelöst worden wäre. Kreuzer bestätigte, dass der Investoren-Wechsel ohne Differenzen geräusch- und problemlos abgelaufen sei.
Abrisskosten fürs Schrotthaus Schwechater 38 sollen „im Rahmen“ geblieben sein
Inzwischen ist laut Hammer und Kreuzer davon auszugehen, dass die geplanten Abrisskosten von 4,9 Millionen Euro für die Niederlegung des 13-stöckigen Schrotthochhauses und der Flächenaufbereitung nicht überschritten werden. „Sie bleiben im Rahmen.“ Zu stemmen waren die Kosten auch nur, weil das Land sie mit 1,7 Millionen Euro fördert und auch die Stadt 920.000 Euro dazu tut – und das Risiko trägt, einzuspringen, falls es teurer wird. „Was es, wie es bislang übersehen werden kann, aller Voraussicht nach nicht wird“, so Kreuzer.
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Mehr als 10 Millionen Euro (so zumindest die Kalkulation bei Abschluss des Vertragswerkes mit Implementum) fließen nun in den Neubau des Nahversorgungszentrums mit acht Geschäften, darunter ein Rewe-Markt mit 2300 Quadratmetern und eine Rossmann-Drogerie mit 900 Quadratmetern Verkaufsfläche. Hinzu kommen sechs weitere Läden mit Verkaufsflächen zwischen 85 und 550 Quadratmetern. Fest steht bereits, so Projektleiter Meßling, wie das Nahversorgungszentrum heißen soll: „GZ Nord“ – GZ für Geschäftszentrum.
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Im Sommer kann es grünes Licht für den Neubau des Nahversorgungszentrums geben
Der Bauantrag, so Stadtbaurat Kreuzer, liege seit Dezember vor und werde geprüft. Er rechne damit, dass es voraussichtlich im Sommer grünes Licht geben könnte. Der neue Investor wolle nach Erteilung der Baugenehmigung auch „direkt anfangen“, so Projektleiter Meßling. Die Bauzeit werde von den Architekten auf eineinhalb Jahre geschätzt. Einzige Unsicherheit: Die Probleme auf dem Beschaffungsmarkt für Baumaterialien und der Engpass bei Fachfirmen. Das könnte den Fertigstellungstermin (angepeilt ist Ende 2023/Anfang 2024) negativ beeinflussen. Meßling: „Aber wir wollen und werden bauen.“
Aufwändiger Rückbau
Die eigentlichen Abbrucharbeiten begannen am 2. August vergangenen Jahres. Die heiklen Abbrucharbeiten koordinierte und leitete das Ingenieurbüro Dr. Henning aus Dortmund. Den technisch schwierigen Abriss des 13-stöckigen Gebäudes führte die Firma Linkamp aus dem Sauerland durch.
Zuvor war das 13-stöckige Gebäude mit 260 Wohnungen seit Ende Oktober 2020 entrümpelt, entkernt und von Schadstoffen befreit worden. 80.000 Kubikmeter umbauter Raum wurden abgerissen – 20.000 Kubikmeter Recyclingmaterial aus Beton und Stein fiel dabei an. Damit wurden die Tiefgeschosse verfüllt.
Stehen blieb übrigens der „Block F“ mit rund 2400 Quadratmetern Grundfläche an der Westseite direkt neben der Franziskus-Kirche. Die Eigentümer dieses Gebäudeteils hatten der Stadtverwaltung 2017 bei der Lösung des Problems „Schwechater 38“ signalisiert, den „Block F“ innen und außen renovieren zu wollen.