Gladbeck. Die Stadt Gladbeck setzt bei der Bewältigung des Klimawandels auch auf die Arbeit von Starkregenberatern. Sechs Bedienstete bildeten sich weiter.
Die Stadtverwaltung in Gladbeck wappnet sich für die Bewältigung extremer Wetterlagen noch besser als bislang: Sechs Starkregenberater sollen Bürgern, Unternehmen, Institutionen, aber auch intern Dienststellen der Verwaltung Hilfe leisten, wenn es darum geht, wie man künftig – vor allem bei Neu- und Umbauten – auf sintflutartigen Regen oder gar Überschwemmungen vorbereitet sein sollte.
„Wir möchten im Vorfeld solcher Extremwetterlagen sensibilisieren, Beratung und Hilfestellung geben, damit möglichst viele gerüstet sind“, so Frank Restemeyer, der Leiter des bei diesem Projekt federführenden Ingenieursamtes. Ausschlaggebend für die Installierung der Starkregenberater war im vergangenen Sommer das Juli-Unwetter, das andernorts für katastrophale Schäden sorgte, aber in Gladbeck kaum Folgen hatte – abgesehen von einigen Kellern, die einen Wassereinbruch hatten.
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Die Stadtverwaltung Gladbeck will Erste Hilfe beim Thema Überflutung leisten
Die Organisation „Zukunftsinitiative Klimawerk“ – ein Zusammenschluss aller Emscherkommunen und der Emschergenossenschaft zur Bewältigung der Klimaveränderungen – lieferte seinerzeit die Anregung: In jeder Stadt sollten Fachleute sitzen, die in dem Thema fit sind, wenn es intern wie extern Fragen zur Vermeidung oder Bewältigung von Starkregen-Folgen gibt, so Restemeyer. Dazu wurden keine neuen Stellen geschaffen, sondern sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus drei Ämtern der Bauverwaltung (Ingenieursamt, Umweltabteilung des Planungsamtes und Amt für Immobilienwirtschaft) erklärten sich bereit, sich weiterbilden zu lassen.
In ihren Ämtern ohnehin schon mit derlei Fragestellungen beschäftigt, nutzten sie die Gelegenheit, in einem dreitägigen Online-Seminar ihr Wissen zu vergrößern und „Starkregenberater“ der Stadt zu werden. Restemeyer: „Es ist extrem wichtig, dass wir fachliche Kompetenz haben.“
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Einer der Berater ist Peter Reich, dem klar ist, dass die Thematik Unwetter und Starkregen künftig immer wieder aktuell sein wird. „Wir wollen zum Beispiel allen Bauherren in spe das komplette Infopaket anbieten, wie man die Regenwasserverarbeitung am eigenen Haus optimal anpackt.“ Etwa eine strikt getrennte Erfassung und Abführung von Schmutz- und Oberflächenwasser bis zur Grundstücksgrenze. „Dann ist man vorbereitet, wenn die Stadt in der Straße auf die getrennte Entsorgung umstellt.“ Oder man prüfe die Regenwasserversickerung auf bzw. unter dem eigenen Grundstück. Diese Fragen stellten sich auch für Unternehmen, Institutionen, selbst für die Stadt.
Die Starkregenberater wollen auch ganz praktische Tipps geben
Es geht aber auch um eine nachträgliche Umstellung der Versickerung von Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück, was aber mit baulichen Veränderungen einhergehe. Dies könne, so Reich, möglicherweise auch schützen bei sintflutartigem Regen und Überflutungen von Kellern („bei Bürgern der Klassiker bei den Unwetterfolgen“), wenn die Regenwasserentsorgung vom Dach unter der Kellerbodenplatte des Hauses führe. Aber auch ganz praktische Tipps wie die Rückstausicherung (Einbau und Pflege) oder den Zufluss von Regenwasser durch Kellerfenster (Aufkantungen am Kellerrost oder Plexiglasabdeckungen) gehören zum Beratungs-Repertoire. Oder: Wie schütze ich meine Tiefgarage oder Kellergarage vor einer Überflutung (Tipp: eventuell reicht ein kleiner Wall).
Amtsleiter Frank Restemeyer: „Es gibt viele Fragestellungen, die unsere Starkregenberater wie in einer Art Ersten Hilfe beantworten. Wir sind aber keine Konkurrenz zu den Ingenieurbüros und wollen keine werden.“ Aus städtischer Sicht seien die Starkregenberater einer von vielen Bausteinen, mit denen die Verwaltung Gladbeck auf den Klimawandel vorbereiten wolle.
Informationen und Ratschläge
Ganz viele Infos und Ratschläge, aber auch Hintergründe gibt es zum Thema Starkregen in einer eigenen Internetpräsentation der Stadtverwaltung. Sie ist zu erreichen auf gladbeck.de/abwasser.16 Städte des Ruhrgebiets – von Holzwickede im Osten bis Duisburg im Westen – sind gemeinsam mit der Emschergenossenschaft und dem Lippeverband in der „Zukunftsinitiative Klima.Werk“ verbunden. Durch die Zusammenarbeit in der Initiative sollen die Herausforderungen des Klimawandels gemeistert werden. Weitete Infos im Netz: klima-werk.de