Gladbeck. Den vom Aussterben bedrohten Wiedehopf bekommt man selten zu sehen. Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck stellt den Vogel des Jahres 2022 vor.
Wie heißt es doch im Volksmund so schön: Der frühe Vogel fängt den Wurm. In diesem aktuellen Fall machte der Wiedehopf das Rennen – und zwar um den Titel „Vogel des Jahres“ bereits für 2022. Aus dem Kinderlied „Die Vogelhochzeit“ ist der Gefiederte mit dem Punk-Schopf vielen Menschen ein Begriff. Nur gesehen haben den Wiedehopf wenige. Deshalb stellt Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck den Titelträger vor.
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Der Wiedehopf wird in der „Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen“ als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Der wärmeliebende Zugvogel überwintert in Afrika. „Hier bei uns ist er sehr selten anzutreffen. Durch die warmen Sommer und ein größeres Angebot an Großinsekten tritt er nach 43 Jahren der Abwesenheit in NRW wieder als Brutvogel auf“, berichtet Tersluisen.
Das ungewöhnliche Verhalten des Wiedehopfs dient der Feindvermeidung
In dem besagten populären Volkslied heißt es in einer Strophe: „Der Wiedehopf, der Wiedehopf, schenkt der Braut ‘nen Blumentopf. Fidirallala, fidirallala...“ Das klingt drollig, und der Vogel selbst ist auch ein Hingucker. „Er bietet nicht nur eine höchst absonderliche Figur, sondern auch seiner Lebensweise und seinem Benehmen nach ist er ein seltsamer Kauz“, stellt Gerd Tersluisen fest.
Am liebsten halte sich der Wiedehopf in Feldern an Waldrändern und in der Nähe von Gewässern auf. Allerdings verschmäht er Viehweiden nicht, „da er gerne im Mist lebenden Insekten nachstellt“. Der Fachmann vom Hegering erklärt: „Diesem Umstand und der Gewohnheit, den Schmutz seiner Jungen nicht aus dem Nest zu räumen, verdankt der Vogel einen ihm ständig anhaftenden Geruch, der ihm auch den Namen ,Stinkhahn’ eintrug.“
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Dieses ungewöhnliche Verhalten diene der Feindvermeidung: „Daher nimmt der Wiedehopf auch Bruthöhlen in Bodennähe an, die kein anderer Vogel bezieht.“ Auf den großen Truppenübungsplätzen brüte er gerne in Zielobjekten, wie alten Panzern. Auf dem Speiseplan der Familie Wiedehopf stehen Großinsekte, Käfer, junge Kriechtiere und Lurche, manchmal auch Jungvögel und Vogeleier“.
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Der amselgroße Stinkhahn ist ein schmucker Geselle: Kopf-, Hals- und Brustgefieder sind rotorange. Die Federn seiner Schwingen lebhaft schwarz-weiß gebändert. Den Kopf ziert eine prächtige Federhaube. Sie verleiht dem Aussehen etwas Wildes. „Beim Landeanflug, bei der Balz und bei Gefahr wird diese Haube gefächert aufgestellt“, erläutert Tersluisen.
Der leicht gebogene Schnabel ist sehr nützlich, um beispielsweise Larven aus Kuhfladen zu picken. Bei Wiedehopfs gelten strenge Futterregeln für die sechs bis sieben Jungvögel: Sobald der erste gefüttert wurde, stellt er sich wieder hinter seinen Brüdern und Schwestern an und überlässt dem ihm folgenden Geschwisterchen den nächsten Happen.
Am Boden ist der Stinkhahn wegen seiner Tarnung kaum zu entdecken
Tersluisen: „Der Vogel wirkt im Flug durch die schwarz-weiße Bänderung und die gerundeten Flügel wie ein riesengroßer Schmetterling. Am Boden jedoch ist er prächtig getarnt und daher kaum zu entdecken.“