Gladbeck. Aktuell ist die Askania-Filiale in Gladbeck geschlossen. Wann der Schreibwarenladen wieder öffnet weiß man nicht. Es gibt unterschiedliche Infos.
Die Schaufenster ohne Beleuchtung, der Laden verlassen. Wenig deutet im Moment darauf hin, dass es irgendwann weitergehen wird in der Askania-Filiale an der Lambertistraße in Gladbecks Innenstadt.
Überhaupt stehen viele Fragezeichen hinter der Geschichte des Recklinghäuser Unternehmens, das vor einigen Monaten nach einer Insolvenz von einem Investor übernommen wurde. Der wollte nach dem Totalausverkauf mit neuem aber ähnlichem Sortiment und auch unter dem Namen Askania alle Filialen weiter betreiben. Doch nun gibt es einige Signale aus Recklinghausen, die bedenklich klingen.
Ein Schild im Fenster von Askania in Gladbeck weist auf die Filiale in Bottrop hin
Ruft man die Telefonnummer der Askania-Filiale in Gladbeck an, ertönt eine Bandansage. Der Teilnehmer sei vorübergehend nicht zu erreichen. Im Schaufenster weist ein Zettel darauf hin, dass sich die nächste Askania-Filiale in Bottrop befindet.
Dass das Geschäft aktuell geschlossen ist, weiß man auch bei der städtischen Wirtschaftsförderung. „Wir haben vor gut zwei Wochen Kontakt zu der Hausverwaltung der Immobilie gehabt, in der das Ladenlokal ist“, erklärt Peter Breßer-Barnebeck. Von der Verwaltung, so der Leiter der Wirtschaftsförderung, habe man die Auskunft erhalten, dass die Miete für die Räume nach wie vor bezahlt werde. Die Hausverwaltung habe zudem die Info erhalten, dass es weitergehen solle mit Askania in Gladbeck. „Alles andere“, so Breßer-Barnebeck, „wäre also rein spekulativ.“
Anders die Recherche der Recklinghäuser Zeitung. Demnach haben zumindest die Mitarbeiter von Askania in Recklinghausen die Gehälter für den Monat Oktober noch nicht erhalten. Und derzeit gibt es offenkundig niemanden, der kompetent Auskunft zur aktuellen Lage geben kann.
Die cm.supplies GmbH war eigens gegründet worden, um Askania zu retten
Dabei hatte Ende Mai diesen Jahres noch alles nach einem guten Ende geklungen: Die cm.supplies GmbH war in Hannover eigens zu dem Zweck gegründet worden, Askania in eine neue Zukunft zu führen. Die Eheleute Christian und Meike Müller übernahmen die Geschäftsführerposten, im August kam als dritter Geschäftsführer Stefan Günzerodt hinzu, der als Neffe des Firmengründers Julius Gast schon länger eine Führungsposition bei Askania innegehabt hatte. Konkret gesagt sollte es die Askania GmbH künftig nicht mehr geben, aber den Namen Askania wollte man als Marke erhalten. Das noch vorhandene Sortiment sollte zum Teil mit erheblichen Rabatten abverkauft werden, um dann beim Neustart durch frische Ware ersetzt zu werden. Das war auch der Plan für die Filiale in Gladbeck, die nun leergeräumt zu sein scheint. Und geschlossen.
Der Geschäftsführer ist nicht zu erreichen
Seit 2010 an der Lambertistraße
Ende 2010 hat Askania den Schreibwarenladen an der Lambertistraße eröffnet. In Gladbeck war die Recklinghäuser Kette aber auch schon vorher vertreten: Und zwar seit 1998 mit einem Fachmarkt für Bürobedarf, Kreativ- und Bastelartikel im City-Center. Als dann Woolworth mit einem ähnlichen Sortiment im City-Center eröffnete, stand der Umzug an die Lambertistraße, in den früheren Möbel-Designerladen Wegener & Gerwert, an.
Stefan Günzerodt war damals bei Askania für den Bereich Expansion zuständig. Gut 150.000 bis 200.000, hatte er im Jahr 2010 der WAZ erklärt, habe man in den neuen Standort an der Lambertistraße investiert. Und: Man sei froh, in Gladbeck bleiben zu können.
Nun beginnt langsam das Weihnachtsgeschäft, aber noch immer hat sich nichts getan. Inzwischen hat die cm.supplies GmbH im Oktober ihren Sitz von Hannover nach Hameln verlegt, und im Zuge dieser Veränderung sind auch Meike und Christian Müller nicht mehr Geschäftsführer der Gesellschaft. Es verbleibt aktuell nur noch Stefan Günzerodt. Dieser war von uns nicht im Recklinghäuser Firmenhauptsitz Am Stadion 2 zu erreichen, weil er derzeit aus Krankheitsgründen zu Hause bleiben muss. Dort haben wir ihn zwar erreicht, doch mit Verweis auf seine Erkrankung war er zu keiner Stellungnahme bereit, so die Recklinghäuser Zeitung am 11. November. Auch eine weitere Kontaktaufnahme mit der Verwaltung war nicht erfolgreich. Ein Rückruf wurde angekündigt, aber dieser erfolgte nicht.
Ähnlich erging es der Gladbecker WAZ-Redaktion am Mittwoch. Bei Askania in Recklinghausen hieß es telefonisch, der Geschäftsführer Stefan Günzerodt sei nicht zu erreichen. Die Mitarbeiter in den Verkaufsräumen selbst geben sich – verständlicherweise – derzeit verschlossen, so die Recklinghäuser Zeitung. Das Warenangebot ist dürr, die Mehrzahl der Regale ist nicht befüllt. Eine Angestellte bestätigt den trostlosen Zustand: „Das muss ich jetzt schon länger mit ansehen.“ Immerhin: In Recklinghausen wird noch verkauft, während dem Vernehmen nach fünf von zuletzt noch 22 Filialen bereits geschlossen sein sollen.
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