Gladbeck. Ein Trio will in Gladbeck mit einem Therapiezentrum neu durchstarten. Denn: „Der Bedarf an Physio ist da!“ Die Praxis bietet neue Methoden.

In Zeiten, in denen das Coronavirus vielerlei Aktivitäten bremst oder gar stoppt, ein eigenes Unternehmen an den Start zu bringen, das birgt doch ein hohes Risiko. Oder etwa nicht? Das mag man so sehen. Christian Müller, Katharina Gordon und Karin Plaga bewerten die Situation anders – und haben gemeinsam das TherapieCentrum im Medizincampus in Gladbeck an den Start gebracht. Denn, davon ist das Trio fest überzeugt: Die Nachfrage ist da, und sie ist groß, auch wegen der Pandemie. Die drei Praxis-Partner kennen für vielerlei körperliche Probleme und Malaisen ein Rezept, inklusive Therapie-Methoden, die weit und breit nur selten zu finden sind, sogar schon für Säuglinge.

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Für Christian Müller ist das Geschäft nicht fremd, betreibt er doch bereits seit drei Jahren eine Praxis in Dorsten. Aber die Eröffnung des Standortes in Gladbeck ist „ein vollkommener Neustart“ für den 44-Jährigen aus Bottrop, den wollte er nicht allein stemmen und suchte sich Verstärkung. Müller fand sie in der 39-jährigen Physiotherapeutin Katharina Gordon und in der 52-jährigen Karin Plaga, in deren Händen das Praxismanagement liegt.

„Der Bedarf an Physiotherapie war immer hoch, Corona hat die Nachfrage noch gesteigert.“

Die Räume im Butendorfer Ärztezentrum, sagt Müller, seien ihm angeboten worden. Der Weg nach Gladbeck sei nicht sehr weit gewesen, da er bereits jahrelang am Institut für Gesundheit und Ausbildung( IfGA), angesiedelt am St.-Barbara-Hospital, tätig gewesen sei. Dort lernte Gordon ihren Beruf. Plaga: „Die beiden kennen sich vom IfGA.“ Welche Verknüpfung sie als dritte ins Team brachte? „Ich war Patientin von Herrn Müller“, schildert die 52-Jährige, „er hat mich nach meiner Knie-Operation behandelt. Als er sagte, dass er in Gladbeck eine Praxis aufmachen will, habe ich gemeint: ,Ich komme mit’.“

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Für sie und Gordon ist es also erst recht ein Neustart. Die drei Köpfe des TherapieCentrums sind hochmotiviert: „Es ist erstaunlich, was man alles erreichen kann mit Bewegung und Physio!“ Mit Behandlungen nach Operationen, Krankengymnastik, Massage, Lymphdrainage und vielem mehr will das Team Menschen, die seine Hilfe suchen, auf die Beine bringen. Müller erläutert: „Der Bedarf war immer hoch, Corona hat die Nachfrage noch gesteigert.“ Sei es durch Homeoffice mit stundenlangem Sitzen auf rückenunfreundlichen Möbeln, sei es durch „verordnete“ Inaktivität, weil zeitweise sportliche Freizeitmöglichkeiten flach fielen. „Außerdem gab es viele aufgeschobene Operationen, deren Auswirkungen wir jetzt spüren“, so Müller.

Karin Plaga, Katharina Gordon (Mitte) und Christian Müller kennen die vielen Möglichkeiten und Vorzüge der D-Wall.
Karin Plaga, Katharina Gordon (Mitte) und Christian Müller kennen die vielen Möglichkeiten und Vorzüge der D-Wall. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Mit Katharina Gordon hat er eine Spezialistin an seiner Seite, die sich um Kinder und Säuglinge kümmert. „Das ist ein Bereich, der selten angeboten wird“, hebt Müller hervor, „es werden da nur wenige Physiotherapeutinnen ausgebildet.“ Die 39-jährige Geschäftspartnerin ist eine der raren Spezies. Wenn ein Kind sich beispielsweise nicht altersgemäß bewegt, ist es bei Gordon in guten Händen.

Gewichtblöcke sucht man im Trainingsraum vergebens. Die Geräte funktionieren mit Hydraulik.
Gewichtblöcke sucht man im Trainingsraum vergebens. Die Geräte funktionieren mit Hydraulik. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Müller: „Hier arbeiten sechs Therapeuten und drei Anmeldekräfte.“ Sie wirken auf 367 Quadratmetern: „In Dorsten habe ich die Hälfte der Fläche.“ Neun Behandlungszimmer stehen zur Verfügung, das „Herzstück“ bildet der Trainingsraum für Krankengymnastik an Geräten/Medizinische Trainingstherapie. Auf den ersten Blick erinnert er an eine „Mucki-Bude“. Könnte man meinen, „aber Gewichtsblöcke werden Sie hier vermissen“, hebt Müller hervor. Hydraulische Geräte stehen hier, die Verletzungs- und Überforderungsrisiken ausschließen sollen. Neben den bekannten Hanteln, Sprossenwand und Pezzi-Bällen gibt’s Stationen zu entdecken, die erst einmal irritieren.

Weitere Infos und Kontakt

„Wir arbeiten zwar nach Terminen“, sagt Christian Müller, „aber Interessenten dürfen auch ohne Anmeldung zu uns kommen. Mit etwas Glück haben wir vielleicht sofort Zeit für ein Anliegen.“ Ansonsten ist das TherapieCentrum an der Horster Straße 139 erreichbar unter 0177/7376716 oder mail@therapiecentrum-im-medizincampus.de. Zusätzliche Informationen: www.therapiecentrum-im-medizincampus.de

Für den Zutritt auf dem medizinischen Gebiet gibt es keine Beschränkungen. Für den „Mitglieder- und Kundenbereich gilt aktuell die 3G-Regelung“.

Wie die Diagnostik-Wall mit einem Sensorenfeld im Boden, die per Computer Diagnose und Therapie verbindet. Rumpfkontrolle, Sprung und Bewegung, Reaktionszeit – alles ist möglich. Nebenan ein Gerät, wie es nur selten in Praxen zum Einsatz kommt: ein Anti-Schwerkraft-Laufband. Ein Promi, Reiner Calmund, hat mit solch einem Exemplar trainiert. Drollige Vorstellung, dass der einstige Fußballfunktionär, in eine Plastikhose gestiegen, luftdicht im Gerät verschlossen und in Schwerelosigkeit auf dem Band geschritten sein soll. Doch so war’s, beteuert Müller. Das gelenkschonende Laufen bezeichnet Gordon als sehr angenehm, als sie die Methode vorführt.

„Der erste Weg führt nicht gleich auf die Trainingsfläche!“

Die einen kommen mit einem Rezept in der Hand ins TherapieCentrum, das auch Hausbesuche im Leistungskatalog hat. Andere wollen ihrem Körper einfach etwas Gutes tun. Dafür sind sie auch bereit, aus eigener Tasche zu zahlen. Müller stellt klar: „In der Regel führt der erste Weg nicht gleich auf die Trainingsfläche, sondern auf die Behandlungsliege. Wir erstellen, individuell zugeschnitten, einen Behandlungsplan.“

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