Gladbeck. Der Großteil der Kliniken im Kreis Recklinghausen hat keine freien Intensivbetten mehr. Das Gladbecker St.-Barbara-Hospital bildet eine Ausnahme.
Die in Gladbeck und kreisweit deutlich steigende Anzahl von Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizieren, hat auch Auswirkungen auf die Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern. Die Lage auf den Intensivstationen im Kreis Recklinghausen spitzt sich immer weiter zu. Wenn man die Situation über eine Warnampel darstellen wolle, „dann wird das Licht jetzt auf Rot gesetzt“, so Lena Heimers, Pressesprecherin im Kreishaus.
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Die Lage der dreizehn Krankenhäuser, Hospitäler und Kliniken, die im Kreisgebiet Intensivstationen unterhalten, wird in jeder Sitzung des Krisenstabes auf Kreisebene dargestellt. Zurückgegriffen werde dabei „auf die tagesaktuellen Meldungen zum Ist-Zustand in den Häusern und auf die Einschätzung des ärztlichen Experten im Stab“, erklärt Svenja Küchmeister vom Kreis-Presseteam weiter. Mit dem Ergebnis, dass der Großteil der Kliniken derzeit die Ampel auf Rot gestellt hat, da die verfügbaren Behandlungsplätze im Intensivbereich voll belegt sind.
Sieben Krankenhäuser haben die Intensiv-Ampel auf Rot geschaltet
Konkret hatten am Mittwochvormittag sieben der dreizehn Krankenhäuser im Kreis ihre Ampel sowohl für den Low-Care-Bereich, also die „normale“ Intensivbehandlung, wie auch die High-Care-Therapie mit invasiver Beatmung auf Rot gestellt. Fünf Kliniken lagen auf gelbem Signal mit noch begrenzt verfügbarer Intensivkapazität. Lediglich das St.-Barbara-Hospital signalisierte mit grüner Ampel, noch über Intensivkapazitäten zu verfügen. Die Belegungsdaten fließen in das Informationssystem Gefahrenabwehr NRW ein (IG.NRW), so dass die Landesbehörden ein Bild zur Coronalage erhalten.
Im Kreis Recklinghausen sind am Mittwoch 67 Covid-19-Patienten in stationärer Behandlung, davon müssen 22 intensivmedizinisch behandelt werden. Im St.-Barbara-Hospital werden von den derzeit insgesamt zwölf Intensivbetten sechs für Coronapatienten mit Beatmungsmöglichkeit und sechs für anderweitige Intensivpatienten bereit gehalten. Von den Corona-Betten „sind derzeit vier belegt“, so der Ärztliche Direktor der Katholischen Kliniken Emscher Lippe, Dr. Christian Wedemeyer. Die Auslastung im Intensivbereich sei insgesamt noch so, „dass alle geplanten Operationen mit anschließender Intensivbetreuung stattfinden können“. Um die zunehmende Zahl nicht intensivpflichtiger Corona-Patienten aufnehmen zu können, sei bereits in der vergangenen Woche der Isolationsbereich vergrößert worden. Wie sich die weitere Lage vor Ort entwickele, bleibe abzuwarten, so Dr. Wedemeyer.
Hohe Bettenauslastung im St.-Barbara-Hospital
Die vierte Corona-Welle habe Gladbeck, „Gott sei Dank, bisher nicht so getroffen – die Inzidenzwerte für Gladbeck unterscheiden sich noch deutlich von den Werten, wie wir sie auch schon in der sogenannten zweiten, aber auch dritten Welle erleben und mit ihnen umgehen mussten“, sagt Wolfgang Heinberg, Chef der Unternehmenskommunikation der St. Augustinus Gelsenkirchen GmBH, zu der St. Barbara gehört. Aktuell seien überwiegend Patienten zu versorgen, „die auch mit dem Corona-Virus infiziert sind, aber ebenfalls wegen einer anderen akuten Behandlung auch intensivmedizinisch versorgt werden müssen“. Es gebe aktuell und als Folge der Pandemie „in Gladbeck noch keinen Intensivbetten-Notstand, auch wenn wir aufgrund der Jahreszeit eine durchaus hohe Bettenauslastung im gesamten Krankenhaus verzeichnen.“
Am Mittwoch waren für Gladbeck 194 (Kreis 1457) aktive Coronaerkrankungen gemeldet, bei einer weiter angestiegenen Inzidenz von 162,9 (Kreis 146,0). Kreisweit mussten im Oktober 220 der 2588 Menschen, die positiv auf Corona getestet waren, im Verlauf ihrer Covid-19 Erkrankung stationär behandelt werden. Das entspricht einem Anteil von 8,5 Prozent. Und 83,3 Prozent dieser positiv Getesteten entwickelten Covid-19 Symptome (2135 Menschen) wie Husten, Fieber, Schnupfen, Gliederschmerzen, Unwohlsein und Müdigkeit.