Gladbeck.

Auch die Bernskamp-Siedlung in Schultendorf ist ein wichtiger bauhistorischer Beleg für die geschichtliche Entwicklung von Gladbeck. Das komplette Häuser-Ensemble wurde am 15. Oktober 1992 in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen. Errichtet wurde die „Preußische Berginspektion II mit Wohnanlage“ als Behausung für das „Bergbau-Management“ vor mehr als 100 Jahren, zwischen 1905 und 1912. Eine besondere Wohnform aus einem Guss, die besonders gut auf einer Luftaufnahme zu erkennen ist (rechts). Die Häuser für die Bergbau-Beamten gruppieren sich im Kreis um den Zentralbau der Bergbauinspektion als Verwaltungszentrum.

Eine hierarchisch gegliederte Machtstruktur, die sich auch in den verschiedenen Dimensionen der Gebäude manifestiert. In der Achse des Verwaltungsgebäudes, jedoch mit einigem Abstand gebaut, steht das Direktorenhaus. Links und rechts dieser Linie zugeordnet stehen die Häuser der Berginspektoren, denen mit jeweils einfacher werdender Gestaltung der Außenfassaden und Gebäudegrößen die Häuser der oberen und mittleren Bergbaubeamten folgen. Ein Ensemble eingebettet in Grünanlagen und mit großzügigen Grundstücken, das sich deutlich von den kleinzelligen und einfachen Zechenhaus-Siedlung der Bergleute an der Kampstraße absetzte und bewusst abschirmte. Hieran lassen sich auch heute noch die gesellschaftlichen Schranken und Privilegien ablesen, die die Führungskräfte des Bergbaus genossen.

Direktorenhaus für 47 500 Mark

Im ersten Bauantrag vom 10. Januar 1905 wurde auch genau beschrieben wie die

Sitz der Musikschule

Auf dem ehemaligen Grundbesitz des westlich gelegenen Hofes „Schulte Rebbelmund“ entstand die Preußische Berginspektion mit Wohnanlage, die später Eigentum der VEBA wird.

Die SPD-Ratsfraktion beschließt am 26. Mai 1982 die Übernahme des VEBA-Gebäudes (Berginspektion) zur Nutzung als Musikschulhaus.

Die am 2. Juni 1965 gegründete Musikschule zieht am 23. Juni 1984 mit Sommerfest unter Bürgermeister Röken im Beisein des NRW-Kultusministers Hans Schwier am Bernskamp ein.

Behindertengerecht wird die Musikschule am 9. November 1991 ungebaut, 2001-2003 renoviert. Das Gebäude gehört seit 1. September 2004 der Stadt.

Häuser und Straßen gestaltet werden sollten. „Sämtliche Gebäude werden massiv, ohne Verwendung von Fachwänden ausgeführt“, ist in den alten Unterlagen zu lesen. „Die Dächer werden sämtlich feuersicher mit Falzziegel ohne Verwendung von Strohdocken gedeckt“. Die Fahrstraßen sollten nicht unter 7 Metern, die Bürgersteige nicht unter 2,50 Meter breit werden. Alle Gebäude wurden an die Kanalisation angeschlossen.

Auch die Dienstwohnung für den Bergwerksdirektor wurde mit besonderer Sorgfalt geplant: „Das Gebäude erhält Keller-, Erd-, Ober- und Dachgeschoss. Das Kellergeschoss soll mit Betondecken abgedeckt sein. Das Gebäude erhält eine Haupt- und Nebentreppe aus Eichen- respektive Pitchpineholz. Die Läufe und Podeste werden unterhalb feuersicher abgekleidet. Die Baukosten betragen 47 500 M.“

Die über die Jahre gut erhaltene Wohnanlage wurde im März 1945 durch Kriegseinwirkung erheblich zerstört, aber 1948 wieder fast komplett (Haus Nr. 9 fehlt) aufgebaut.

Eine heute von Privatpersonen geschätzte Wohnadresse. Und in dem einstigen Zentralbau der Bergbauinspektion, der später von der VEBA genutzt wurde, ist seit dem 23. Juni 1984 die städtische Musikschule beheimatet.