Gladbeck. Zwei Männer sind wegen gefährlicher Körperverletzung auf dem Gladbecker Nikolausmarkt angeklagt. Das Opfer möchte am Liebsten nichts aussagen.
Tumult in der Innenstadt beim Nikolausmarkt in der Gladbecker City: Bei einer handfesten Auseinandersetzung wird ein 27-Jähriger verletzt, nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit einem Faustschlag niedergestreckt von einem jetzt 41 Jahre alten Mann, der, unterstützt von seinem Neffen (21), dem am Boden Liegenden auch noch gegen Kopf und Bauch trat. Familienangehörige, Bekannte und auch Passanten auf der vollen Hochstraße mischen sich ein. Beim Streit drehte es sich um die jetzt 19 Jahre alte Tochter des älteren Angeklagten.
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Der 27-Jährige habe sie schon längere Zeit verfolgt, sie immer wieder nach ihrer Telefonnummer und dem Instagram-Namen gefragt, erklärte der Vater. „Meine Tochter wollte nichts mit ihm zu tun haben. Das hat sie ihm wiederholt gesagt, und ich habe ihm das auch klargemacht, als er ihr einmal sogar bis zu unserem Haus gefolgt war.“ Am Tag des Vorfalls im Dezember 2019 in der Innenstadt sei er zum Einkaufen in Essen gewesen, als seine weinende Tochter anrief und ihm erzählte, der junge Mann belästige sie wieder. Deshalb sei er sofort nach Gladbeck gefahren. Als er den 27-Jährigen zur Rede stellen wollte, habe der ihn schlagen wollen. „Ich konnte ausweichen und habe als Reflex ihm eine verpasst. Das war alles. Dann war er weg.“ Sein Neffe, auch in die Rangelei verwickelt, bestätigte diese Darstellung im Prinzip, ergänzte noch, dass in dem Durcheinander „plötzlich jemand auf dem Boden lag“. Ob der getreten wurde, habe er nicht gesehen.
Das Opfer möchte nur weiter in Frieden leben
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Das Opfer selbst hielt sich bei seiner Zeugenaussage mit Beschuldigungen zurück. Ja, er habe die junge Frau nach ihrem Instagram-Namen gefragt und sie am besagten Tag auch wieder in der Innenstadt gesehen. Und ja, der Vater habe ihm einen Schlag versetzt. Aber: „Ich bin zu Boden gefallen und war bewusstlos. Mehr weiß ich nicht. Als ich wach wurde, war die Polizei da.“ Mehrfach betonte er: „Ich möchte diese Auseinandersetzung und die Gerichtsverhandlung nicht. Ich möchte hier in Frieden leben.“
Zwei unbeteiligte Augenzeuginnen konnten sich besser erinnern, bestätigten im Großen und Ganzen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, ebenso ein Polizist, der am Tattag privat in der Innenstadt unterwegs war. Er allerdings erkannte die Beschuldigten nicht wieder. Die Tochter des 41-jährigen Angeklagten schilderte die Situation so wie ihr Vater. Weil der Staatsanwalt den Vorschlag der Verteidigung, das Verfahren einzustellen, ablehnte, sollen weitere Zeugen gehört werden. Die Verhandlung wurde vertagt.