Gladbeck. Die Drittimpfungen gegen das Coronavirus in Gladbeck haben begonnen. Warum eine Entscheidung der Ärzte in Gladbeck für Ärger sorgt.
Die Drittimpfungen, die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus, sind gestartet. Seit dem 1. September gibt es den dritten Piks in Gladbeck für Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen, Behinderteneinrichtungen und der Tagespflege, aber auch für Menschen ab 80 sowie Immungeschwächte, die zu Hause leben. Laut Stiko-Empfehlung muss dabei die letzte Impfung ein halbes Jahr zurückliegen. Doch über den Ablauf in den Senioreneinrichtungen gibt es nun Ärger.
„Die Gladbecker Ärzteschaft hat entschieden, dass jeder Hausarzt seine Patienten impft. Das ist ein Riesenaufwand. Man hätte besser, wie auch bei der ersten Aktion, alle Bewohner auf einmal impfen sollen“, findet Mechtild Eckholt, Einrichtungsleiterin des Eduard-Michelis-Hauses. 20 bis 30 Hausärzte gebe es allein in ihrer Einrichtung. „Jede Patientin und jeder Patient bringt schließlich seinen eigenen Arzt aus der häuslichen Umgebung mit, wenn er zu uns kommt. Da gibt es ein großes Vertrauensverhältnis“, weiß Eckholt.
Ärzte wollen zeitlichen Abstand der Impfung zu Grippeschutzimpfung koordinieren
Grundsätzlich halte sie es für gut, dass es nun Auffrischungsimpfungen gebe. Dass diese nun aber nach und nach und pro Patient individuell verabreicht werden sollen, bedauert sie. „Die Impfung macht auch etwas mit den Bewohnern. Da kommen viele Fragen.“ Jetzt sei diese Zeit nicht auf zwei oder drei Tage beschränkt, sondern ziehe sich in die Länge.
„Es gab die Landesvorgabe, dass vor Ort geregelt werden soll, wie es läuft. Bei den Gladbecker Ärzten wollte gerne jeder seine eigenen Patienten impfen“, sagt Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes. Ein Argument sei etwa gewesen, dass die Impfung gegen Corona so auch besser mit der Grippeschutzimpfung abzustimmen ist, zu der ein zeitlicher Abstand von 14 Tagen liegen muss. Zeitlich verteilt werden müssten die Impftermine ohnehin, da es in Senioreneinrichtungen immer neue Bewohner gibt.
Unklar ist derzeit noch, wie mit dem Personal umgegangen wird
Die Reaktion von Pflegeeinrichtungen habe gezeigt, dass sich durchaus einige gewünscht hätten, dass Impfteams gleichzeitig die Patienten impfen, aber die Gladbecker Ärzte hätten sich eben dagegen entschieden. Unklar ist derzeit noch, wie es mit dem Personal aussieht. „Das ist nicht zu hundert Prozent definiert. Es ist bisher eine Kann-Regelung. Da müssen wir noch mal in Abstimmung mit den Pflegeeinrichtungen beraten, wie wir am besten vorgehen.“
Gregor Nagel geht davon aus, dass die dritte Impfung gut zu schaffen sei. Er erwartet, dass es künftig auch eine Stiko-Empfehlung für weitere Altersgruppen zur Auffrischungsimpfung geben wird.