Gladbeck. Die jüngsten Aussagen des Bundesverbandes der Kinderärzte zur Coronaschutzimpfung seien realitätsfern. Kinderarzt Carsten Rothert sagt warum.
Der Gladbecker Kinderarzt Carsten Rothert begrüßt die Impfaktionen der Stadt Gladbeck auch für Kinder und Jugendliche. Zugleich kritisiert der Mediziner den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die die Corona-Impfung junger Menschen in den Kinderarztpraxen propagiere. Das sei realitätsfern.
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Denn es müsse doch für einen höheren Impfschutz der Gesamtgesellschaft gewährleistet sein, dass möglichst schnell auch eine große Anzahl Kinder und Jugendlicher immunisiert werde, „wo es notwendig oder sinnvoll ist“, begründet Rothert. Dies zu gewährleisten, überfordere aber die Kapazitäten der Praxen der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte, „die das bei einem Andrang einer größeren Anzahl von Patienten nicht leisten können“. Denn man sei durch den regulären Betrieb mit Behandlung bei Krankheiten und den Vorsorgeuntersuchungen gut zeitlich ausgelastet.
Besorgte Anrufe von Eltern und Jugendlichen
Schon jetzt erreichten die Gemeinschaftspraxis an der Schillerstraße „täglich zehn bis zwölf besorgte Anrufe. Von Eltern, weil das Kind oder der Jugendliche sich nicht impfen lassen möchte, oder auch mit umgekehrter Situation, und sie bitten um Rat und Auskunft.“ Man müsse da individuell beraten, die Gesamtsituation in den Blick nehmen und mögliche Lösungen aufzeigen. Einerseits gebe es Vorerkrankungen, die ja auch die Impfung jüngerer Kinder sinnvoll machten.
Zudem hätten viele Jugendliche einen hohen Leidensdruck, die ihre Lebensqualität durch die Coronabeschränkungen für nicht Geimpfte als stark eingeschränkt empfinden. Dazu beobachteten auch die Gladbecker Kinderärzte als Corona-Auswirkung, „dass bei unseren Patienten die Erkrankungen im psychosomatischen Bereich zugenommen haben“. Generell gelte es letztlich aber auch in Sachen Corona-Schutzimpfung, „das Anrecht von Kindern und Jugendlichen auf den Erhalt ihrer Gesundheit zu beachten“.
Kostenloses Angebot für Eltern und Kinder im Impfbus
Rothert begrüßt es, den Bürgern niederschwellige Impfmöglichkeiten vor Ort anzubieten, damit zu dem Angebot im Impfzenrum weitere Gelegenheit besteht, den Impfschutz zu erhalten. Die Sonderaktionen der Stadt an Schulen oder in Stadtteilen mit dem Impfbus seien sinnvolle Beiträge, um die Immunität der Bevölkerung zu erhöhen, sagt Kinderarzt Rothert, „und damit werden indirekt auch die jüngeren Kinder besser geschützt, die ja kein generelles Impfangebot erhalten“.
>>>Bürgerinnen und Bürger ab 12 Jahren können sich am Freitag, 27. August, ohne Anmeldung und kostenlos mit dem Vakzin Biontech gegen das Corona-Virus im Impfbus am Marktplatz in Rosenhügel in der Zeit von 8 bis 12 Uhr impfen lassen.