Gladbeck. Die Landwirte in Gladbeck melden Halbzeit bei der Getreideernte. Die Gerste wurde bereits gedroschen – und brachte den Bauern eine Überraschung.
Halbzeit bei der Getreide-Ernte: Bis zum Wochenende nutzten die Landwirte in Gladbeck das trockene Wetter, um die Wintergerste zu dreschen und einzufahren. Teilweise wurde auch schon Stroh gemacht. Die Ernte startete in diesem Jahr wetterbedingt rund zwei Wochen später als üblich. Aber das, was die Bauern bislang von den Feldern holten, kann sich sehen lassen.
„Wir sind bis sehr, sehr zufrieden“, zieht der Rentforter Landwirt Bernd Im Winkel, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins Gladbeck, eine erste Bilanz. Wenn die Erträge bei der Weizenernte, die in der nächsten Trockenphase, spätestens Anfang August, beginnt, genau so ist, könnten die Bauern mit dem Erntejahr 2021 äußerst zufrieden sein, so Im Winkel.
Die Mähdrescher arbeiteten sich durch die dicht stehenden Gerstenfelder
In den vergangenen Tagen arbeiten sich die Mähdrescher zunächst durch die Gerstenfelder, eins nach dem anderen. Überall stand die Gerste ordentlich, doch mancherorts hatten die großen Maschinen Schwierigkeiten: Sie konnten sich kaum auf dem Feldern zu bewegen. „Die Flächen sind noch sehr nass von dem dicken Regen in der vergangenen Woche, da wird’s dann problematisch für die Drescher, die versinken förmlich in der Erde“, berichtet der Landwirt. Im Winkel orderte für seine Felder teilweise eigens Rampendrescher. „Die arbeiten sich wie Planierraupen vorwärts.“
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Der Regen der Vorwoche hat der Gerste übrigens nicht geschadet. „Das wäre womöglich der Fall gewesen, wenn es zu dem Starkregen feste gehagelt hätte, aber wir haben ja hier Glück gehabt“, so Bernd Im Winkel. Und so konnte das „volle Korn“ ohne Schaden geerntet werden – und wie: „Wir haben so zwischen acht und neun Tonnen Korn pro Hektar vom Feld geholt, das ist ein sehr guter Wert, auf jeden Fall deutlich über dem Durchschnitt.“ Normalerweise fahren die Landwirte pro Hektar fünf bis sechs Tonnen ein.
Das Wasser- und Nährstoffangebot für das Getreide stimmte in diesem Jahr
Bernd Im Winkel erklärt: „Wenn das Korn ein üppiges Wasser- und Nährstoffangebot hat, wie es in diesem Jahr der Fall war, dann hat es zum Wachstum optimale Bedingungen.“ Dann gibt es von unten erst einmal ausreichend Triebe, und oben bilden sich auch viele Körner in den einzelnen Ären. Das sei in den vergangenen zwei Jahren, in den trockenen und heißen Sommern, nicht der Fall gewesen, diesmal aber schon. „Der alte Bauerspruch ,Mai kühl und nass, füllt des Bauern Scheun und Fass’ stimmt mal wieder haargenau.“
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Ähnlich gute Erträge erhoffen sich die Landwirte bei der Weizenernte, die spätestens bis Mitte August in der Scheune sein soll. Auch der Roggen, der diesmal fünf bis acht Tage später als der Weizen gedroschen wird, lasse auf eine gute Ernte hoffen, ähnlich sieht es beim Hafer, einem Sommergetreide, aus. Sommergetreide wird aber nicht soviel in Gladbeck angebaut. Das Wintergetreide, der im Herbst ausgebracht wird, überwiegt mit rund 95 Prozent den Anbau der Gladbecker Bauern.
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Eine gute Ernte ist auch beim Mais und bei den Kartoffeln zu erwarten
Angesichts des bislang eher feuchten und nicht so heißen Sommers sind die Bauern guten Mutes: „Alles gedeiht in diesem Jahr prächtig: Der Mais, in den vergangenen zwei Jahren schon im August notgeerntet, steht diesmal total gut, Gras haben wir schon reichlich geerntet und auch die Kartoffeln wachsen super.“
Nur die Erdbeer- und Spargelbauern, die sich in Gladbeck allerdings rar machen, waren in diesem Jahr nicht so zufrieden. Dennoch stellt Im Winkel fest: „Das ist ein Sommer, wie ihn sich der Bauer nur wünschen kann, diesmal können wir so richtig durchatmen!“
In der Regel Futtergetreide
Auf den Gladbecker Felder wächst in der Regel Futtergetreide und Futtermais für die milchproduzierenden Höfe. Je ergiebiger der Ertrag auf den Feldern, desto weniger müssen die Landwirte zukaufen – was ihre Kosten im Zaun hält.
Der Hof Im Winkel benötigt für seine rund 300 Tiere (160 Milchkühe, dazu Jungvieh und trocken stehende Kühe) jeden Tag zehn Tonnen Futter – eine Mischung aus verschiedenen Feldfrüchten. Da kann man erahnen, wie viel der Hof für den langen Winter einlagern muss.