Gladbeck. Trockenheit und erneute Sommerhitze drücken auf die Erträge – dennoch ziehen die Landwirte relativ entspannt Bilanz. Die Aussaat hat begonnen.

Trotz erneuter Hitze und Trockenheit ziehen die Landwirte in Gladbeck eine alles in allem noch zufriedene Erntebilanz 2020. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagte Landwirt Michael Overgünne, Chef auf dem Hof Ostrop an der Konrad-Adenauer-Allee und Vorstandsmitglied der Landwirtschaftlichen Lokalvereins, im Gespräch mit der WAZ. Die Getreideernte sei, abgesehen von der miserablen Weizen-Ausbeute, noch „ganz ok“ gewesen, die Maisernte, die jetzt gerade zum Abschluss kommt, sei zwar leicht unterdurchschnittlich. „Aber nach den düsteren Aussichten im Sommer können wir mit dem Ergebnis noch ganz zufrieden sein“, so Overgünne.

Gerade zur rechten Zeit, als der Mais Ende Juli/Anfang August seinen Kolben bildete, gab es etwas Regen. „Da konnten sich die Pflanzen berappeln.“ So fuhren die Landwirte bei einer „staubigen Maisernte“ in denn letzten Wochen 35 bis 40 Tonnen pro Hektar ein, bei einer guten Ernte sind es zum Vergleich 40 bis 45 Hektar. Overgünne: „Wir haben schon vorsichtshalber mehr angebaut, so dass wir jetzt genug Futtermais für den Winter haben.“

Die Maisernte fällt diesmal etwas unterdurchschnittlich aus

Michael Overgünne ist seit einigen Jahren Chef auf dem Hof Ostrop und ist Vorstandsmitglied des Landwirtsachaftlichen Lokalvereins Gladbeck.
Michael Overgünne ist seit einigen Jahren Chef auf dem Hof Ostrop und ist Vorstandsmitglied des Landwirtsachaftlichen Lokalvereins Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Beim Getreide ernteten die Bauern etwa sieben Tonnen Gerste und acht Tonnen Roggen pro Hektar. Beim Roggen, so Milchbauer Michael Overgünne, entspreche die Ausbeute ungefähr dem Durchschnitt, bei der Gerste können es in einem durchschnittlichen Jahr bis zu neun Tonnen sein. Ganz lausig sei die Weizenernte gewesen, mit der traditionsgemäß immer Ende Juni/Anfang Juli die Erntezeit beginnt. Vor allem der Weizen litt sehr unter Trockenheit und Hitze im Frühjahr und Frühsommer.

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Unterdurchschnittlich war in diesem Jahr auch der Grasschnitt – ebenso wie Getreide und Mais ein wichtiger Futterbestandteil für die Milchkühe. Der erste Schnitt im Mai sei noch „gut bis ergiebig“ gewesen, im Sommer seien viele Flächen wegen Wassermangels aber oft nur braun gewesen, „erst jetzt im Herbst wurde es wieder besser, aber der Herbstrasen ist qualitätsmäßig nicht so hochwertig.“

In diesen Tagen wird schon die Getreideaussaat fürs nächste Jahr vorgenommen

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Inzwischen sind die Landwirte bereits mit der Aussaat des Wintergetreides für die nächste Saison beschäftigt. Und auch hier macht sich die Trockenheit bemerkbar. Overgünne: „Wir haben die Felder nicht gepflügt, sondern nur geharkt, damit die obere, feuchte Schicht nicht nach unten und die untere, trockene Bodenschicht nicht nach oben kommt.“ Denn etwas Feuchtigkeit im Boden sei fürs Keimen wichtig. Die oberen Böden seien inzwischen durch den Regen der letzten Wochen etwas nass, in der Tiefe sei aber alles nach wie vor äußerst trocken.

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