Gladbeck. Das Kräftemessen zwischen Partei- und Fraktionschef der SPD in Gladbeck ist längst ein Streit um den Kurs der Partei. Ein Kommentar.

Die Zeichen stehen bei den Genossen in Gladbeck auf Konfrontation – und das zum ungünstigsten Zeitpunkt, wenige Wochen vor der Wahl. Längst ist aus der Kabbelei, aus dem Kräftemessen zwischen Partei- und Fraktionschef ein offenbar nicht mehr zu glättender Konflikt geworden, der nichts Gutes erahnen lässt. Vor allem nicht für die SPD. Parteichef Bennarend, offenbar von viel Frust geleitet, nimmt in Kauf, dass die SPD in Zeiten, in denen sie ohnehin unter Druck steht, durch seine Abrechnung mit der Fraktionsspitze Schaden nimmt.

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Immer deutlicher macht der Streit die Konturen zweier Lager in der SPD deutlich, die sich bereits im Winter andeuteten, als Wedekind überraschenderweise Bennarends Konkurrent um den Fraktionsvorsitz war und knapp die Nase vorn hatte: Die der Gruppe, die neue Umgangsformen im Ton, aber auch in der Sacharbeit schätzt, sich dabei auch mit politisch Andersdenkenden austauscht und kommunikativ vorgeht. Und die Gruppe derer, die dem vermeintlich bewährten Kurs der Vergangenheit nachhängt und auf den (alleinigen) Gestaltungswillen der SPD pocht, offenbar ausblendend, dass die SPD keine Mehrheit mehr hat.

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Reißen sich die Sozialdemokraten nicht ganz schnell zusammen, geraten sie bei ihren Wählern in Misskredit. Eine neue Bürgermeisterin mit gefälligeren Umgangsformen und einem ansprechenden Politikstil allein reicht nicht. Im Gegenteil: Ihr wird obendrein ihr gerade erst begonnener Job als erste Bürgerin der Stadt schwer gemacht.