Gladbeck. Zwei Mädchen sind bei einem Brand in Gladbeck verletzt worden. Ein Junge (14) galt eine Zeit als vermisst. Das sagt die Polizei zur Brandursache.

Die Boystraße am Tag nach dem verheerenden Brand: Das Mehrfamilienhaus, in dem am frühen Donnerstagabend ein Feuer ausgebrochen war, liegt verlassen da. Es ist nicht bewohnbar. Das Feuer hat erhebliche Schäden an dem Gebäude hinterlassen. Vor wenigen Stunden haben sich hier dramatische Szenen abgespielt: Zwei Kinder haben sich mit einem Sprung aus dem Fenster vor dem Feuer in ihrer Wohnung gerettet. Anwohner halfen den beiden Mädchen im Alter von neun und 17-Jahren.

Die Mutter hatte zuerst bei dem Brand in Gladbeck ein drittes Kind als vermisst gemeldet

In ihrer Not hatten die beiden keinen anderen Ausweg gewusst als den Sprung aus einem Fenster im ersten Stock der Wohnhauses. Das Mädchen und die Jugendliche verletzten sich leicht. Die Eltern waren zum Zeitpunkt des Brandes nach Auskunft der Feuerwehr nicht zu Hause. Die Mutter der Kinder hielt sich aber wohl ganz in der Nähe bei Nachbarn auf. Sie kam sofort zur Unglücksstelle, als sie von dem Feuer in ihrem Haus erfuhr. Kurz gab es dann noch einen weiteren Schreckmoment: Die Mutter meldete nämlich ein drittes Kind – einen 14-jährigen Jungen – als vermisst.

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Daraufhin durchsuchten die Einsatzkräfte geschützt durch Atemschutzgeräte die zweigeschossige Brandwohnung nach dem vermissten Jungen. Von draußen wurde zudem eine Drehleiter in Position gebracht, um das Kind aus der Wohnung retten zu können. Doch dann die Entwarnung: Der 14-Jährige hatte sich zwischenzeitlich telefonisch bei seiner Mutter gemeldet. Er befand sich zum Brandzeitpunkt gar nicht in der Wohnung. Für zwei Haustiere der Familie – ein Hund und eine Katze – kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie starben bei dem Brand. Die Retter waren mit Kräften von Berufs- und freiwilliger Feuerwehr im Einsatz. Beim Eintreffen am Unglücksort drang bereits dichter Rauch aus mehreren Fenstern der Wohnung, aus dem Eingang der Wohnung schlugen Flammen. Da waren die beiden Mächen aber zum Glück schon in Sicherheit.

Das Haus an der Boystraße ist im Moment nicht bewohnbar

Polizei korrigiert

Der Alarm war am Donnerstag um 17.18 Uhr bei der Feuerwehr eingegangen: Gemeldet wurde ein Zimmerbrand an der Boystraße in Gladbeck-Brauck. Zwei Kinder sollten sich laut Anruf in der Leitstelle noch in der Wohnung befinden.

Ersten Meldungen zu Folge soll es sich um zwei Jungen gehandelt haben. Die Polizei korrigierte dann aber am Freitagabend: Es waren zwei Mädchen (neun und 17 Jahre alt).

Das Feuer konnte schließlich gelöscht werden, und die Einsatzkräfte verhinderten ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäudeteile. Die Brandwohnung wurde, nachdem die Flammen gelöscht waren, mit einer Wärmebildkamera nach letzten Glutnestern abgesucht. Der Schaden, der an dem Haus entstanden ist, ist allerdings erheblich. Derzeit sind die vier Wohnungen alle nicht bewohnbar. „Wie es ausschaut, muss das Haus kernsaniert werden. Die Arbeiten werden wohl mehrere Wochen in Anspruch nehmen“, schätzt der zuständige Einsatzleiter der Feuerwehr. Insgesamt 15 Menschen wohnen in dem Haus an der Boystraße. Nach Auskunft von Stadtsprecher David Hennig konnten sie zum Glück erst einmal alle bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Ob das für die komplette Renovierungszeit gilt, wird sich noch zeigen.

Laut Feuerwehr war der Brand vermutlich im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses entstanden. Am späten Freitagnachmittag stand dann auch die Brandursache fest: Die Ermittler der Polizei gehen von einem technischen Defekt aus. Der Akku eines Hoverboards soll das Feuer ausgelöst haben. Einen Hinweis auf eine strafbare Handlung gibt es nach Auskunft des Polizeipräsidiums Recklinghausen nicht.

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