Gladbeck. Nachbarn der Kleingartenanlage Linnerott beschweren sich über „rücksichtslose Falschparker“, die eine Woche lang zu einer Trauerfeier anreisten.

Früher war es ein freundliches Miteinander, seit einiger Zeit gibt es Spannungen zwischen den Kleingärtnern der Anlage Im Linnerott in Gladbeck und den Anwohnern der benachbarten Sellerbeckstraße. Der Grund: Seit der Vertrag mit der Pächterin Anfang des Jahres nicht verlängert wurde, wird das Vereinsheim der Kleingartenanlage nicht mehr bewirtschaftet, sondern von den Vereinsmitgliedern für Treffen genutzt und für Feierlichkeiten vermietet. Für Speisen und Getränke sorgen die Mieter selbst.

Wenn ortskundige Menschen sich dort treffen, sei das meistens kein Problem, sagt ein Anwohner der Sellerbeckstraße, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Die kommen zu Fuß oder wissen, dass es einen großen Parkplatz auf der anderen Seite der Anlage gibt.“ Jetzt aber habe der Vorstand des Kleingartenvereins sein Vereinsheim für eine einwöchige Trauerfeier vermietet, die Gäste kämen von weither, sogar aus anderen europäischen Ländern.

Kleingärtner-Vorstand hält die Schilderungen der Nachbarn für übertrieben

Die Idylle in der Kleingartenanlage Im Linnerott in Gladbeck trügt: Durch die Vermietung des Vereinsheimes an eine Trauergemeinde herrscht dicke Luft um Verhältnis zu den Nachbarn an der Sellerbeckstraße.
Die Idylle in der Kleingartenanlage Im Linnerott in Gladbeck trügt: Durch die Vermietung des Vereinsheimes an eine Trauergemeinde herrscht dicke Luft um Verhältnis zu den Nachbarn an der Sellerbeckstraße. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Das bringt die Nachbarn auf die Palme: „In unserer sonst ruhigen Straße herrschte über Tage reger Park-Such-Verkehr, Einfahrten wurden rücksichtslos zugeparkt, Lieferfahrzeuge versperrten den Wendehammer“, beklagt sich ein Anwohner. Er und etliche Nachbarn hätten ihre Autos abends nicht in der Garage oder im Carport abgestellt, sondern in den Einfahrten, um deutlich zu machen, dass die nicht blockiert werden dürften, genutzt habe das nichts. „Man konnte froh sein, wenn man morgens zur Arbeit fahren konnte.“

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Heike März, Vorsitzende des Kleingartenvereins, hält diese Schilderung für übertrieben. „Wir haben unser Vereinsheim an eine Trauergemeinde vermietet, die nach griechisch-orthodoxem Ritus eine Woche täglich ihrer Verstorbenen gedenkt, immer mit anderen Gästen. Es mag sein, dass es am Sonntag vor einer Woche und in der Nacht darauf diese Probleme gab“, räumt sie ein. Da seien 50 bis 60 Menschen vor Ort gewesen, fast ausschließlich auswärtige Besucher, die offenbar die Sellerbeckstraße als Ziel in den Navigator eingegeben hätten.

Kleingartenverein will Mieter künftig auf den Parkplatz Im Linnerott hinweisen

Das Vereinsheim der Linnerott-Kleingärnter steht am Rande der Anlage nahe zur Sellerbeckstraße.
Das Vereinsheim der Linnerott-Kleingärnter steht am Rande der Anlage nahe zur Sellerbeckstraße. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Nach den Beschwerden aus der Nachbarschaft haben wir die Verantwortlichen der Trauergemeinde gebeten, ihren Gästen die Adresse Im Linnerott zu nennen und sie auf den dortigen großen Wanderparkplatz hinzuweisen. Seitdem kann es eigentlich nicht mehr zu den Problemen gekommen sein.“ Es sei für den Verein die erste Erfahrung mit einer so großen und langandauernden Veranstaltung gewesen, sagt Kassiererin J. Kierdorf. In Zukunft werde man die Mieter ausdrücklich auf die Parkmöglichkeiten an der Straße Im Linnerott hinweisen.

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Auch in der Vergangenheit habe es im und am Vereinsheim große Veranstaltungen gegeben, „Rudelgucken“ bei Fußballturnieren zum Beispiel, Livemusik oder das alljährliche große Sommerfest, zu dem die Nachbarn immer ausdrücklich eingeladen worden seien, und viele auch hätten mitgefeiert.

Mit dieser Harmonie scheint es vorbei zu sein. Kleingärtner beklagen sich über massive verbale Angriffe von Nachbarn. Die wiederum mögen sich gar nicht ausmalen, dass sie künftig häufiger mit den Folgen großer Feierlichkeiten im Vereinsheim leben müssen.

Der KOD war vor Ort

Zwei Beschwerden seien im Laufe dieser Woche beim Ordnungsamt der Stadtverwaltung eingegangen, wegen der Parksituation und wegen Lärmbelästigung, sagt Pressesprecher David Hennig auf WAZ-Anfrage

Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) sei vor Ort gewesen, habe aber keine ahndungswürdigen Verstöße festgestellt.

Die Menschen hätten in kleinen Gruppen beieinandergestanden oder -gesessen und keinen ungewöhnlichen Lärm gemacht.

Vereinzelt hätten Fahrzeuge auf dem Gehweg gestanden, seien aber nach Hinweis des KOD entfernt worden.