Gladbeck. Eine der ältesten Straßen in Butendorf erinnert an den Mitbegründer der Zeche Graf Moltke - den Mülheimer Unternehmer Johann Sellerbeck.

Die Sellerbeckstraße ist eine der ältesten Straßen in Butendorf: Sie wurde ab 1915 gemeinsam mit den anderen Straßen des Viertels gebaut, um Wohnquartiere für die Arbeiter der Zeche Graf Moltke zu schaffen.

Für die Lage dieses Viertels war offenbar entscheidend, dass es zwischen der Landstraße (der traditionellen Verbindungsstraße nach Horst), an der sehr früh Zechenhäuser gebaut worden waren, und der neuen Bahnlinie lag. Die knapp 400 Meter lange Straße zweigt von der Wielandstraße nach Süden ab und endet vor der Kleingartenanlage. An ihr wurden kleinere Häuser für Bergleute mit großen Gärten zur Selbstversorgung errichtet.

Benannt wurde die Straße nach Johann Sellerbeck, einem der Bergbaupioniere der Zeche Graf Moltke. Er zählte zu den fünf Investoren, die Friedrich Köhne, der als erster in Gladbeck nach Kohle gebohrt hatte und fündig geworden war, am 30. Oktober 1873 für 240 000 Mark die drei Grubenfelder Rieckchen, Gretchen und Anna abkauften. Drei Tage später konsolidierte das Konsortium, dem Sellerbeck vorsaß, die drei Grubenfelder unter dem Namen Graf Moltke. Vier Wochen darauf begann man mit dem Abteufen.

Johann Sellerbeck war ein Guts- und Fabrikbesitzer aus Mellinghofen bei Mülheim, der in vielen Bereichen investierte. Nach Umwandlung des Konsortiums in eine Gewerkschaft mit 180 Gewerken (Anteilseigner) gehörte er zu denen mit den größten Anteilen. Allerdings hatte er wie andere wenig Freude an seiner Beteiligung: Durch viele Probleme beim Abteufen und mehrmaligen Wassereinbruch musste immer wieder Geld aufgebracht werden. Für Sellerbeck, wie für andere, bedeutete das den wirtschaftlichen Ruin.1882 erschoss er sich.