Gladbeck. Kleingärten sind derzeit sehr begehrt, daher gibt es momentan keine freien Parzellen. Wer einen Garten in Gladbeck pachten will, braucht Geduld.
Wenn das öffentliche Leben eingeschränkt ist, und Menschenansammlungen etwa in Parks vermieden werden sollen, ist der eigene Garten der perfekte Rückzugsort. Kein Wunder also, dass auch Kleingärten gerade einen Boom erleben und gefragt sind wie selten. Diesen Trend spürt der Bezirksverbands der Kleingärtner Gladbeck e.V. auch in der Stadt: Die Nachfrage steigt, alle Parzellen sind vergeben. Wie man jetzt an ein eigenes Stück Garten kommt, und was es braucht, um Kleingärtner zu werden, erklärt Verbandsvorsitzender Stephan Winter.
Die Gladbecker Kleingärten haben sich in den vergangenen Jahren gut aufgestellt. Die Vereine waren gefragt, in vielen Anlagen stand hier oder da allerdings eine Parzelle leer – bis jetzt. Seit diesem Jahr ist das kleine Stück Grün besonders begeht, die Corona-Pandemie hat die Nachfrage auf freie Gärten stark steigen lassen. „Im Moment haben wir keine freien Gärten und sogar eine Warteliste mit Bewerbern“, erklärt Stephan Winter.
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Die Wartezeiten variieren zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten
„Im Frühjahr haben wir in einer Woche gleich elf Gärten neu vergeben. Das ist ein echtes Novum“, so Winter über die rege Nachfrage. Je nachdem, in welcher Anlage man einen Garten nutzen möchte, variieren die Wartezeiten für eine freie Parzelle. Interessierte müssen zum Teil wenige Wochen, manchmal auch Monate warten, bis ein Verein ein freies Gartenstück anbieten kann.
Wer am Kleingärtnern interessiert ist, wendet sich am besten an den Vereinsvorstand der jeweiligen Anlage. Praktischerweise wählt man dabei einen Verein, der fußläufig oder mit dem Rad gut zu erreichen ist, schließlich bedarf ein Garten viel Pflege und eine kurze Anfahrt sei dann ratsam, so Winter.„Grundsätzlich gibt es keine Zugangsbeschränkungen, jeder kann sich für eine Parzelle bewerben“, erklärt der Verbandsvorsitzende. Wenn in der gewünschten Anlage ein Garten frei ist, und sich die Hobbygärtner für eine Parzelle entscheiden, gibt es neben dem Finanziellen nur noch eine kleine Hürde: Um einen Garten pachten zu können, muss man Mitglied im entsprechenden Kleingartenverein sein – inklusive aller Aufgaben, die eine Mitgliedschaft einschließt.
Gemeinschaftsstunden für die Hobby-Gärtner gehören dazu
So verpflichten sich alle Vereinsangehörigen, etwa Gemeinschaftsstunden zu leisten. In zehn bis zwanzig Stunden pro Jahr packen alle Mitglieder an und bringen die Anlage, die zum öffentlichen Grün der Stadt gehört, in Schuss. Dazu kommen typische Vereinsveranstaltungen wie Mitgliederversammlungen oder Feste, die in diesem Jahr allerdings ausfallen müssen.
Den ersten Kleingarten gibt es seit 1931
Kleingärten haben in Gladbeck Tradition: Der Kleingartenverein August Wessendorf e.V. hat sich 1931 als erster in der Stadt gegründet. Den jüngsten Zuwachs, der Verein „Am Nattbach“, gibt es seit 1958.
Gladbeck zählt heute zehn Kleingartenvereine, die zusammen 603 Parzellen umfassen. Über 1000 Mitglieder kümmern sich um die Garten- und Vereinspflege. Informationen rund um Kleingärten in Gladbeck gibt es unter kleingarten-gladbeck.de.
Vor Übernahme des freien Gartens gibt es eine Wertermittlung, die den Preis für die Parzelle festlegt. Je nachdem, in welchem Zustand diese ist, wie der Vorgänger sie bepflanzt und bebaut hat, können bis zu 8000 Euro fällig werden. „Das hängt auch immer davon ab, wie viel man sich leisten kann und will. Wer weniger Geld investiert, steckt dafür mehr Zeit und Arbeit in den Garten“, erklärt Winter. Neben der Grundanschaffung kommen für Pacht, Mitgliedsbeiträge und Versicherungen etwa 200 Euro im Jahr zusammen. „Wenn Sie sich stattdessen mit einem Wohnmobil auf den Campingplatz stellen, ist das um ein Vielfaches teurer“, vergleicht Winter.
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Wer den Pachtvertrag in der Tasche hat, kann sich auf Erholung im Grünen und den Plausch am Gartenzaun freuen. Damit das Miteinander im Verein harmonisch bleibt, sollten sich alle Kleingärtner an Bepflanzungs- und Bebauungsregeln halten, betont Winter. „Alles kann man nicht machen, in Gladbeck sind wir da aber schon sehr locker“, versichert der Vorsitzende.