Gladbeck. Zusätzliche Impfdosen von Biontech machen Erstimpfungen im Zentrum Recklinghausen wieder möglich. Aber Interessenten müssen einiges beachten.

Den Juni über waren Erstimpfungen gegen das Corona-Virus im Impfzentrum Recklinghausen ausgesetzt – mangels Impfdosen. Ab Mittwoch (23. Juni) soll dort dieser Piks wieder möglich sein. Doch wer sich eine erste Spritze zur Immunisierung geben lassen möchte, muss einige Voraussetzungen mitbringen.

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Denn nicht alle interessierten Menschen aus Gladbeck und anderen Städten werden eine erste Impfung bekommen können. Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, erklärt: „Laut Erlass des Landes ist es offiziell für alle möglich, sich um einen Termin zu bemühen.“

Der Impfstoff bleibt trotz Sonderlieferungen rar

In der Praxis sieht die Vergabe allerdings anders aus, denn der Impfstoff ist rar. „Als Kreis erhalten wir für diese Woche 575 Vials zusätzlich.“ In diesen Fläschchen stecken insgesamt 3450 Impfdosen – und zwar ausnahmslos mit dem Wirkstoff Biontech. Für die kommende Woche könne der Kreis Recklinghausen mit 969 Vials – das sind 5814 Dosen – rechnen. Das klingt wenig, doch Küchmeister sagt: „Dafür, dass wir erst nichts bekommen sollten, ist das wenigstens etwas.“

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Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, weist darauf hin, dass weiter priorisiert wird.
Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, weist darauf hin, dass weiter priorisiert wird. © Kreis Recklinghausen

Wie groß der Ansturm auf diese Chance, sich die erste von zwei notwendigen Impfungen geben zu lassen, sein wird, vermag die Kreissprecherin nicht abzusehen. Schließlich nehmen auch niedergelassene Ärzte die Immunisierung gegen das Coronavirus vor. Vanessa Pudlo, Pressesprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), meint: „Auch wenn viele Bürgerinnen und Bürger mittlerweile ein Impfangebot erhalten haben und viele von ihnen auch in den Vertragsarztpraxen geimpft werden konnten (seit Impfstart im April wurden in den Praxen in Westfalen-Lippe mehr als 2,5 Millionen Impfungen durchgeführt), gehen wir davon aus, dass die Nachfrage nach den Impfterminen weiterhin groß sein wird.“ Noch immer seien nicht alle Willigen auch geimpft.

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Einige Bevölkerungsgruppen werden weiter priorisiert behandelt. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren und mit Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe nach einer SARS-CoV-2-Infektion haben. Vorrangig geimpft werden sollen ebenso Beschäftigte in Krankenhäusern, in (teil-) stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Werkstätten für Menschen mit Behinderung. „Ziel ist es, eine möglichst hohe Impfquote in diesen besonders vulnerablen Personenkreisen zu erzielen“, so Pudlo.

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Werden Kinder eine Chance auf eine Impfung haben? „Nein“, sagt Küchmeister klipp und klar. Es sei denn, es bestehe ein triftiger Grund, beispielsweise eine Vorerkrankung. Die Zweitimpfungen laufen nach Auskunft der Kreissprecherin unabhängig planmäßig weiter.

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Küchmeister erklärt: „Die Terminbuchung für das Impfzentrum im Kreis Recklinghausen erfolgt über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.“ Interessenten können das Online-Buchungssystem oder die gebührenfreien Telefonnummern 116 117 bzw. 0800/116 117 02 nutzen.

Verfügbarer Impfstoff

Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen hat angekündigt, dass in dieser Woche landesweit insgesamt rund 80.000 Dosen des Impfstoffs Comirnaty von Biontech/​Pfizer für Erstimpfungen in den Zentren zur Verfügung gestellt werden sollen. In der Folgewoche soll es noch einmal 150.000 Dosen sein.

Während bei den Erstimpfungen im Kreis Recklinghausen ausschließlich der Wirkstoff von Biontech aufgezogen wird, verhält es sich bei den Zweitimpfungen anders. Kreissprecherin Svenja Küchmeister: „Dann wird auch Moderna und Astrazeneca verwendet. Das hängt vom Wirkstoff der Erstimpfung ab.“

Ein Blick in die Zukunft: Wie geht es weiter mit dem Impfzentrum Recklinghausen, sollte die Immunisierungskampagne einmal für abgeschlossen erklärt sein? Die Sprecherin der Kreisverwaltung Recklinghausen räumt ein: „Das können wir noch nicht sagen. Die Finanzierung bis einschließlich September ist geregelt.“ Für die Kosten kommt der Bund auf. Die Höhe, bezogen auf den Standort Recklinghausen, vermag Svenja Küchmeister nicht zu beziffern: „Da spielen viele Faktoren hinein, die nicht in unserer Zuständigkeit liegen und in die wir keinen Einblick haben.“

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Befürworter der Impfzentren, beispielsweise Klaus Holetschek als Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, wollen sie weiter betreiben. Das System habe sich bewährt. Außerdem stehen ab Herbst die ersten Auffrischungsimpfungen an.

Das Buchungssystem für Erstimpfungen wird am 23. Juni ab 8 Uhr freigeschaltet sein. Die Terminbuchung ist möglich für Interessenten ab 16 Jahren und wird zunächst für den Zeitraum bis einschließlich 4. Juli 2021 eröffnet.

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