Gladbeck. In der Corona-Krise stellen viele Menschen fest: Rückzugsorte sind wichtig. Das sind die Tipps bekannter Einwohner Gladbecks.
Die Corona-Pandemie fordert viel von den Menschen. Jeder braucht in solch fordernden Zeiten Raum, um Gedanken zu ordnen oder auch kurzfristig abzuschalten. Rückzugsorte bekommen in Krisen-Phasen eine besondere Bedeutung. Bekannte Gesichter in Gladbeck verraten ihre Lieblingsplätze.
Mal suchen die Menschen Ruhe in der Natur. Andere wiederum können abschalten, indem sie sich kreativ betätigen.
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Für Bürgermeisterin Bettina Weist ist einer dieser Orte ihr Fahrradsattel. Sie erzählt: „Ich bin in diesen Tagen sehr gerne mit dem Rad unterwegs, nutze die Touren auch als persönlichen Rückzugsraum. Gerne geht es in Richtung Rhein und Niederrhein, mal ins Münsterland oder durch die Industriekultur hier bei uns im nördlichen Ruhrgebiet. Dabei kann ich super entspannen, den Kopf freikriegen und neue Energie sammeln.“
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So einen Lieblingsort hat auch Propst André Müller – und dieser liegt ganz nahe, ist diese Stelle doch gleichzeitig sein Arbeitsplatz. „Wenn ich nachdenken, mich sortieren muss, dann setze ich mich auf eine Kirchenbank von Sankt Lamberti“, sagt er nach kurzem Überlegen. Die Kirche strahle eine große Ruhe aus, im Innern sei das Gotteshaus, besonders im Sommer, angenehm kühl. Man könne sich sehr gut auf sich selbst besinnen.
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Rolf Hilgers, Direktor der städtischen Musikschule hat über Monate, gemeinsam mit den Lehrkräften, den Online-Unterricht organisiert. Jetzt wird, angesichts sinkender Inzidenzen, die Schule wieder geöffnet – auch das ein ziemlicher Kraftakt. Sein Lieblingsort ist bei seiner Familie.
Musikschulleiter Hilgers: „Zuhause habe ich Kraft für die anstehenden Aufgaben gesammelt“
„Zuhause habe ich Kraft für die anstehenden Aufgaben gesammelt“, erzählt Hilgers. „Wir haben viel gespielt. Meine Tochter ist auch bei uns, da die Uni während der Pandemie alles online abwickelt, und ich habe die familiären Strukturen genossen.“ Auch er habe sich, „mehr als sonst“, aufs Rad geschwungen.
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In luftigere Höhen geht es während der Pandemie für Steffen Riesenberg, seit 2020 Superintendent des Evangelischen Kirchkreises Gladbeck, Bottrop, Dorsten. „Ich habe mir einen Haldenführer gekauft und suche die Halden der Umgebung nach und nach auf.“ Nicht alle seien begehbar, aber wenn er oben stehe, „dann macht die frische Luft den Kopf frei“.
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Denn die Corona-Zeit habe auch ihn, insbesondere hinsichtlich seiner seelsorgerischen Aufgaben, ziemlich gefordert, merkt Riesenberg an. „Wenn ich dann runterschaue, sehe ich den ganzen Kirchenkreis vor mir“, ist er begeistert und fügt an: „Es ist schon eine sehr reizvolle Gegend.“
Der Rückzugsort der Künstlerin und Galeristin Karoline Dumpe liegt eigentlich auf der Hand. Es sind Galerie und Werkstatt an der Ringeldorfer Straße. „Ich gebe ja auch Kunstunterricht an der Schule, der wurde dann über Monate online abgehalten. Das habe ich von zuhause gemacht. Einfach mal den Ort zu wechseln, war eine Notwendigkeit“, sagt sie.
Ausflugsziel Wittringen
Das Areal rund um das Wasserschloss Wittringen mit Teichen, Marathonbahn, Spazierwegen und Museum ist ein beliebtes Ausflugsziel – nicht nur für Einheimische. Da kann es an manchen Tagen und Wochenenden schon einmal voll werden.
Ebenfalls hoch im Kurs stehen die Grünanlagen der Stadt. Nahegelegene Parks, wie jener in Butendorf oder der Nordpark, ziehen viele Menschen an.
Sie sei sehr erschrocken darüber, „was die Pandemie mit unserer Gesellschaft“ gemacht habe, sagt Karoline Dumpe: „Ich habe ein Jahr nichts malen können.“ Dann jedoch hat sie ihr künstlerisches Potenzial wiederentdeckt und die Corona-Krise verarbeitet. „Corona Souvenirs“ heißt die Reihe, in der sie Begriffe wie social distancing, Lockdown oder Distanzunterricht visualisiert hat. Die „kleinen Fluchten“ sind es, die den Menschen helfen, eine so außergewöhnliche Situation, wie die Corona-Pandemie, einigermaßen unbeschadet überstehen zu können.