Gladbeck. Der Caritasverband baut an der Grabenstraße ein Haus für 16 behinderte Menschen in Wohngruppen. Auch fünf Behinderten-Appartements sind geplant.

Der Caritasverband Gladbeck hat mit bauvorbereitenden Arbeiten für sein viertes Behinderten-Wohnhaus begonnen. Noch vor Ostern soll der Kampfmittelräumdienst auf dem künftigen Baugrundstück an der Grabenstraße in Gladbeck – im Schatten des Roten Turms auf dem ehemaligen Schlachthofgelände – aktiv werden. Spätestens ab Sommer will die Caritas auf dem 1251 Quadratmeter großen Grundstück für rund drei Millionen Euro ein dreistöckiges Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen bauen.

„Wir warten auf die Baugenehmigung“, so Caritaschef Rainer Knubben zur WAZ. Die Pläne für das Haus direkt an der Grabenstraße (zwischen B 224 und „Am Roten Turm“) sind fix und fertig. Es wird das vierte von fünf Häusern sein, mit denen der Caritasverband die Unterbringung der von ihm betreuten Menschen mit Behinderungen aus dem Braucker Suitbert-Haus dezentralisieren will. Das fünfte und letzte Haus wird auf dem Gelände der St.-Johannes-Kirche entstehen.

Fünf freie Appartements für behinderte Menschen im Obergeschoss

So soll das neue Wohnhaus für behinderte Menschen des Caritasverbandes an der Grabenstraße aussehen.
So soll das neue Wohnhaus für behinderte Menschen des Caritasverbandes an der Grabenstraße aussehen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Das Haus an der Grabenstraße bietet weiteren 16 Bewohnern des St.-Suitbert-Hauses in zwei Wohngruppen (je 359 Quadratmeter Wohnfläche) ein neues, den heutigen Ansprüchen genügendes Zuhause. Jede Wohngruppe hat neben sieben Einzelzimmern (mit separaten Nasszellen) auch ein Einzel-Appartement (knapp 27 Quadratmeter groß), „in dem Bewohner ihre Selbstständigkeit ausprobieren können“, erläutert Knubben, „es ist so eine Art Wohntrainingsmöglichkeit, um zu probieren, ob man auch in einer eigenen Wohnung wohnen kann.“

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Außerdem entstehen im Obergeschoss fünf Appartements für Menschen mit Behinderungen – ganz unabhängig vom Suitbert-Haus und den neuen Wohngruppen. Knubben: „Es gibt hier keine stationäre Versorgung, sondern die Wohnungen werden frei vermietet an Menschen mit Behinderung, vorzugsweise mit geistiger Behinderung.“ Ein ähnliches Konzept fährt die Caritas seit Jahren in ihrem Haus an der Wiesenstraße. Mit Erfolg, so der Caritaschef, „die Warteliste ist lang.“

Das Wohn-Konzept für Behinderte läuft schon gut im Haus Wiesenstraße

Im Sommer 2018 kaufte die Caritas bereits das Grundstück an der Grabenstraße: Hier Caritaschef Rainer Knubben (r.) sowie  Abteilungsleiter Stefan Mühlenbeck und Suitbert-Einrichtungsleiterin Ute Weber bei der ersten offiziellen Grundstücksbesichtigung.
Im Sommer 2018 kaufte die Caritas bereits das Grundstück an der Grabenstraße: Hier Caritaschef Rainer Knubben (r.) sowie Abteilungsleiter Stefan Mühlenbeck und Suitbert-Einrichtungsleiterin Ute Weber bei der ersten offiziellen Grundstücksbesichtigung. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

In der Regel ziehen in diese Appartements Mieter, die durch einen gesetzlichen Betreuer oder durch die Familie unterstützt werden, erläutert Knubben. Die vier Zwei-Raum-Appartements sind zwischen 40 und 50 Quadratmeter groß, ein Drei-Raum-Appartement misst knapp 66 Quadratmeter. „Wir gehen davon aus, dass die Bewohner in der Regel gleichzeitig ein Angebot des ambulant betreuten Wohnens nutzen“, so Knubben. Die Kosten hierfür werden vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe übernommen. Das betreute Wohnen bietet der Caritasverband, aber auch andere Träger wie die Awo an. Knubben: „Es gibt hier keine Koppelung zwischen Mietvertrag und Betreuung durch die Caritas.“

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Einige Mieter, das zeigen Erfahrungen der Caritas aus ihrem Haus an der Wiesenstraße, nutzen auch noch einen ambulanten Pflegedienst. „Auch hier kann jeder Mieter seinen Pflegedienst selbst wählen“, betont der Caritaschef. Die Miete selbst werde meist über die Grundsicherung finanziert. Es sei denn, so Knubben, jemand verfüge über ein so hohes Einkommen (z.B. Rente), dass er die Kosten selbst tragen kann. Knubben betont, dass den künftigen Mietern angeboten werde, sich „im Notfall“ auch an die Mitarbeiter der Wohngruppen wenden zu können. „Dies sollte aber nicht die Regel sein, denn es handelt sich ja um ein normales, einfachen Mietverhältnis, und nicht um stationäres Wohnen.“

Eineinhalb Jahre Bauzeit

Die Caritas geht von rund eineinhalb Jahren Bauzeit für ihr neues Projekt an der Grabenstraße aus, sodass der Bezug des neuen Hauses für Ende 2022 angestrebt wird. Wann mit dem Bau des fünften und letzten Behinderten-Wohnhauses an der Buerschen Straße (Gelände St. Johannes) begonnen wird, steht noch nicht fest.

Zuletzt war der Abriss der Johannes-Kirche (geplant für Frühjahr 2021) um ein Jahr verschoben worden. Unklar bleibt auch, was aus dem bisherigen St.-Suitbert.-Haus an der Brauckstraße werden wird, wenn erst einmal auch die letzten Bewohner das Heim verlassen haben werden.

Die ersten drei Wohnhäuser für Behinderte aus dem St.-Suitbert-Haus entstanden an der Horster Straße in Brauck, an der Kirchstraße in Stadtmitte (direkt neben der Caritas-Zentrale) und mit dem Kaplan-Poether-Haus im Schatten der Herz-Jesu-Kirche in Zweckel.