Gladbeck. Initiaitve „Waldfegen“ rief am Sonntag zum Aufräumen an der Halde 22 auf. Es kamen viele Freiwillige – und sie fanden einiges.

„Bonbonpapier, Zigarettenstummel und Taschentücher, das sind so die Klassiker. Die findet man überall“, berichtet Silke Richterich. Sie ist eine der drei Organisatorinnen der Aktion „Waldfegen“, die am Sonntagvormittag in der Umgebung der Halde 22 in Gladbeck stattgefunden hat. Freiwillige Helfer waren eingeladen, gemeinsam den Bereich von Abfall zu befreien. Und es kamen einige.

Die Helfer nahmen sich das Gebiet sowohl von Bottroper als auch von Gladbecker Seite aus vor. Silke Richterich nahm die Aufräumer auf der Gladbecker Seite an der Heringstraße in Empfang. „Ich freue mich sehr, dass so viele Leute gekommen sind“ sagte sie. Die Teilnehmerzahl auf „ihrer“ Seite schätzte sie auf mindestens 30. Schon kurz nach Start der Aktion um 10.30 Uhr hatte sie alle mitgebrachten Müllgreifer und Eimer verkauft oder ausgeteilt.

„Gemeinsam schafft man mehr“, war ein Teilnehmer überzeugt

Viele Helfer beteiligten sich am Sonntag an der Aktion „Waldfegen“ rund um die Halde 22. Zu Beginn gaben die Organisatoren zunächst Müllgreifer und Eimer aus.
Viele Helfer beteiligten sich am Sonntag an der Aktion „Waldfegen“ rund um die Halde 22. Zu Beginn gaben die Organisatoren zunächst Müllgreifer und Eimer aus. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Martina Lücke war eine der freiwilligen Helferinnen, die sich das Waldgebiet mit einem Müllgreifer vornahm. „Ich habe mich sehr gefreut, dass es die Aktion gibt“, berichtete sie. „Ich bin gerne in der Natur und sammel auch sonst schon mal im Vorbeigehen Müll auf. Aber gemeinsam schafft man auf jeden Fall mehr.“ Michael Wilder sah das ganz ähnlich. „Ich war schon öfter beim Waldfegen dabei. Wenn ich so sehe, was die Leute alles wegschmeißen, werde ich schon ein bisschen wütend. Man ziert sich ja auch, den Müll von anderen Leuten wegzuräumen, aber sonst macht es ja niemand.“

Silke Richterich freute sich über die positive Resonanz von den Teilnehmern. Besonders gut sei auch, dass so viele Familien zum Waldfegen gekommen waren. „So lernen Kinder direkt, dass Müll nicht in die Natur gehört.“ Zum Beispiel machten Sylvia und Robert Wendland mit ihren beiden Töchtern Marlene und Katharina (5 und 2 Jahre) und ihrem Hund beim Waldfegen mit. „Wir sind hier oft unterwegs, weil wir in der Nähe wohnen“, erklärte Robert Wendland den Grund für ihr Interesse. Sylvia Wendland ergänzte: „Ich ärgere mich dann immer über den ganzen Müll, aber ich kann ja nicht alles mitnehmen. Deswegen freue ich mich sehr, dass so viele heute dabei sind.“ Familie Wendland hatte sogar eine Schubkarre mit zur Halde gebracht. Grund war ein spezieller Fund, den sie beim Spazierengehen gemacht hatten: „Wir haben letztens einen alten Kindersitz entdeckt, den werden wir jetzt einsammeln“.

2019 in Bottrop gestartet

Die Aktion „Waldfegen“ wurde im Sommer 2019 in Bottrop von Carmen Böhm gestartet. Seitdem finden immer wieder Aktionen statt, am Sonntag erstmals auch außerhalb von Bottrop – in Gladbeck.Wilde Müllkippen sorgen immer wieder für Ärger. Mitorganisatorin Silke Richterich ist deswegen für Pöller, die die Einfahrt in den Wald verhindern.

Vom Autoreifen bis zum Tischkicker: Auch Ungewöhnliches finden die Helfer

Von ungewöhnlichen Objekten konnte auch Mitorganisatorin Richterich erzählen. Neben einem der bereitgestellten Container lag am Sonntag ein ausrangierter Tischkicker. Auch einen Berg aus Autoreifen hatte das Team von Waldfegen im Vorfeld entdeckt. „Wir gehen die Gebiete vorher ab und schauen, ob es sich lohnt, einen Container zu besorgen. Hier im Wald haben wir unglaublich viel Müll gesehen, zehn Autoreifen, Teppiche, auch normaler Hausmüll.“ Offenbar machen sich einige Menschen die Mühe, ihren Müll zu verladen und wegzufahren, nur den Weg zum ZBG schlagen sie dann nicht ein. Richterich vermutete, dass sie die Entsorgungsgebühr scheuen.

Beim letzten Waldfegen in Bottrop kamen bei der Aktion 350 Kilogramm aufgesammelter Müll zusammen. Am Sonntag standen allerdings statt einem gleich zwei Container bereit, weshalb Richterich von weit mehr gesammelten Abfall ausging.