Gladbeck. Die Diskussion um den Astrazeneca-Wirkstoff hat zu Verunsicherungen geführt. Lehnen Menschen aus Gladbeck eine Impfung damit ab?
Das Hin-und-Her bei der Verwendung des Impfstoffs von Astrazeneca hat zu Verunsicherung und Vorbehalten in der Bevölkerung geführt, die offenbar tief sitzen. Das führt so weit, dass Menschen, die an sich impfwillig sind, das immer wieder in die Diskussion geratene Präparat des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens ablehnen. Bleiben etwa Spritzen im Impfzentrum Recklinghausen ungenutzt liegen?
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Dort können sich auch Menschen aus Gladbeck gegen das Coronavirus immunisieren lassen – unter gewissen Bedingungen auch mit Astrazeneca. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat die Empfehlung ausgesprochen, diesen Wirkstoff nur noch an über 60-Jährige zu verabreichen.
Im Impfzentrum diskutieren Menschen auch schon mal mit dem Arzt
Lena Heimers, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, berichtet: „Hin und wieder kommt es am Eingang oder später vor, dass Impfwillige nicht Astrazeneca, sondern eine Alternative haben wollen. Da diskutieren die Menschen schon mal mit dem Arzt.“ Aber das seien absolute Einzelfälle. Im Gegensatz etwa zu den Kollegen im Gelsenkirchener Impfzentrum. Dort wurden zuletzt bis 100 Astrazeneca-Spritzen am Tag nicht genutzt.
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Die Fakten seien eindeutig, so Heimers. „Wir müssen uns an die Erlasslage halten, und die ist klar“, sagt die Verwaltungssprecherin. Nachdem es bei jüngeren Menschen im zeitlichen Zusammenhang einer Impfung mit Astrazeneca zu Fällen von seltenen Hirnvenenthrombosen mit teils tödlichen Verläufen gekommen ist, sollen diese Personengruppen andere Wirkstoffe gespritzt bekommen. Im Prinzip ist das Empfänger-Klientel also begrenzt. Heimers: „Bei der Sonder-Impfaktion war von vornherein klar, dass für über 60-Jährige Astrazeneca vorgesehen ist.“ Wer diesen Wirkstoff nicht wollte, hat erst gar keinen Impftermin gebucht.
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Aber auch Angehörige bestimmter Berufsgruppen können altersmäßig für Astrazeneca in Frage kommen – und diesen verweigern. Was sehr selten passiere. „Es ist nicht so, dass wir die Kühlschränke vollgepackt mit Astrazeneca haben“, berichtet Lena Heimers, „wir hatten einige Rückläufer aus den Krankenhäusern, als der Wirkstoff nicht mehr für Jüngere empfohlen wurde.“ Und unter dem medizinischen Personal gibt es viele Jahrgänge unter 60 Jahren. Doch Abnehmer finden sich laut Heimers – sei es, dass Sonder-Impfaktionen wie neulich gestartet werden, sei es dass „Termine für die Bürger freigegeben werden.“