Gladbeck. Latifa Sharif aus Gladbeck sitzt im Rollstuhl und wünscht sich einen Assistenzhund. Sie hofft auf finanzielle Hilfe, um ihn bezahlen zu können.

Ein Cent-Stück fällt zu Boden? Kein Ding, dann hebt man es eben auf. Wäsche waschen? Schnell gemacht: die Klamotten in die Maschine stopfen, anstellen, los geht’s! Allesamt Handgriffe, die so nebenbei laufen – aber Latifa Sharif aus Gladbeck vor schier unüberwindbare Hindernisse stellt. Ein Assistenzhund könnte eine wertvolle Hilfe sein. Die junge Frau hofft daher auf finanzielle Unterstützung ihrer Mitmenschen.

Denn solch’ ein tierischer Begleiter ist so teuer, dass die 21-Jährige die Kosten nicht allein stemmen kann. Doch wer die Gladbeckerin aus ihrem Alltag erzählen hört, kommt schnell auf den Gedanken: Ein Assistenzhund ist eine Investition, die sich lohnt. Ein Helfer auf vier Pfoten könnte Latifa Sharif das Leben erleichtern. Um ihren Wunsch in die Tat umsetzen zu können, sammelt sie jetzt Spenden.

Gladbeck: Latifa Sharif braucht für einen Assistenzhund Spenden

Die Gladbeckerin, die derzeit an der Johannes-Kessels-Akademie eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert, sitzt im Rollstuhl. Sie erzählt: „Ich habe von Geburt an eine infantile Zerebralparese mit einer Tetraspastik.“ Unter diesen Fachbegriffen, so erklärt die 21-Jährige, sind ständige Muskelverspannungen und Anspannungen in den Gelenken zu verstehen – vereinfacht ausgedrückt. „Meine rechte Seite ist stärker betroffen, ich kann mit rechts beispielsweise nicht greifen“, sagt Latifa Sharif, „meine Füße sind im Rollstuhl festgeschnallt.“ Ein Schlüssel, der herunterplumpst, „ist für mich eine Katastrophe“. Manches könne sie aufnehmen, wenn sie ihren Rollstuhl entsprechend positioniere. Aber das sei eben häufig nicht der Fall. Dann müsse sie warten, dass ihr jemand zur Seite stehe.

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Das kann die Haushaltshilfe sein, die alle zwei Wochen bei der 21-Jährigen im Einsatz ist. Oder ihr Partner. „Betten beziehen, das kann ich nicht. Das macht immer mein Partner“, berichtet Sharif, die allein lebt. Vom einjährigen Kater Rio einmal abgesehen. Diese Lebensumstände bedeuten für die Gladbeckerin, dass sie selbst Tätigkeiten, die andere Menschen als Kleinigkeiten kaum wahrnehmen, akribisch organisieren und planen muss.

Anschaffung und Ausbildung

Mit bis zu 20.000 Euro kann die Anschaffung eines Assistenzhundes zu Buche schlagen. Latifa Sharif zählt einige Einzelposten auf: Eignungstest, Kauf des Vierbeiners, Erstausstattung. Die 21-jährige Gladbeckerin weiß: „Es werden oft Checkups beim Tierarzt durchgeführt, um Hüft- und Schulterdysplasie auszuschließen.“ Dabei handelt es sich um Fehlstellungen und -bildungen in den Gelenken.

Klar, dass auch die Ausbildung des Hundes nicht zum Nulltarif zu haben ist. Latifa Sharif hat bereits mit einer Trainerin, Jessica Börner, Kontakt aufgenommen.

Apropos Kontakt: Wer die junge Gladbeckerin unterstützen möchte, kann mit ihr Verbindung aufnehmen über https://instagram.com/penguinonwheels

Wie viel unkomplizierter wäre Sharifs Leben, spränge ihr ein Assistenzhund zur Seite: „Er könnte zum Beispiel Sachen apportieren, mir eine Kapuze aufsetzen oder an einem Ärmel ziehen.“ Der Gang in die Geschäfte wäre ebenfalls entspannter. Sie könne zwar, mit einem Rucksack ausgestattet, einkaufen gehen, aber Schwierigkeiten und unangenehme Situationen bleiben nicht aus. Sei es, dass der 21-Jährigen eine Ware entgleitet; sei es, dass ihr Menschen zu nahe treten. Hilfsbereit seien viele, ja. Aber: „Sie tätscheln mir den Kopf, klopfen mir auf die Schulter, streicheln über meine Wange.“

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Ein Assistenzhund könne Distanz schaffen. Latifa Sharif stellt sich zudem vor: „Er kann ein Körbchen mit Einkäufen tragen.“ Wenn es ein kleiner Vierbeiner ist. Ein großer Hund schaffe auch einen großen Korb. „Am liebsten hätte ich einen Schweizer Schäferhund“, verrät die Gladbeckerin. Also durchaus ein respekteinflößendes Tier. Für Latifa Sharif geht’s jedoch nicht nur ums Praktische. Sie sagt: „Was ein Hund auch kann: durch Körperwärme Spastiken lösen“. Also ein Begleiter in vielen Lebenslagen.

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