Gladbeck. Das DRK in Gladbeck freut sich, dass die Anzahl der Blutspender trotz Corona konstant ist. Auffallend ist der hohe Anteil der Erstspender.

Wegen einer möglichen Gefahr, sich mit dem gefährlichen Coronavirus anzustecken, bleiben vielerorts Menschen den Blutspendeterminen fern. Ganz anders hingegen sieht die Situation in Gladbeck aus. Keine drastischen Spender-Rückgänge – im Gegenteil.

Stefan Walter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), das einmal monatlich in der Stadt um Blutspenden bittet, berichtet: „Wir planen 140 Leute pro Termin ein, und es kommen immer mehr.“ Die Resonanz auf die Aktion bewege sich auf Vor-Corona-Niveau. Dieser Stand ist eigentlich an sich schon positiv, blickt man auf die Probleme jenseits der Gladbecker Stadtgrenzen. Doch der DRK-Kreisgeschäftsführer kann sogar noch auftrumpfen: „Wir haben eine auffallende Erstspender-Quote. Zehn bis 15 Menschen bei jedem Termin, das ist sehr hoch und schön.“ Vor Ausbruch der Corona-Pandemie seien es weniger Erstspender gewesen, so Walter.

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Gladbeck: Unter den Erstspendern sind viele jüngere Menschen

Was bei dieser Entwicklung ins Auge sticht: Es handele sich bei dieser Personengruppe, die sich erstmals bei einem Termin des Roten Kreuzes „anzapfen“ lasse, meistens um Jüngere, hat Stefan Walter beobachtet: „Sie sind oft zwischen 18 und 30 oder 40.“ Ob diese Erstspender sich sagen: Jetzt erst recht – in der Pandemie wird jede Hilfe für die Gesellschaft – und in diesem Falle: jeder Tropfen – gebraucht? Das weiß Stefan Walter nicht, aber er kennt die Bedenken, die so manchen „Stammkunden“ in dieser Krisenzeit umtreibt. Der Experte berichtet: „Wer über viele Jahre zu den Blutspendeterminen zu uns kommt, ist häufig älter. Diese Spender haben nachvollziehbar Angst vor einer Ansteckung.“ Aber Dank des anhaltenden Engagements – nicht nur aufgrund der Bereitschaft jüngerer Menschen – kann er sagen: „Bei uns ist keine Rede von Engpässen.“

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Stefan Walter vom DRK Gladbeck freut sich, dass die Blutspende-Bereitschaft in der Bevölkerung vor Ort ungebrochen ist.
Stefan Walter vom DRK Gladbeck freut sich, dass die Blutspende-Bereitschaft in der Bevölkerung vor Ort ungebrochen ist. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Das gelte für alle Produkte, die aus den Vollblutspenden gewonnen werden. „Wir haben mehrere Blutspendezentren, für uns zuständig ist Münster“, so Stefan Walter. Er sagt: „Unter anderem wurden wegen der Coronalage Operationen abgesagt.“ So entfiel schon einmal auf diesem Gebiet potenzieller Bedarf. Allerdings: „0 negativ ist selten, das können wir immer gebrauchen.“

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Die aktuelle Momentaufnahme, die auch die Monate Januar und Februar einschließe, zeige, dass das DRK in Gladbeck mit dem Spenden-Aufkommen zufrieden sein kann. Aber, wohlgemerkt: So schaut’s just in dieser Zeit aus. Saisonale Schwankungen waren stets in den vergangenen Jahren spürbar – auch ohne Corona. Stefan Walter räumt ein: Dieser komfortable Zustand könne sich beispielsweise im Sommer ändern: „Sobald es wärmer wird, sind mehr Menschen draußen. Es geschehen mehr Unfälle.“

Nächster Termin

Einmal im Monat, immer montags, ruft das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Gladbeck zur Blutspende in der Mathias-Jakobs-Stadthalle, Friedrichstraße 53, auf. Zeitfenster: 14 bis 19 Uhr. Fällt solch ein Montag auf einen Feiertag, verschiebt sich der Termin um eine Woche, erläutert Kreisgeschäftsführer Stefan Walter. So ist es auch jetzt zu Ostern.

Wer Blut spenden möchte, muss sich anmelden. Der Link zur Terminreservierung lautet: https://www.drk-blutspende.de/blutspendetermine/termine/179706. Telefonisch ist eine Anmeldung unter der Hotline 0800 11 949 11 möglich.

Nicht vergessen hat der DRK-Mann, dass im ersten Lockdown die Spenderzahlen klar erkennbar sanken: „Die Menschen wussten nicht: Was darf man und was nicht?“ Verunsichert blieben da Blutspender zuhause. Dabei beherzigt das Rote Kreuz penibel sämtliche Schutzmaßnahmen: Desinfektion, Mund-Nasen-Schutz, Abstandsregel. „Wir mussten die Mannschaft deutlich reduzieren“, so Stefan Walter. Stets vor Ort seien zwei Ärzte und ein zehnköpfiges Blutspendedienst-Team. Eventuell Erstspender-Gespräch, Checkup, Fiebermessen & Co. sind unerlässlich.

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Schlange stehen, um Blut zu spenden: Vor der Stadthalle in Gladbeck warten Menschen geduldig.
Schlange stehen, um Blut zu spenden: Vor der Stadthalle in Gladbeck warten Menschen geduldig. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Nicht mehr vor Ort sind hingegen Ehrenamtliche, die sonst eigenhändig zubereitete Suppen und Salate anboten. Der Kreisgeschäftsführer: „Viele unserer Helfer sind relativ alt und gehören somit zu einer Risikogruppe.“ Und was sollten sie auch servieren? Aus Sicherheitsgründen gibt’s nach der Blutspende „kein Büffet wie in normalen Zeiten“, sondern ein Lunchpaket.

„Angezapft“ werden die Gladbecker in der Stadthalle

Stefan Walter: „Ich bin sehr dankbar, dass wir in Gladbeck dazu beitragen können, die Blutversorgung zu sichern.“ Der Stadtverwaltung gebühre ebenfalls Dank – und zwar für die Bereitstellung der Stadthalle. „Wenn sie belegt ist, wie bei großen Ausschüssen, können wir einen Teil der Bücherei nutzen“, ergänzt der 38-Jährige. Übrigens: Er lässt sich ebenfalls regelmäßig pieksen. Der zentrale Ort der Termine, kostenfreies Parken für die Blutspender, Barrierefreiheit und eine Regelmäßigkeit bei den Aktionen: All dies seien Punkte, die die Gladbecker offenbar zu schätzen wüssten.

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