. Der 71-jährige Gladbecker Karl-Heinz Heisterkamp spendete seit seinem 18. Lebensjahr Blut. Für den ehemaligen Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst Ehrensache: „Tut nicht weh und hilft Leben retten.“ Das Rote Kreuz hat ihn jetzt zum 11. Internationalen Weltblutspendertag nach Berlin eingeladen.

Karl-Heinz Heisterkamp ist ein großzügiger Mann. Der 71-Jährige geizt kein bisschen mit einem kostbaren Gut, dessen Reservoire manchmal – zum Beispiel zur Ferienzeit – ausgeschöpft ist: Blut. Das erste Mal ließ sich Heisterkamp mit 18 Jahren anzapfen – am 30. November 1960, so sein erster Spenderausweis. Rabattmarkengleich reiht sich Eintrag für Eintrag dort ein, aufgeklebt für jedes Mal, bei dem Heisterkamp zu Ader gelassen wurde. „Wie bei Kaiser’s“, witzelt der 71-Jährige. Der letzte Stempel in seinem „Fortsetzungsausweis“ verewigt als Datum den 27. September 2010. Mehr als 150 Nachweise hat Heisterkamp – ein ehrenamtlicher Einsatz, für den das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Menschen wie den Gladbecker am 14. Juni, dem 11. Weltblutspendertag, in Berlin ehrt. Heute begibt er sich auf die dreitägige Reise in die Bundeshauptstadt – wenn ihn nicht die Verkehrsstörungen bei der Bahn nach dem schweren Unwetter ausbremsen.

Urlaub auf Termine abgestimmt

Am 14. Juni 1868 erblickte Karl Landsteiner das Licht der Welt. Der Mediziner entdeckte das AB0-System der Blutgruppen und erhielt im Jahr 1930 den Nobelpreis für Medizin. Auf Landsteiners Arbeit basiert die erste erfolgreiche Bluttransfusion im Jahr 1907. Die Tatsache, durch eigenes Engagement anderen das Leben retten zu können, ließ Heisterkamp wieder und wieder bei den Aktionen des DRK zur Nadel schreiten; für ihn eine Ehrensache: „Ich habe das gerne gemacht“! Der Senior: „Anfangs wollte ich das einfach ausprobieren, meine Eltern mussten damals noch ein Einverständnis unterschreiben.“ Volljährig waren junge Menschen seinerzeit schließlich erst mit 21. Nützlicher Nebeneffekt für den Gladbecker, der immer kerngesund war: „Man wird regelmäßig gesundheitlich durchgecheckt.“

Halber Liter Blut

Ein durchschnittlich schwerer, gesunder Mensch hat ein Blutvolumen von etwa acht Prozent seines Körpergewichts.

Bei jeder Vollblutspende wird ein halber Liter Blut entnommen.

Nach einer Blutspende normalisiert sich der Kreislauf in etwa einer halben Stunde, der Flüssigkeitshaushalt in 24 Stunden.

Informationen: Hotline 0800/119 49 11.

Heisterkamp, einst im Außendienst bei der Stadt Gladbeck beschäftigt: „Die erste Blutspende ist mir gut bekommen, deswegen habe ich das fortgesetzt“ – und zwar sehr intensiv. „Ich habe sogar den Urlaub auf die Termine abgestimmt.“ In Gladbeck, Gelsenkirchen und Recklinghausen spendete der Familienvater Lebenssaft. „Ich opfere eine Stunde, es tut nicht weh, und es hilft“, sagt der 71-Jährige mit der Spendernummer 40050761290 und der Blutgruppe A1 positiv. „Eine ganz gängige“, meint Heisterkamp, der als Vollblutspender auch Plasma zur Verfügung stellte.

Eine kleine Spender-Clique habe sich gebildet, man kannte sich und die Helfer. Letztere hätten gesagt: „Es macht Spaß, bei Ihnen Blut abzunehmen. Das läuft wunderbar.“ Und Heisterkamp „habe es laufen lassen“. Bis sein Spenderblut aus Gesundheits- und Altersgründen versiegen musste.