Gladbeck/Oberhausen. Beim Spezialisten für Bewegungssensorik mit Sitz in Oberhausen und Werk in Gladbeck zieht die Produktion wieder an. Kurzarbeit wurde aufgehoben.

Lenord + Bauer, der Spezialist für Bewegungssensorik und integrierte Antriebstechnik, blickt trotz der Corona-Krise optimistisch in die Zukunft. Zwar musste auch das Unternehmen mit Sitz in Oberhausen und Werk in Gladbeck Aufträge einbüßen und deutliche Umsatzrückgänge verkraften, sieht sich aber inzwischen zumindest langsam zurück auf dem Erfolgsweg. „Die Delle wird uns noch bis ins nächste Jahr begleiten, aber es zieht wieder an“, so Geschäftsführer Dr. Rudo Grimm im WAZ-Gespräch.

Zehn bis 25 Prozent Umsatz büßten Unternehmen der Branche im vergangenen Jahr als Folge des Corona-Lockdowns ein. „Wir haben zwar auch weniger Umsatz als im Vorjahr, sind aber durch unsere breite Aufstellung und durch unser internationales Geschäft mit am besten durch das Krisenjahr gekommen“, so Grimm, der seit gut einem Jahr mit Gesellschafter Dr. Matthias Lenord die neue Doppelspitze bei Lenord+Bauer bildet und Vorsitzender der Geschäftsführung ist.

Stammpersonal konnte in der Corona-Krise durch die Kurzarbeit gehalten werden

„Die Delle wird uns noch bis ins nächste Jahr begleiten, aber es zieht wieder an“, so Geschäftsführer Dr. Rudo Grimm.
„Die Delle wird uns noch bis ins nächste Jahr begleiten, aber es zieht wieder an“, so Geschäftsführer Dr. Rudo Grimm. © Lenort+Bauer

Die vollständige Erholung der Märkte werde allerdings noch länger brauchen, an vielen Stellen des Weltmarktes herrsche große Unsicherheit. Grimm: „Sowohl im Automobilbereich als auch im internationalen Handel sind Veränderungen im Gang, da spüren wir teilweise nachhaltige Zurückhaltung bei Investitionen.“ Neben der Automobilwirtschaft inklusive der Zulieferer bediene Lenord+Bauer aber Industrien, die stark seien – wie die der Bahntechnik, der Verpackungstechnik und des Werkzeugmaschinenbau.

Auch interessant

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Produktion im Werk an der Heinrich-Hertz-Straße in Rentfort fing das Unternehmen seit dem vergangenen April mit unterschiedlich hohen Anteilen an Kurzarbeit auf. In diesen Tagen endet die Kurzarbeit komplett. Das Stammpersonal im Werk von knapp 100 Mitarbeitern konnte so trotz der Krise gehalten werden. Sobald die Auslastung stärker wird, wolle man auch wieder auf Leiharbeiter zurückgreifen, mit denen das Unternehmen oft sein Produktionsteam verstärkt.

Lenord+Bauer macht mehr als 60 Prozent des Umsatzes im Ausland

Blick in die Produktion mit Dr. Matthias Lenord, geschäftsführender Gesellschafter bei Lenord+Bauer.
Blick in die Produktion mit Dr. Matthias Lenord, geschäftsführender Gesellschafter bei Lenord+Bauer. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Froh ist Lars Finke, der neue Produktionsleiter im Werk, dass es in der Belegschaft zu keinem Corona-Ausbruch gekommen ist, nur in Einzelfällen waren Mitarbeiter betroffen. „Aber wir sind auch sehr vorsichtig“, sagen Grimm und Finke, die auf Krisenstab, Corona-Stufenplan, Verhaltensregeln und Klimatisierung in der Produktion, „wo wir ja auf die Anwesenheit der Mitarbeiter angewiesen sind“, hinweisen. Von Vorteil seien bei der Pandemie die großzügigen Arbeitsplatzflächen. „Und für den Notfall hätten wir Pläne für einen Schichtbetrieb.“

Auch interessant

Vorteilhaft in Pandemiezeiten, so Geschäftsführer Grimm, seien auch die flexiblen Arbeitszeiten im Unternehmen, wo sich Wochenarbeitszeiten kurzfristig individuell anpassen lassen. Überhaupt sei die große Flexibilität bei Lenord+Bauer, was Produkte und Produktion anbelangt, jetzt von großem Nutzen. Finke: „Wir sind momentan eher ein Hersteller kleinerer Stückzahlen, stets hoch spezialisiert, aber eben vorwiegend in Kleinserien.“ Bei steigenden Stückzahlen biete sich die Chance, Abläufe weiter zu optimieren und die Produktionsprozesse zu verbessern. „So können wir uns gegenüber Wettbewerbern behaupten und auch neue Märkte erschließen“, so der Produktionsleiter.

Auch interessant

Gut 60 Prozent der Umsatzes macht Lenord+Bauer im weltweiten Export, den Großteil mit EU-Ländern. Immerhin zehn Prozent Umsatz werden allein in China eingefahren – mit steigender Tendenz. Geschäftsführer Grimm: „Bei allen Problemen mit Corona: Wir wollen weiter wachsen.“

Zwei Auszeichnungen erhalten

Produktionsleiter Lars Finke löst im Gladbecker Werk Achim Olkner ab, der nach rund 21 Jahren bei Lenord+ Bauer in den Ruhestand gegangen ist. Einkauf und Logistik werden neuerdings von Marcus Staszewski geführt, der zudem bereits seit einigen Jahren das Kundencenter (Auftragsabwicklung) in Oberhausen leitet.

Stolz ist man bei Lenord+Bauer auf zwei Auszeichnungen: Vom Nachrichtenmagazin Focus Business wurde die Firma als „Top-Arbeitgeber Mittelstand 2021“ ausgezeichnet – eines von 4000 prämierten Unternehmen bundesweit. Rund 950.000 Unternehmen waren beteiligt.

Außerdem wurde Lenord+Bauer das Siegel „Innovativ durch Forschung“ des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft e.V. ausgezeichnet. Damit wurde das Engagement des Unternehmens in der Hochschulforschung, Lehre und Verbandsarbeit gewürdigt.

Auch interessant