Gladbeck. Grundschüler und Schüler von Abschlussklassen in Gladbeck haben seit Montag wieder Unterricht vor Ort. Die Sorge vor einer Ansteckung bleibt.

Für Grundschüler und Schüler von Abschlussklassen hat am Montag wieder der Präsenzunterricht begonnen – obwohl die Freude bei vielen Lehrern, Kindern und Eltern in Gladbeck groß ist, die Sorge vor einer Ansteckung bleibt.

„4a“ ist mit roter Kreide auf den Boden des Schulhofs der Lamberti-Grundschule in Stadtmitte geschrieben, daneben viele einzelne Punkte, in einem Abstand von mindestens zwei Metern. Die Grundschüler wissen gleich: Wer in die Klasse 4a geht, versammelt sich an den einzelnen Punkten, erst dann geht es für die Kinder klassenweise ins Schulgebäude. Genau so läuft es auch für die Jungen und Mädchen der anderen Jahrgänge. Dass die Kleinen eine Maske tragen, das ist klar. „Viele kamen heute mit medizischen Masken, manche auch mit FFP2-Masken“, sagt Cäcilia Nagel, Leiterin der Grundschule. Zum Start des Präsenzunterrichts gibt es gemischte Gefühle: „Wir sind hin- und hergerissen“, so Nagel.

Kollegium wartet für zusätzlichen Schutz sehnlichst auf die Corona-Impfung

Einerseits sei das Kollegium froh über die Rückkehr der Schüler, andererseits wisse man nicht, wie sich die Infektionszahlen weiterentwickeln. „Es ist gut, dass wir zwei Mal in der Woche Schnelltests nutzen können, um so bei einem positiven Test schnell reagieren zu können.“ Viele Lehrer warteten aber auch sehnlichst auf die Impfung, „sie würde zusätzlich Sicherheit bieten.“

Unterschiedliche Konzepte

Grundschüler, Schüler von Abschlussklassen und auch Förderschüler dürfen seit Montag wieder in die Schule gehen. Die Grundschulen in Gladbeck haben sich überwiegend für einen täglichen Wechsel der geteilten Klassen entschieden. An der Lamberti-Grundschule kommen die verschiedenen Gruppen hingegen täglich, dann für je zwei Stunden. „Wir finden es wichtig, die Kinder jeden Tag zu sehen“, so Schulleiterin Cäcilia Nagel.

Die vorgeschriebenen Schwerpunkte für die Fächer an den Grundschulen sind Deutsch, Mathe und Sachkunde.

Gerade Fachlehrer, die an einem Vormittag schon mal bis zu sechs Klassen unterrichteten, hätten bis zu 150 Kontakte am Tag. Wenn die Zahlen mit den Schulöffnungen nun weiter steigen sollten, kann sich Nagel vorstellen, dass die Schulen wieder geschlossen werden. Für die Jungen und Mädchen aber sei der ständige Wechsel schwierig, sie bräuchten Regelmäßigkeit. Nagel hat die Klassen unterteilt, lässt die Kinder in zwei Gruppen kommen, eine von acht bis zehn, die anderen von 10.30 bis 12.30 Uhr. Im Unterricht liegt der Schwerpunkt auf den Fächern Mathe und Deutsch, Englisch und Sachkunde werden aber auch unterrichtet. Die Stimmung unter den Schülern sei gut, fröhlich sind sie am Montagmorgen zu ihrer ersten Stunde vor Ort erschienen. „Es ist ja auch eine Abwechslung für die Kinder, sie kommen gerne.“

Für Grundschüler, hier Schüler der Klasse 4a Lamberti-Schule ging es Montag erstmals wieder in die Schule.
Für Grundschüler, hier Schüler der Klasse 4a Lamberti-Schule ging es Montag erstmals wieder in die Schule. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Abiturientin ist froh, dass sie nun wieder in der Schule vor Ort lernen kann

Tamara Kleine-Möllhoff macht dieses Jahr ihr Abitur an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule. Sie ist erleichtert, dass der Unterricht auch für Abschlussklassen nun wieder begonnen hat. „Im Präsenzunterricht lernen wir den Stoff schneller und besser“, sagt sie. Die Sorge vor einer Ansteckung bleibe, bei manchen ihrer Klassenkameraden sei sie größer, bei manchen kleiner. „Wir halten aber so gut es geht Abstand, tragen Maske und im Klassenzimmer steht das Fenster die ganze Zeit auf Kipp“, berichtet sie in ihrer Mittagspause.

Auch Familienvater Dennis Dörnemann ist froh, dass es für seine drei Söhne am Montag wieder in die Schule ging. Seine Zwillinge (acht Jahre) und sein Sechsjähriger besuchen die Josefschule. „Es ist so wichtig für Kinder, mit Gleichaltrigen zusammen sein zu können“, findet Dörnemann. Daher sei die Hoffnung bei ihm groß, dass die Schulen geöffnet bleiben und nicht aufgrund steigender Infektionszahlen wieder schließen müssen. „Soziale Kontakte sind so wichtig. Bildung holen die Kleinen auf, es liegen ja noch so viele Jahre vor ihnen“, so der Rentforter. „War es gut in der Schule, Jungs?“, fragt Dörnemann die Zwillinge, als sie am frühen Mittag von ihrem ersten Schultag nach langer Zeit zurückkehren. „Ja“, rufen sie. Sorge vor Infizierungen hat Familie Dörnemann nicht. Und dass die Kinder nun wieder zur Schule gehen können, entlastet die berufstätigen Eltern stark. „Homeoffice und Homeschooling, das ist schon eine Herausforderung.“