Gladbeck. Kurz vor Corona hat Familie Skowronski die Kneipe „Haus Ruhrpott“ in Zweckel eröffnet. Dann der Lockdown. So meistern die Gladbecker die Krise
Es war im Dezember 2019, als aus der Gaststätte „Liberty“ in Zweckel das „Haus Ruhrpott“ wurde. Mit Feuereifer haben sich Halina Skowronski, Schwiegertochter Claudia Amling und Tomasz Skowronski in die Renovierungsarbeiten gestürzt. Ein kleines Schmuckstück sollte das frisch angemietete „Haus Ruhrpott“ werden, eine richtig urige Ruhrgebietskneipe – und noch dazu die einzige Gaststätte in Zweckel. Anfang Februar 2020 wurde Eröffnung gefeiert. Sechs Wochen später musste das Trio seine Kneipe schon wieder schließen. Die Corona-Pandemie nahm ihren Lauf.
Für die Betreiber der Kneipe „Haus Ruhrpott“ in Gladbeck war es ein schwieriges erstes Jahr
Bierchen zapfen, mit den Stammgästen plaudern oder knobeln, das alles findet auch im Winter 2021 im „Haus Ruhrpott“ noch nicht statt. „Es war wirklich ein merkwürdiges und auch schwieriges erstes Jahr“, gibt Claudia Amling zu. Mit einem kurzen Lichtblick im Sommer. Aufgeben ist aber keine Option für die Wirte! Sie wollen auf jeden Fall durchhalten, um dann irgendwann in hoffentlich absehbarer Zeit wieder Gäste in der kleinen Kneipe an der Beethovenstraße begrüßen zu können.
Bis dahin bieten sie in der Woche einen Mittagstisch zum Abholen an. Gut bürgerliche Küche, alles frisch zubereitet und zum kleinen Preis. „Es läuft ganz gut“, sagt Claudia Amling. Schwiegermutter Halina Skowronski hatte eigentlich damit geliebäugelt, einen Imbiss zu eröffnen. Doch dann kam alles anders und nun betreiben die drei das „Haus Ruhrpott“. Beim Mittagstisch im Lockdown kann Halina Skowronski jetzt aber gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter ihr Talent am Herd voll ausleben.
Und dann kam der zweite harte Lockdown
Dem ersten Lockdown im März folgten einige Wochen im Frühjahr und Sommer, in der die kleine Kneipe in Zweckel geöffnet war. Stolz präsentierten die Skowronskis ihren Gästen den frisch renovierten Kneipenraum mit gemütlicher Eckbank, Stehtischen und großer Theke. Bei schönem Wetter gab’s das Frischgezapfte in dem kleinen Biergarten rechts vom Kneipeneingang. Und dann – kam der zweite harte Lockdown. Wie alle anderen Kneipen, Bars und Restaurants musste auch das „Haus Ruhrpott“ wieder schließen. Statt am Zapfhahn hinter der Theke steht Claudia Amling nun mit ihrer Schwiegermutter in der kleinen Küche der Kneipe und bereitet die Gerichte für den Mittagstisch zu, den die Gäste an der Beethovenstraße abholen können. Jeden Tag wird frisch gekocht, jeden Tag steht ein anderes Gericht auf der Karte.
„Kleinigkeiten wie zum Beispiel Frikadellen haben wir schon vorher angeboten“, sagt Claudia Amling. Für den Mittagstisch musste dann die Küche noch etwas umgebaut werden. Nun aber wird „richtig“ gekocht. Schnitzel mit Jägersoße, Eintöpfe, Rinderrouladen wie früher von Oma und freitags auch mal Fisch. Regelmäßig tauchen auch polnische Spezialitäten wie Piroggen auf der Karte auf. Die Maultaschen bereitet Halina Skowronski besonders gern zu, schließlich hat sie polnische Wurzeln. „Wir machen alles selber, auch die Sauce, wenn es Pommes und Currywurst gibt“, so Claudia Amling. Nur die Hollandaise wird zugekauft, „die ist zu aufwendig zum Selbermachen.“
Den Mittagstisch vom „Haus Ruhrpott“ gibt es zum kleinen Preis
Der Mittagstisch
Das „Haus Ruhrpott“ ist in Zweckel an der Beethovenstraße 1. Den Mittagstisch gibt es montags bis freitags immer von 11.30 Uhr bis 15 Uhr. Bestellen kann man unter der Rufnummer 02043/6021126.
Die Speisekarte und weitere Infos zum „Haus Ruhrpott“ gibt es auch auf der Facebookseite der Kneipe, „Haus Ruhrpott“.
Die Gerichte gibt’s zum kleinen Preis. Das wissen die Gäste zu schätzen. „Einige kommen zwei-, dreimal die Woche und holen sich warmes Essen für zuhause ab“, sagt Amling. Und für die Käse-Lauch-Suppe aus der „Haus Ruhrpott“-Küche gibt’s sogar immer viele Vorbestellungen, weil die so beliebt ist.
Natürlich, gibt Amling zu, schafft man es mit dem Mittagstisch nicht, alle finanziellen Löcher zu stopfen, die der Lockdown verursacht. „Aber es kommt immerhin ein bisschen was in die Kasse, und wir halten so vor allem den Kontakt zu unseren Gästen!“ Das „Haus Ruhrpott“ hatte zwar noch nicht viel Zeit, in Zweckel so richtig bekannt zu werden. Stammgäste hat die Kneipe aber dennoch schon. Claudia Amling hat nämlich zuvor in einer Gaststätte in der Innenstadt gearbeitet. Einige ihrer Gäste von damals – vor allem auch der Knobel-Club – sind dann mit ihr nach Zweckel „umgezogen“. Die Wirte-Familie hofft, alle schon bald wieder an der Beethovenstraße begrüßen zu können. Auf ein Frischgezapftes an der Theke.
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