Gladbeck. Die Pandemie hat viele Gastronomen in eine existenzgefährdende Krise gestürzt. In Gladbeck soll es nun Hilfe für Restaurants geben.
Die Corona-Pandemie hat viele Gastronomen in eine existenzgefährdende Krise gestürzt. Auch ein paar Wochen nach der Wieder-Öffnung hat sich die Lage längst nicht entspannt, denn die Besucherzahlen in den Restaurants sind immer noch deutlich zu niedrig. Die Stadtverwaltung möchte den Betrieben nun Unterstützung bieten.
Die CDU, aber auch SPD und Grüne hatten zuletzt gefordert, die lokalen Gastronomen zu unterstützten und finanziell zu entlasten. „Als kommunalen Beitrag fordern wir die Stadtverwaltung auf, die Gebühren für die Außengastronomie für die Monate, in denen keine Außengastronomie stattfinden durfte, zu erlassen“, hieß es in dem Antrag von SPD und Grünen. Außerdem sollten Restaurants, Cafés oder Kneipen zusätzliche öffentliche Flächen für die Außengastronomie kostenlos zur Verfügung gestellt werden, um trotz Abstandsregeln genauso viele Gäste bewirten zu können wie unter normalen Bedingungen. Im Haupt- und Finanzausschuss, der zuletzt bis spät in den Abend dauerte, kam es jedoch nicht mehr zu diesem Tagesordnungspunkt.
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Dennoch will die Stadtverwaltung diese Forderung nun umsetzen. „Wir werden in diesem Jahr keine Gebühren für die Außengastronomie nehmen“, so Wirtschaftsförderer und Kommunikationschef im Rathaus, Peter Breßer-Barnebeck, auf WAZ-Anfrage. Der Betrag, der dadurch in der Stadtkasse fehle, sei knapp unter fünfstellig. „Wir haben so viele Verluste wegen der Corona-Pandemie, dass diese Summe dann auch nicht mehr viel ausmacht.“ Weitere finanzielle Hilfen für alle Betreiber seien aber nicht möglich. „Alle Gastronomen hatten aber ein Anrecht auf die Soforthilfe von Bund und Land.“
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Sobald die Sonne scheint, ist für das Pächterpaar in Wittringen alles gut
Auch das Pächterpaar Mariyana und Goran Koscevic der Gastronomie am Wasserschloss Wittringen verzeichnet weniger Besuche, hat aber mit der großen Außenterrasse am Schlossteich einen großen Vorteil. „Sobald die Sonne scheint, ist alles gut. Die meisten Menschen wollen gerne draußen sitzen“, Mariyana Koscevic. Dennoch: So wie es die Gastronomen gewohnt sind, ist es noch lange nicht. Und: „Sobald es regnet, ist es für uns eine Katastrophe.“ Zwei festangestellte Mitarbeiter mussten sie bislang entlassen. Die anderen 20 sind aber nicht in Kurzarbeit, sondern arbeiten wieder voll im Betrieb mit. „Die brauchen ja schließlich auch das Geld und müssen ihre Rechnungen bezahlen“, sagt Koscevic.
Deutliche Verluste
Deutliche Verluste machen die Gastronomen aufgrund der Corona-Pandemie. „Die Lage ist sehr angespannt und kritisch. Es ist ein Überlebenskampf“, sagt Seki Numanovic, Betreiber der Alten Post. Er mache derzeit nicht einmal 20 Prozent seines üblichen Umsatzes. „Es wird dauern, bis es wieder so wird wie früher. Es darf nun nur keine zweite Infektionswelle kommen.“
Die laufenden Kosten können derzeit nicht gedeckt werden. Sobald ein normales Geschäft wieder anlaufen würde, sei es kein Problem, die Schulden wieder abzubauen. Dazu müsste dann jedoch mit weniger Personal gearbeitet werden.
Die Stadtverwaltung Gladbeck als Vermieter zweier Immobilien – Mundart und Wasserschloss Wittringen – hat bereits Gespräche mit den beiden Pächtern geführt, so Breßer-Barnebeck. Das Ergebnis: „Was Miete und Pacht angeht, sind wir den Gastronomen entgegen gekommen. Wir haben schließlich ein Interesse daran, dass die Betriebe die Krise überleben“, so Breßer-Barnebeck. Hätte die Stadt durchgängig die volle Miete verlangt, wäre sie das Risiko eingegangen, einen Leerstand zu verursachen.
Mietstundung kommt für den Betreiber der Alten Post nicht in Frage
Auch Seki Numanovic, Betreiber des Gasthauses und Hotels Alte Post, ist bereits in Gesprächen mit dem Vermieter der Immobilie, der Gladbecker Wohnungsgesellschaft (GWG). Eine abschließende Lösung gebe es bisher nicht. Eine Mietstundung kommt für den Gastronom allerdings nicht in Frage. „Das bringt nichts. Da die Miete ja später nachgezahlt werden müsste, würde sich somit der Schuldenberg nur noch mehr anhäufen.“
Monat für Monat stehe er mit dem Vermieter in Kontakt. „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden“, ist Numanovic überzeugt. „Wir werden eine Lösung finden, in meinem und im Interesse der GWG und auch die Stadt ist ja daran interessiert, dass wir bestehen bleiben. Wir sind schließlich ein sehr großes Haus vor Ort“, so Numanovic, der als gelernter Koch derzeit selbst jeden Tag in der Küche steht, da er sich keinen Koch leisten kann.