Gladbeck. Der Lockdown trifft auch Schulen und Kindertagesstätten im Gladbeck. Wer kann, lässt seinen Nachwuchs zuhause. Unterschiede in einzelnen Klassen.
Eltern von Kita-Kindern sind aufgerufen, ihren Nachwuchs seit Montag möglichst zuhause zu lassen, in den Schulen gilt ab Klasse acht Distanzunterricht, in den unteren Klassen entscheiden die Eltern, ob sie ihr Kind in die Schule schicken, oder ob es zuhause lernt. Tatsächlich lassen am Montag viele Eltern in Gladbeck ihre Kinder zuhause.
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In die städtischen Kitas kommen am Montag 242 Jungen und Mädchen – von insgesamt 797, die einen Betreuungsplatz haben. „In einigen Kitas kamen sehr wenige, an der Vehrenbergstraße etwa nur fünf von 76“, so Stadtsprecher David Hennig. Wie es ab dem 16. Dezember aussieht, sei noch nicht absehbar. „Es kann aber sein, dass die Zahl noch weiter abnimmt.“ Fest steht aber: Wer sein Kind in die Kita bringen muss oder möchte, kann dies weiterhin bis Weihnachten tun. Dann schließen die 13 städtischen Kitas ohnehin. Sie sind bis zum 24. Dezember regulär geöffnet, Ausnahme sind vier Kitas (Bottroper Straße, Maria-Theresien-Straße, Vehrenbergstraße und Voßstraße), die bereits am 23. Dezember schließen. Ab dem 4. Januar kann die Betreuung in den Einrichtungen wieder in Anspruch genommen werden, so Hennig.
Über Ausgangssperre ist noch nicht entschieden
Ob es Ausgangsbeschränkungen für den Kreis Recklinghausen geben wird, ist noch unklar. Der Kreis hat am Samstag einen Inzidenzwert von über 200 erreicht und gilt damit als Hotspot. Das Land kümmert sich zunächst um die Corona-Schutzverordnung, erst dann soll geprüft werden, ob der Kreis noch weitere Maßnahmen treffen wird, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister.
Landrat Bodo Klimpel habe bereits Gespräche mit der Bezirksregierung und der Polizei geführt, die eine Ausgangssperre kontrollieren müsste. „Da sind aber noch weitere Gespräche nötig, um zu schauen, ob es im Kreis realisierbar ist“, so Küchmeister.
Vor allem berufstätige Eltern sind auf die Betreuung angewiesen
Viele Eltern lassen ihre Kinder am Montag bereits zuhause, andere sind jedoch auch auf die Betreuung angewiesen. „Wir hatten heute die ganze Bandbreite – von keinem Schüler bis 20 Schüler in einer Klasse“, so Ute Kirsten, Leiterin der Mosaikschule. Unterschiede gebe es an den zwei Standorten. Am Standort mit OGS-Betreuung waren mehr Kinder da, denn viele Eltern dort sind berufstätig. „Ich gehe davon aus, dass im Laufe der Woche nach und nach weniger Schüler kommen werden“, so Kirsten.
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Stefan Weijers, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule an der Horster Straße, spricht von einem „großen Info-Chaos“ und einer großen Verwirrung bei Eltern, Lehrern und Schüler. Rund ein gutes Drittel weniger Schüler der Jahrgänge eins bis sieben war am Montag zum Unterricht in die Schule gekommen. „Manche sind erst ab Mittwoch abgemeldet. Wir werden gucken, wie es sich entwickelt“, so Weijers.
Vernünftiger Digitalunterricht sei so kurzfristig nicht möglich
Er geht davon aus, dass diejenigen Eltern ihre Kinder zur Schule schicken, die ansonsten Betreuungsprobleme haben. „Das Land wälzt das Problem ab, die Lehrer machen jetzt Notbetreuung, da so kurzfristig nichts zu organisieren war“, kritisiert Weijers. Auch vernünftiger Digitalunterricht für die höheren Jahrgänge sei so kurzfristig nicht möglich. Zwar seien einige Laptops bei der Schule angekommen, aber: „Wie bekommen wir sie jetzt zu den Schülern? Es müssen Leihverträge geschlossen werden, das braucht Zeit.“
Rund ein Drittel bis die Hälfte der Jungen und Mädchen der Klassen fünf bis sieben seien am Montag zum Unterricht in die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule gekommen, so Schulleiterin Alrun ten Have. In den einzelnen Klassen sei die Verteilung sehr unterschiedlich gewesen. „Es gab Klassen, die waren leer und andere Klassen waren fast voll.“ Einige Schüler kamen am Montag noch in die Schule, um Bücher und Hefte für den Unterricht zuhause abzuholen. Die am Freitag kurzfristig verkündeten Regelungen hatten auch bei Eltern zur Verwirrung und Verunsicherung geführt. „Viele Eltern haben am Montag im Sekretariat und bei den Klassenlehrer angerufen“, so ten Have. Sie geht davon aus, dass es nun von Tag zu Tag ruhiger in der Schule werden wird.