Gladbeck. Laut Douglas arbeitet die Parfümerie-Filiale in Gladbeck nicht wirtschaftlich. Einige der Beschäftigten sollen an andere Standorte wechseln.
Die Schaufensterscheiben der Douglas-Filiale an der Hochstraße sind in Pink abgeklebt. Darauf zu lesen ist die Ankündigung: Die Parfümerie-Kette schließt diesen Standort in der Fußgängerzone Gladbeck – und zwar zum 31. Januar 2021, wie eine Unternehmenssprecherin bestätigt. Begründung: „Leider war die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben.“
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Die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien über die Schließung informiert worden. „Teilweise können wir sie an anderen Standorten weiter beschäftigen“, heißt es. Ob es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde, mochte die Sprecherin nicht beantworten. Sie sagte am Mittwoch: „Es ist immer unser Anspruch, Mitarbeiter zu halten.“
Gladbeck: Der Douglas-Rückzug kommt für den städtischen Wirtschaftsförderer nicht ganz überraschend
Das Unternehmen prüfe kontinuierlich sein gesamtes Filialnetz auf Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit: „Diese Überprüfung ist ein laufender Prozess, den es auch unabhängig von der Coronavirus-Pandemie gab und gibt.“ Das Konsumentenverhalten habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert. „Wir sehen eine fundamentale Verschiebung vom stationären Handel zum E-Commerce“, sagte die Douglas-Sprecherin. Durch Corona sei diese Entwicklung erheblich beschleunigt worden. „Wir haben daher bereits im Juni dieses Jahres angekündigt, ein Zukunftskonzept für unser europäisches Filialnetz zu erarbeiten. Hier prüfen wir das Zukunftspotenzial jeder einzelnen Filiale und beziehen dabei auch das strategisch wichtige Weihnachtsgeschäft mit ein“, erläuterte die Sprecherin. Konkrete Maßnahmen nannte sie nicht, das Konzept werden zu Beginn 2021 vorgestellt. Aber: „Grundsätzlich ist und bleibt die Filiale eine wesentliche Säule der Strategie von Douglas und unserer Entwicklung zu einer integrierten Premium-Beauty-Plattform.“
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So ganz überraschend kommt der Douglas-Rückzug für Peter Breßer-Barnebeck im Rathaus nicht. Der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung meint: „Mit dieser Schließung konnte man schon ein bisschen rechnen, denn in Bottrop und anderen Städten gibt das Unternehmen ebenfalls Filialen auf.“ Als nach der ersten Corona-Welle erste Geschäfte in Gladbeck wieder öffneten, blieben bei Douglas die Türen deutlich länger dicht. Da sei bereits gemunkelt worden, dass dieser Zustand womöglich anhalten werde.
Die zukünftige Nutzung des Ladenlokals ist offen
Peter Breßer-Barnebeck: „Wir sind im Moment sowieso dabei, mit den Eigentümern der Leerstände zu sprechen. Dabei ist unter anderem zu klären, wie lange die Mietverträge laufen.“ Vielleicht lassen sich ja dort mit Hilfe des NRW-Sofortprogramms zur Stärkung von Innenstädten und Zentren Projekte realisieren – beispielsweise mit Kurzvermietungen. Keine Angaben machte die Unternehmenssprecherin, ob der Mietvertrag der Parfümerie ohnehin demnächst endet.
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Europaweit 20.000 Mitarbeiter
Die Douglas GmbH hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf . Sie beschäftigt europaweit rund 20.000 Mitarbeiter.
Seit dem 1. Juli 1986 betreibt Douglas die Filiale mit etwa 100 Quadratmetern Verkaufsfläche in Gladbeck. Zur Anzahl der dort Beschäftigten wollte die Unternehmenssprecherin keine Angaben machen, ebenfalls nicht zu den Finanzergebnissen dieser Filiale.
Auch die Frage, wie viele Standorte vor dem Aus stehen, bleibt derzeit offen. Die Zahl von insgesamt 70 Filialen, die geschlossen werden sollen, davon zehn deutschlandweit, bestätigte das Unternehmen nicht.
Georg Hahne schätzt die Chancen für einen Wiederbezug des bisherigen Douglas-Standortes einigermaßen positiv ein. Der Vorsitzende des Gladbecker Einzelhandelsverbands meint: „Ich sehe es nicht so skeptisch, dass die Immobilie in dieser Lage leer bleibt.“ Jetzt geschehe, was durch die Corona-Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft nur herausgezögert worden sei: die „Bereinigung der Verkaufslandschaft“. Hahne: „Man stellt alles auf den Prüfstand, und gerade Ketten schließen Standorte. Das kann uns auch mit anderen Filialen passieren.“ Jedoch schränkt der Geschäftsmann ein: „In Hoch10 sind Zehn-Jahres-Verträge abgeschlossen worden.“ Daher sei an dieser Stelle nicht mit Schließungen zu rechnen.
Grundsätzlich betrachtet der Juwelier die Lage des Handels schon düster: „Das wird noch heftig werden. Aber andere Städte haben das Problem in noch größerem Ausmaß.“ Und wie so häufig verweist Georg Hahne auf den Gladbecker Pluspunkt „inhabergeführte Geschäfte“, denn davon gebe es ja einige. Er berichtet: „Alle, mit denen ich gesprochen habe, sagen: Dieses Jahr brauchen wir nicht noch einmal, aber wir kriegen das hin – nicht zuletzt wegen unserer treuen Stammkundschaft.“
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