Gladbeck. Die Deutsche Post reagiert auf ein erhöhtes Sendungsaufkommen. Für Gladbeck gibt es 13 zusätzliche Zusteller – nicht die einzige Veränderung...
In Corona-Zeiten, in denen Kontakte möglichst beschränkt werden sollen, nutzen offensichtlich viele Menschen eher traditionelle Wege, um Nähe zu Verwandten und Freunden zu schaffen. So gehen per Hand geschriebene Briefe auf den Postweg. Hinzu kommen schier unzählige Pakete – ein Sendungsaufkommen, auf das die Deutsche Post DHL Group mit vielerlei Schritten reagiert. So werden nach Angaben von Unternehmenssprecherin Britta Töllner allein für Gladbeck jetzt 13 zusätzliche Kräfte – bislang waren es 30 – als Paket-Zusteller beschäftigt. Und das ist nicht die einzige Veränderung...
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„Im gesamten Jahr 2019 hatten wir ein Sendungsaufkommen von 1,58 Milliarden Paketen bundesweit“, berichtet Töllner. Bis dato sei im Corona-Jahr diese Zahl bereits überschritten worden: 1,6 Milliarden Pakete habe die Post bislang transportiert. Die Unternehmenssprecherin: „Wir erwarten in diesem Jahr insgesamt ein Plus von 15 Prozent.“
Gladbeck: In der Vorweihnachtszeit bearbeitet die Post etwa 7000 Pakete pro Tag
Wobei die „Hoch-Zeit“ gerade angebrochen ist: das Weihnachtsgeschäft. Drei Wochen vor dem Fest bearbeite die Deutsche Post an Spitzentagen elf Millionen Pakete. Britta Töllner weiß: „In den Wochen davor haben wir 40 bis 50 Prozent mehr Pakete als sonst im Jahr.“ Während die Deutsche Post also in Gladbeck normalerweise 4500 Sendungen täglich bearbeite, „rechnen wir hier in der Vorweihnachtszeit mit einem Aufkommen von etwa 7000 pro Tag“.
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Um die Zustellung dieser Mengen – in Corona-Zeiten viele Warenbestellungen – zu entzerren, zieht das Unternehmen kleinformatige Päckchen aus dem üblichem Verkehr. „Sie werden in den Briefstrom gegeben, um das Paketnetz zu entlasten“, erklärt Britta Töllner. Eine weitere Anpassung an die Lage: „Wir arbeiten in mehreren Wellen, auch in Gladbeck.“ Das bedeutet, dass die Kundschaft auch zwischen 18 und 21 Uhr ihre Post erhalten könne. Da die Zusteller ihre Arbeitszeiten wöchentlich wechseln, bekommen die Gladbecker mal mittags, mal abends ihre Sendungen. Dieses System gilt auch für das Verteilzentrum.
Eine Sonntagszustellung ist derzeit nicht geplant
Eine Sonntagszustellung , so die Post-Sprecherin, sei zurzeit nicht geplant. Und selbst wenn das Unternehmen diese realisiere, würde Gladbeck davon wohl nicht profitieren. Eher seien große Städte für eine Sonntagszustellung vorstellbar.
Das Personal wird aufgestockt
Für ihre personelle Verstärkung setze die Deutsche Post DHL Group keine Subunternehmen ein, betont Unternehmenssprecherin Britta Töllner. Sie erklärt: „Wir zahlen nach Tarif 13,65 Euro pro Stunde plus Weihnachts- und Urlaubsgeld.“
Die zusätzlichen Kräfte kommen sowohl in der Zustellung als auch beim Sortieren der Sendungen zum Einsatz – mit Zeitverträgen, so Britta Töllner. Aber: „Die neuen Kollegen haben gute Chancen, dauerhaft bei der Deutschen Post angestellt zu werden.“
Grundsätzlich sinke das Brief-Aufkommen – nach aktueller Statistik täglich mehr als 50 Millionen – seit Jahren, stellt Töllner fest. Nur zu Weihnachten, da steige die Anzahl der Sendungen. Doch auch während der Corona-Pandemie seien Veränderungen im Verhalten der Kunden spürbar: „Es wird sehr viel bunter in den Taschen der Zusteller.“ Nicht überwiegend graue und beigefarbene Umschläge, in denen Geschäftsschreiben und offizielle Mitteilungen stecken, verteilten die 30 Boten – zwei sind jetzt als Verstärkung vorgesehen – in den vergangenen Monaten auf die Briefkästen. Die Schreiber bemalten und beklebten vielmehr individuell und mit erkennbarer Zuneigung ihre Nachrichten, weiß Töllner zu erzählen. Sie registriert: „Das Briefeschreiben ist eine Möglichkeit, auf Distanz eine Art von Nähe zu schaffen.“
Apropos Nähe: Den direkten Kontakt zur Kundschaft vermeiden die Zusteller, zu deren Ausrüstung im Ausnahmejahr 2020 eine Mund-Nase-Bedeckung gehört. „Bei der Übergabe von Paketen an der Wohnungstür gehen die Kollegen selbstverständlich auf Abstand“, sagt Töllner. Sie ergänzt: „In den Fahrzeugen sitzt nur ein Zusteller, der ist also den ganzen Tag allein.“ In den Zustellzentren seien Hygieneregeln, Distanz und das Tragen von Schutzmasken ebenfalls das A und O im Betrieb. Doch bei insgesamt 130.000 Mitarbeitern stellten sich auch Infektionsfälle ein. Über Zahlen und Details bewahrt Britta Töllner Stillschweigen. Nur so viel: „Die Betroffenen haben sich nicht bei der Arbeit, sondern woanders angesteckt.“
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Wer möchte, dass sein Paket pünktlich zu Weihnachten den Adressaten erreicht, sollte es allmählich auf den Weg bringen, rät Britta Töllner. Sie weist darauf hin: „Einsendeschluss ist der 19. Dezember, 12 Uhr.“ Für Briefe und Postkarten gelte als Stichtag: 22. Dezember.
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