Gladbeck. Gladbecker könnten von einer Sonntagspaketzustellung profitieren. Die Deutsche Post denkt daran, um auf das hohe Aufkommen zu reagieren.
Ein Paketaufkommen wie ansonsten, vor der Corona-Pandemie, in der Adventszeit: So schildert Britta Töllner die aktuelle Situation in den Zentren der Deutschen Post. Aber, so die Unternehmenssprecherin: Es werde punktuell an eine Sonntagszustellung gedacht, zum Beispiel am kommenden Wochenende. Davon könnten auch Gladbecker profitieren.
Gladbeck: Die Deutsche Post hat ihr Personal um 2000 Kräfte aufgestockt
„Wir fahren auf Sicht und gucken, wie sich die Lage entwickelt“, sagt Töllner. Regional käme diese Lösung in Gebieten mit einem besonders hohen Aufkommen von Sendungen in Betracht, beispielsweise in München – oder eben im Ruhrgebiet. Solch ein Schritt müsse mit dem Betriebsrat abgestimmt werden. Die Boten stellen sich nach Töllners Angaben freiwillig für diesen Einsatz zur Verfügung, „sie erhalten Sonntagszuschläge und einen Freizeitausgleich“.
Auch interessant
Die Unternehmenssprecherin berichtet, bis zum 23. März sei die Paketmenge nicht besonders auffällig gewesen, „keine Steigerung“ – aber in den Wochen danach…: „Normalerweise haben wir bundesweit 5,2 Millionen Pakete am Tag. Zurzeit sind es neun Millionen.“ Ein Aufkommen wie vor Weihnachten, „doch darauf können wir uns Monate vorbereiten“, so Britta Töllner.
Auch interessant
Die Deutsche Post habe aktuell reagiert, indem sie seit Anfang April zusätzliches Personal eingestellt habe. Bundesweit seien mehr als 2000 neue Vollzeitstellen geschaffen worden, davon 250 für das Ruhrgebiet: „Und es sollen insgesamt noch 2000 dazukommen.“ Diese Kollegen müssten allerdings eingearbeitet werden. Außerdem setzte das Unternehmen Kräfte aus anderen Bereichen, wie dem Brief- und Landfrachtgeschäft ein, um eine weitere Entlastung zu schaffen.
Auch interessant
Zu beachten ist jedoch auch: In Corona-Zeiten können die Post-Beschäftigten nicht wie sonst ihre Arbeit erledigen. „Nach wie vor sind auch unsere Umschlagprozesse durch notwendige Schutzmaßnahmen verzögert. Ein Beispiel: Nur ein Mitarbeiter darf derzeit in Paketzentrum eine Lkw-Wechselbrücke entladen statt wie sonst zwei“, sagt Töllner. Die Boten, die an den Haustüren schellen, müssen ebenfalls die Schutzvorkehrungen berücksichtigen. Die Pressesprecherin: „Sie arbeiten in zwei Schichten. Viele Kunden sind zu Hause. Wir freuen uns, wenn sie den Boten mit dem gebotenen Abstand entgegen kommen“, beispielsweise wenn eine Sendung in der obersten Etage abzugeben sei.
Es lasse sich derzeit nicht absehen, wann es zu einem Nachlassen der sehr hohen Sendungsmengen kommen könnte. Töllner unterstreicht: „Die Deutsche Post strebt weiterhin keine regelmäßige, bundesweite Sonntagszustellung an und sieht hierzu auch keinen grundsätzlichen Streitpunkt mit der Gewerkschaft Verdi. Es ist weiterhin das Bestreben des Unternehmens, Sonntagsarbeit in der aktuellen Ausnahmesituation punktuell und nach Abstimmung mit den örtlichen Betriebsräten einzusetzen, um schnell auf bestehende regional begrenzte Engpässe zu reagieren.“