Gladbeck. Gabriele Laupenmühlen hat in Gladbeck wiederholt vergiftete Stadttauben entdeckt. Die Tierschützerin hat jetzt Anzeige erstattet.
Man muss sie ja nicht unbedingt lieben, aber ihnen den Garaus machen? Nein, auch Stadttauben „haben ein Recht auf Leben“, sagt Gabriele Laupenmühlen aus Gladbeck mit fester Stimme. Und deswegen geht die Tierschützerin in die Luft, wenn sie vergiftete Körner entdeckt. Das sei jetzt über etliche Monate immer wieder geschehen. Nun hat Laupenmühlen bei der Polizei Anzeige erstattet.
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Die 51-Jährige stellte Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie wegen „fahrlässiger Tiermisshandlung/Tierquälerei“. Der Vorgang werde bei der Polizeibehörde in Recklinghausen bearbeitet, bestätigt Sprecherin Annette Achenbach. Mehrere Seiten umfasst Laupenmühlens handschriftliche Anzeige, die dieser Zeitung vorliegt: Akribisch hat die Gladbeckerin ihre Beobachtungen – Datum samt Uhrzeit und Kurzbeschreibung der Situation – aufgelistet. Laupenmühlen fasst zusammen: „Ein unbekannter Täter versucht seit Anfang 2017 bis jetzt, Tiere mit Giftködern zu töten.“ Tatort sei stets die Autobahnbrücke an der Horster Straße – „gegenüber dem Hausarztzentrum“.
Gladbeck: Tierschützer sammeln immer wieder verendete Stadttauben ein
Wenn Tierschützer – wie die 51-Jährige – nicht rechtzeitig eingreifen und die gefährlichen Körner aus der Welt schaffen, erreiche der Tauben-Feind auch sein Ziel. So habe sie beispielsweise Mitte März 2019 sieben, acht tote Vögel eingesammelt. Im Januar 2020 hätten wieder verendete Stadttauben unter der besagten Brücke gelegen. „Ich habe auch schon einmal das städtische Ordnungsamt angerufen“, berichtet Gabriele Laupenmühlen. Über das Resultat äußert sie sich enttäuscht, denn nichts habe sich seitdem im Sinne der Vögel zum Guten gewendet. „Es kann doch nicht sein, dass die Stadt dabei zusieht, wie jemand über Jahre Tiere vergiftet“, meint die Gladbeckerin.
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Sie erzählt: „Beim Kreisveterinäramt habe ich als Antwort bekommen: ,Dafür sind wir nicht zuständig, die Tauben gehören ja niemandem’.“ Und überhaupt: Sei Laupenmühlen denn sicher, dass es sich tatsächlich um Gift handle? Ihr sei geraten worden, die verdächtigen Körner zur Analyse in ein Labor zu geben – auf eigene Kosten. „Das würde mich 200 Euro kosten, das kann ich mir nicht leisten“, so die 51-Jährige.
Also legte sie sich auf die Lauer und ließ ihren Adlerblick über das Stadttauben-Zuhause unter der Brücke schweifen, führte penibel Buch: „Auch andere Tierschützer beziehen Posten.“ Kommt Laupenmühlen und Gleichgesinnten Material suspekt vor, fegen sie Körner und Krümel zusammen. Die potenziell gefährlichen Köder landen im Abfall. „Wir entfernen das Gift, damit Haustiere und Kinder damit nicht in Kontakt kommen“, begründet Laupenmühlen dieses Vorgehen.
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Aus Sicht der Polizei vernichten die Tierschützer mit ihrem Einsatz möglicherweise Beweise. Deswegen rät Behördensprecherin Annette Achenbach: Die verdächtigen Substanzen lieber bei der Polizei abgeben. Sie bittet darum, Verdächtiges zu melden.
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