Gladbeck. Am Montag hat nach den Herbstferien die Schule wieder begonnen. Den Start in Gladbeck sehen die meisten als gelungen – es gibt aber auch Kritik.
Mit einem unguten Gefühl haben einige Lehrer, Eltern und Schüler in Gladbeck dem Schulbeginn nach den Herbstferien entgegen geblickt. „Bei den Schülern und Lehrern liegen die Nerven etwas blanker als noch vor den Ferien“, sagt etwa Stefan Weijers, Geschäftsführer der Waldorfschule. Der Start am Montag habe aber ohne Problem funktioniert, so einige Schulleiter zur WAZ.
An der Wilhelmschule etwa waren alle Kinder an Bord – nur ein Schüler muss nach einer Urlaubsreise noch in Quarantäne bleiben und sein Testergebnis abwarten, so Schulleiter Rainer Klatt. Der ist mit dem Start ganz zufrieden. „Es lief alles ohne Probleme.“ Bisher habe es an den beiden Standorten der Schule auch noch keinen Corona-Fall gegeben. Das Lüften durfte an der Grundschule natürlich nicht fehlen. In dicken Jacken mussten die Jungen und Mädchen währenddessen noch nicht im Klassenraum sitzen – so kalt war es am Montag nicht.
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Grundschüler gelangen über Feuerwehrleitern in die Klassenräume
Die Schüler finden an der Wilhelmschule einen besonderen Weg ins Klassenzimmer. Über die Feuerleitern geht es Klasse für Klasse in die Räume – und auf diesem Weg auch wieder hinaus. „Wir sind froh, dass wir diese Möglichkeit haben“, so Klatt. Das sei auch der Grund gewesen, dass der Gedanke über gestaffelte Anfangszeiten des Unterrichts nicht weiter verfolgt wurde. Auf die kommende Zeit blickt Schulleiter Rainer Klatt zuversichtlich: „Ich bin optimistisch, dass es so weiterlaufen kann.“
Claudia Salzmann-Knudsen ist derzeit alles andere als optimistisch. Mit einem schlechten Gefühl habe sie ihre Kinder, die das Heisenberg-Gymnasium besuchen, am Montag wieder in die Schule geschickt. Grund für die unguten Gefühle sind ihre Erfahrungen vor den Herbstferien. „Mein Sohn hat noch immer kein Ergebnis eines Coronatests bekommen, der in der Schule am 7. Oktober durchgeführt wurde.“
Die Familie hatte privat noch einen Test machen lassen, um in den Ferien in den Urlaub fahren zu können. Der war zwar negativ, doch das Gefühl von chaotischen Zuständen bleibt. „Wir starten jetzt in den blauen Dunst hinein“, so Salzmann-Knudsen über den Unterrichtsbeginn. Im Moment sei es ein Aufrechterhalten des Schulbetriebs um jeden Preis, kritisiert sie.
Geschäftsführer der Waldorfschule: Politische Bildung fällt unter den Tisch
Auch an der Waldorfschule hinterfragten Eltern und Schüler etwa die Sinnhaftigkeit einiger Maßnahmen. „In den Klassen eins bis vier herrscht keine Maskenpflicht, ab der fünften Klasse schon – da kommen einige Nachfragen von unseren Schülern“, sagt Stefan Weijers. Die Waldorfschule an der Horster Straße besuchen Kinder und Jugendliche der Klassen eins bis 13. Hinzu komme, dass Lehrer fehlten. Jahreszeitbedingt könnte ein Teil des überwiegend älteren Kollegiums nun zusätzlich ausfallen.
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Der Schulstart am Montag aber gelang reibungslos. Es fehlte keiner der Schüler aufgrund einer Corona-Erkrankung oder einer Quarantäne. Auch das Lüften sei kein Problem, „obwohl sich einige Schüler über Kälte beklagen“, so Weijers. „Mit Mütze und Schal musste aber noch niemand im Unterricht sitzen.“ Weijers befürchtet eher, dass der Unterrichtsstoff nicht komplett vermittelt werden könne. „Es wird zu Defiziten kommen.“ An der Waldorfschule können etwa Klassenfahrten mit Unterrichtseinheiten oder Besuche von Konzentrationslagern nicht stattfinden. „Da fällt politische Bildung unter den Tisch. Man kann nicht alles in Mathe und Deutsch darstellen.“
Ulrich Elsen, Leiter der Erich-Kästner-Realschule in Brauck, ist mit dem Start am Montag zufrieden. „Ein paar Schüler befinden sich noch in Quarantäne, Lehrer waren alle an Bord.“ Das Kollegium sei aufmerksam, aber nicht panisch: „Wir haben alles ganz gut im Griff. Schulen sind ja auch keine Hotspots. Wenn, werden die Infektionen in die Schulen hineingetragen.“