Gladbeck. Steag will auf der Mottbruchhalde ein Windrad bauen und hält sich die Option offen, in vier Wochen zu starten. Stadt Gladbeck geht dagegen vor.

Die Arbeiten auf der Mottbruchhalde in Gladbeck zur Errichtung des umstrittenen Windrades könnten laut Energieunternehmen Steag bereits in vier Wochen beginnen: Die Steag als Projekt- und künftige Betreibergesellschaft hat der Stadt Gladbeck am Freitag den möglichen Baubeginn angezeigt. Damit hält sich das Unternehmen formal die Option offen, tatsächlich in etwa einem Monat mit den Bauarbeiten zu beginnen, heißt es in einer Mitteilung.

Die Steag bezieht sich auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, die zu Ungunsten eines klagenden Anwohners gegen den Bau des Windrads ausgegangen ist. Die Steag ist der Ansicht, dass mit den Gerichtsentscheiden alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind, um das lange und kontrovers diskutierte Projekt anzugehen.

Die Stadt Gladbeck will gegen den Sofortvollzug klagen

Das sieht die Stadtverwaltung Gladbeck anders. „Wie angekündigt, werden wir rechtliche Mittel einlegen und gegen den Sofortvollzug klagen“, so Stadtsprecherin Christiane Schmidt auf Anfrage. Die Stadt setzt damit einen Ratsbeschluss des noch bis kommender Woche amtierenden Stadtrates um. Abzuwarten bleibt, wie sich der neue Rat, der sich am 5. November zu seiner konstituierenden Sitzung trifft, positionieren wird.

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Nicht nur Anwohner, auch die Stadt hatte geklagt – allerdings gegen die vom Kreis Recklinghausen getroffene Genehmigung zum Bau des Windrades. Die Stadt sieht sich dadurch in ihrer Planungshoheit beeinträchtigt. Die Verwaltung will, ebenso wie einige Anwohner, damit aber genauso das Windrad verhindern, um die „Haldenwelt“ zu ermöglichen.

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Die Anzeige des Baubeginns bei der Stadtverwaltung ist Voraussetzung

Voraussetzung für einen Baubeginn ist die Anzeige eines solchen gegenüber der Stadtverwaltung mit einem zeitlichen Vorlauf von vier Wochen, so die Steag. Nach Ablauf dieser Frist könne der Bau beginnen, müsse es jedoch nicht. „Es ist uns mit der nun erfolgten Baubeginnsanzeige wichtig, uns rein zeitlich und organisatorisch Optionen offenzuhalten, bis unternehmensintern die letzten Entscheidungen formal getroffen sind“, so Markus Laukamp, Geschäftsführer der Steag New Energies GmbH, bei der innerhalb des Konzerns die Projektverantwortung liegt. Der tatsächliche Ablauf der Arbeiten hänge von einer Reihe Faktoren ab, wie etwa Witterung oder auch der Verfügbarkeit von Spezialgerät zur Fundamentlegung.

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Sofern es nun in den nächsten Wochen zu einem Baubeginn käme, rechnet Steag mit einem Abschluss der Arbeiten im dritten Quartal 2021. Allerdings bleibt es weiter bei den grundsätzlichen Klagen gegen das Windrad, neben der der Stadt auch die des Aeroclubs NRW, der Vereinigung der Ballonfahrer, die in Wittringen starten. Der Abschluss der Verfahren könnte sich auf den Zeitplan noch auswirken, so Steag.

Grüne: Für Akzeptanz in der Bevölkerung werben

Die Grünen begrüßen in einer ersten Stellungnahme die Entscheidung der Steag. Sie fordern die Stadt erneut auf, die städtische Klage zurückzunehmen und stattdessen einen öffentlichen Diskurs mit den Anwohnern und dem Unternehmen zu führen, wie die Windkraftanlage in das Naherholungsgebiet Haldenwelt integriert werden kann.

„Für die Akzeptanz dieser Anlage sollte nun geworben und mit Hilfe eines Faktenchecks Befürchtungen wie eine Umzäunung ausgeräumt werden“, so Stadtverbandssprecherin Ninja Lenz.