Gladbeck. Für die Stadtverwaltung Gladbeck wurden strombetriebene Autos und Pedelecs angeschafft. Das Netz mit 13 Ladesäulen soll ausgebaut werden.
Abgase reduzieren, aber trotzdem mobil sein können – und zwar auch, wenn es größere Strecken zurückzulegen gilt. „Elektromobilität“ heißt nach dem Standpunkt von Klimaschützern das Lösungswort auf dem Weg zu besserer Luft und weniger Lärm. Aktuell sind 126 strombetriebene Fahrzeuge nach Angaben des Straßenverkehrsamtes für Gladbeck gemeldet.
„Dabei handelt es sich um reine Elektrowagen, Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge sind nicht berücksichtigt“, sagt Lena Heimers von der Kreisverwaltung Recklinghausen. Für das Gesamtgebiet seien 1265 Exemplare angemeldet, vor einem Monat waren es noch 1010, für Gladbeck 101. Die Kurve zeigt also nach oben.
Gladbeck: Elektro-Fahrzeuge sind ein „Baustein der Mobilitätswende“
Aber der Funke, auf ein E-Mobil umzusteigen, scheint in der breiten Bevölkerung noch nicht so richtig gezündet zu haben, schaut man auf die Zulassungszahlen. Mag’s – neben den Anschaffungskosten – daran liegen, dass E-Mobilisten nicht so weit mit ihrem Gefährt kommen wie mit einem konventionellen Wagen? René Pessier verneint: „Die Reichweiten sind bei den meisten Fahrzeugen unproblematisch.“
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Er ist Experte im Büro „Mobilitätswerk GmbH“ Dresden, das die Stadtverwaltung Gladbeck mit der Erstellung eines Konzeptes beauftragt hat. Die Fachleute ermittelten den Status quo und geben einen Ausblick, wie Elektromobilität in Gladbeck mehr Fahrt aufnehmen könnte. Immerhin sei diese Alternative zu Benzinern & Co. „ein Baustein der Mobilitätswende“, so die Stadtverwaltung.
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Derzeit, so Sprecher Hennig, existieren stadtweit 13 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Die Emscher Lippe Energie GmbH (ELE) betreibt zehn dieser Stationen – und plant weitere für Gladbeck, Gelsenkirchen und Bottrop.
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Der Zentrale Betriebshof (ZBG) brachte im Dezember 2019 zwei Streetscooter an den Start. Für sie wurde ebenfalls eine Ladesäule installiert. In der kommunalen Flotte rollen zudem für das Ingenieuramt E-Fahrzeuge über Gladbecks Asphalt. Hinzu kommen Pedelecs. „Den Anfang machten im vergangenen Jahr zwei Pedelecs. Sie wurden angeschafft, um kurze Wege im Stadtgebiet mit dem Fahrrad statt dem Auto zu bewältigen“, heißt es aus dem Rathaus. „In einem Zeitraum von einem Jahr haben Kolleginnen und Kollegen des Ingenieuramtes dadurch 2000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt“, zieht Amtsleiterin Monika Sellke ein positives Fazit. In diesem Jahr schaffte die Verwaltung deshalb ein weiteres Pedelec an.
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„Zwei neue E-Golf stehen den städtischen Mitarbeitern nun für Dienstfahrten zur Verfügung, ein Pritschenwagen der Firma Streetscooter unterstützt die Fahrzeugflotte der Kanalunterhaltung“, so Sellke. Rund 120.000 Euro kostete die Anschaffung der drei Fahrzeuge inklusive der benötigten Ladesäulen. Von den Kosten übernimmt das Land 45.000 Euro. Die Kosten für die drei Pedelecs betragen 7500 Euro.
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„Wir haben uns aufgrund der hohen Akzeptanz und guten Auslastung dazu entschlossen, in Zukunft noch stärker auf umweltfreundliche Fortbewegung zu setzen. Nach dem gelungenen Start ist es wichtig, den Ausbau der Elektromobilität innerhalb der Stadtverwaltung zielgerichtet fortzuführen“, erklärt Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer.
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Der verstärkte Einsatz von kommunalen Elektro-Fahrzeugen, inklusive Schaffung von Ladesäulen, ist ein Baustein in dem Konzept der „Mobilitätswerk GmbH“. Der Expertise liegt eine Analyse des städtischen Fuhrparks samt ZBG zugrunde: „Neben der Anzahl und Art der städtischen Fahrzeuge wurden hierfür auch die Fahrtenbücher ausgewertet und Befragungen zur Nutzung der Fahrzeuge durchgeführt.“ Diese Betrachtungen zielen darauf ab, den zukünftigen Einsatz von E-Mobilen zu bestimmen. Für Nutzfahrzeuge erwartet Pessier eine „zunehmende Marktreife“.
Programm „Saubere Luft“
Wegen der anhaltenden Stickstoffdioxid-Belastung in vielen Städten hat die Bundesregierung das Programm „Saubere Luft“ gestartet. Ziel ist, mit Hilfe diverser Maßnahmen diese Werte zu reduzieren.
Ein Baustein: Förderung der Elektromobilität. Die Stadtverwaltung teilt mit: „In Gladbeck gab es zuletzt im Jahr 2017 eine Grenzwertüberschreitung.“
Damit nicht genug. „Unternehmen und Geschäfte sollen eingebunden werden,“ so die Fachleute. Sie könnten beispielsweise Ladesäulen für Personal und Kundschaft anbieten. Vielleicht können Workshops und Online-Umfragen potenzielle Interessenten elektrisieren. Angedacht ist auch ein Bürgerworkshop.
Die Stadtverwaltung Gladbeck will der Elektromobilität Anschub geben, indem sie für die betreffenden Fahrzeuge Gratis-Parken gewährt. Rathaus-Sprecher David Hennig: „Anträge kann man beim Ordnungsamt stellen.“