Gladbeck. Infrastruktur, Digitalisierung, Bildung, Umweltschutz: Das sind die Themen der Kandidaten aus Butendorf, die in den Gladbecker Stadtrat wollen.
Zehn Parteien kämpfen bei der Kommunalwahl um den Einzug in den Rat der Stadt. Wir stellen in einer Serie die Kandidaten aus den 22 Wahlbezirken vor. Heute: Wahlbezirk 16 Butendorf – von Wielandstraße bis B224.
So haben die Parteien bei der Kommunalwahl 2014 abgeschnitten
Von den 4036 Einwohnern sind 2477 wahlberechtigt. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde die SPD hier mit 39,6 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, die CDU kam auf 26,2 Prozent. Die übrigen Ergebnisse: Die Linke 6,1 Prozent, Grüne 4,4 Prozent, BiG 6,1 Prozent, FDP 2,1 Prozent, GBL 5,1 Prozent, DKP 1,4 Prozent, Hartz IV 0,3 Prozent, UBP 1,3 Prozent, ABI 8,2 Prozent, Piraten 2,7 Prozent
Für die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) kandidiert Benedikt Kapteina, Student, Jahrgang 1992. Der Vorsitzende der Jusos, gebürtiger Gladbecker, möchte in den Rat der Stadt, „um unser Gladbeck fit für die Zukunft zu machen. Als Kind des Ruhrgebiets stehe ich für eine mutige Politik mit Respekt und Verlässlichkeit, mit den Menschen im Mittelpunkt. Arbeiten möchte ich an einer modernen Stadt mit viel Grün, guter Infrastruktur, besten digitalen Lösungen und einer lebenswerten Zukunft für alle.“ Kinder und Jugendliche müssten gut aufwachsen können, der Verkehr müsse allen gerecht werden, und mit der Wirtschaft müsse die Politik für gute Arbeitsplätze sorgen.
Robert Ernst, Dozent, Jahrgang 1987, kandidiert für die CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands). Er arbeitet im Rat der Stadt als Sachkundiger Bürger im Sportausschuss mit: „Als Vorsitzender der Jungen Union setze ich mich insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Familien in unserer Stadt ein. Eine digitale Verwaltung, besser vernetzte Schulen und die Schaffung von attraktiven Freizeitangeboten für die Generation der bis 35-jährigen Gladbecker sind meine Ziele in der kommenden Legislaturperiode.“
Die Linke hat Dr. Norbert Marißen, Diplom-Volkswirt, Jahrgang 1956, nominiert: „Konkret sind durch den A52-bedingten Ausbau der Butendorfer Hauptstraßen hunderte von Straßenbäumen bedroht (Land-/Marienstraße, Welheimer Straße, Helmutstraße, Phönixstraße usw.). Die Planungen sind so auszuführen, dass der Baumbestand weitgehend erhalten bleiben kann. Städtische Planungen, bei denen, wie bei der Wiesmannstraße, bewusst sämtliche Bäume geopfert werden, dürfen in Zukunft keine Zustimmung mehr finden. Allgemein müssen zukünftig die Rechte des Rates eingehalten werden. Unvollständige oder verspätete Vorlagen der Verwaltung sind grundsätzlich nicht zur Entscheidung anzunehmen. Der Rat muss seine Aufgabe der Kontrolle der Verwaltung stärker wahrnehmen.“
Für die Grünen möchte Peter Kleimann, Diplom-Chemiker und Gesundheitswissenschaftler, Jahrgang 1964, in den Rat der Stadt. Der gebürtige Gladbecker arbeitet aktuell als sachkundiger Bürger im Umwelt- und Betriebsausschuss mit. Seine Schwerpunkte sind die Umwelt- und Klimapolitik sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit. „In meinem Wahlkreis möchte ich Wege aufzeigen, wie auch direkt vor Ort etwas gegen den Klimawandel und seine Auswirkungen unternommen werden kann. Beispiele sind die Begrünung von Dächern, die Verringerung von Versiegelungsflächen in Vorgärten und der Bau des Windrades auf der Mottbruchhalde.“
Martin Surau, Steuerfachangestellter, Jahrgang 1976, will für die FDP (Freie Demokratische Partei) Stimmen holen: „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Digitalisierung ein wichtiger Bestandteil in allen Lebensbereichen und fester Bestandteil unseres Alltags ist. Dieser Prozess ist unaufhaltsam in Schule, Wirtschaft und Verwaltung. Für die Verwaltung ist die Digitalisierung eine komplexe Querschnittsaufgabe, die mutig und zügig angegangen werden muss. Das digitale Rathaus ausbauen ( z. B. Pass beantragen online, ummelden online, Hundemarke online, etc.) und offene Internetzugänge für Bürgerinnen und Bürger. Schnelles Internet überall.“
Die BiG (Bürger in Gladbeck) schickt Mike Maslowski, Schweißer, Jahrgang 1969, ins Rennen.
Habib Ay, Bauingenieur, Jahrgang 1971, ist Kandidat der ABI (Alternative Bürger Initiative): „Ich kandidiere für den Rat, weil ich mich weiterhin für ein kostengünstiges Wohnen in Gladbeck einsetzen möchte.“
Für die DKP (Deutsche Kommunistische Partei) geht Cornelia Bügener, Schneiderin, Jahrgang 1968, ins Rennen. „Wir brauchen mehr Angebote für junge Leute in Gladbeck.“ Sie setzt sich auch für die Gleichberechtigung der Frauen ein: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist immer noch nicht verwirklicht.“ Auch Tierschutz ist ihr ein wichtiges Anliegen. Aber die Idee, Nahrungsmittel dafür teurer zu machen, lehnt sie ab: „Fleisch für den Adel und Suppe für die Bauern – wir brauchen keine Vorschläge aus dem Mittelalter. Alles, was mit Tier- und Umweltschutz nachhaltig hergestellt wird, muss billiger sein als die industriell produzierten Lebensmittel.“
Ferdi Koraman, Gebäudereiniger, Jahrgang 1995, kandidiert für die GBL (Gladbecker Bürger Liste).
Für die AfD (Alternative für Deutschland) möchte Ralf Katzner, Kfz-Sachverständiger, Jahrgang 1962, in den Stadtrat.
Außerdem tritt in diesem Wahlbezirk als Einzelbewerberin Nilüfer Akcay, selbstständige Unternehmerin, Jahrgang 1979, an: „Wir brauchen mehr Freiheit für unsere Mitbürger, indem sie durch Eigenverantwortlichkeit, individuelle Selbstverwirklichung und Aufstiegsperspektiven ein selbstbestimmtes Leben führen können.“ Für die Wirtschaft hält sie eine strukturelle Erneuerung für dringend notwendig, „die auf einer Zusammenarbeit zwischen unabhängigen Wirtschaftsvertretern und einem von Grund auf veränderten Wirtschaftsförderungsamt basiert“. Akcay wünscht sich zudem eine stärkere Interaktion mit Polizei und Justiz. Thema Bildung: „Wir sind im 3. Jahrtausend viel zu spät im Hinblick auf ein hochwertiges Bildungsangebot. Dazu gehört die Umsetzung und Anwendung von Digitalisierung.“ Die Infrastruktur in der Stadt sei längst überholt: „Es müssen Überlegungen angestellt werden bzgl. Autoverkehrsstraßen und öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Die Finanzen müssten unter die Lupe genommen und neu konstruiert werden. „60 Prozent fließen in soziale Belange. Sollten unsere Steuern nicht allen zugute kommen?“ Und schließlich sei es an Zeit für eine Öffnung der Stadtverwaltung für Menschen mit Migrationshintergrund.