Gladbeck. Es gibt zu wenig Kita-Plätze in Gladbeck. Die erste von drei Not-Kitas geht mit Verspätung an den Start. Weiteres Problem: der Fachkräftemangel.
Eigentlich sollte die Modul-Kita an der Uhlandstraße nach den Sommerferien fertig sein. 75 Gladbecker Kinder mehr hätten so einen Platz in einer Kindertagesstätte erhalten. Doch die Corona-Pandemie hat auch diese Pläne, wie so viele andere, durchkreuzt. „Wir hoffen nun“, sagt Christine Hellebrand, Leiterin des Amtes für Jugend und Familie, „Anfang nächsten Jahres an der Uhlandstraße Einweihung feiern zu können.“
Mit dem Sofortprogramm sollen so rasch wie möglich Kita-Plätze geschaffen werden
Der Container-Kindergarten in Stadtmitte ist der erste von drei Kitas in Modulbauweise, die die Stadtverwaltung mit Hilfe des Kita-Sofortprogramms so rasch wie möglich an den Start bringen will, um den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kita-Platz für den Nachwuchs erfüllen zu können. Das ist im Moment in Gladbeck nicht der Fall.
Auf dem Gelände an der Uhlandstraße standen bis vor einigen Monaten noch Flüchtlingscontainer. Das Grundstück hat die Stadtverwaltung vor kurzem auch schon einmal gerodet. Mehr passiert ist allerdings noch nicht. „Coronabedingt ist vieles nur sehr schleppend oder gar nicht vorangegangen“, so Hellebrand. In der kommenden Woche solle aber die Suche nach Blindgängern auf dem Gelände starten.
Als nächstes soll die Not-Kita an der Berliner Straße an den Start gehen
Ausgeschrieben ist die Kita-Errichtung bereits. Den Zuschlag erhält, wer das beste Angebot für Verkauf und Aufbau abgibt. Auch die Arbeiten für die zweite Container-Kindertagesstätte an der Berliner Straße sind bereits ausgeschrieben, so Hellebrand. Der Standort in Rentfort-Nord soll als nächstes eröffnet werden, gefolgt von der Modul-Kita an der Vehrenbergstraße. Mit Umsetzung des Sofortprogramms sollen dann in Gladbeck 200 zusätzliche Kindergartenplätze zur Verfügung stehen. Parallel zu den Arbeiten an den Not-Kitas läuft auch der reguläre Kita-Ausbau weiter. Die Modulbauweise hat den Vorteil, dass der Bau etwas schneller vonstatten geht und so möglichst rasch zusätzliche Plätze geschaffen werden können.
An der Uhlandstraße soll eine Ü-3-Kita mit drei Gruppen entstehen. Verläuft die Suche nach Blindgängern ergebnislos, geht Christine Hellebrand davon aus, dass der Baubeginn an der Uhlandstraße relativ zügig erfolgen kann. „Zu Verzögerungen kann es natürlich immer kommen. Mit der Corona-Pandemie hat ja nun auch niemand rechnen können“, sagt die Amtsleiterin. Die städtische Arbeitsgruppe, die eigens für das Kita-Sofortprogramm gegründet wurde, trifft sich auf jeden Fall nach wie vor regelmäßig, um rasch reagieren zu können.
Ein großes Problem ist die Personalsuche
Was auf jeden Fall noch Probleme bereite, so Hellebrand, sei die Personalsuche für die neue Kindertagesstätte. Fachkräfte seien nach wie vor Mangelware. Und die Corona-Krise habe die Lage noch weiter verschärft - auch in den bereits bestehenden Kitas. Bei jedem Träger seien Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt, die einer Risikogruppe angehören und die deshalb aktuell den Teams nicht zur Verfügung stehen. Wie es weitergehen wird, ist noch nicht absehbar.
Das Kita-Sofortprogramm
Es klafft eine Versorgungslücke: Aktuell fehlen in Gladbeck Kindergartenplätze für 311 Jungen und Mädchen, so Christine Hellebrand. Laut Gesetz haben alle Kinder ab einem Jahr einen uneingeschränkten Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz.
Durch das Sofortprogramm will die Stadtverwaltung so schnell wie möglich 200 Plätze in den drei Modul-Kitas schaffen. 70 Plätze bietet die Kita an der Postallee, die im Frühjahr von der ev. Kirche eröffnet wird. Seit der Grundsteinlegung liegt der Bau im Zeitplan. Weitere Einrichtungen befinden sich in der Planung.
So sieht es auch Wilfried Allkemper. „Der Markt ist leergefegt. Und wer im laufenden Jahr mit einer Kita an den Start geht, hat noch schlechtere Chancen, die Stellen besetzt zu bekommen“, sagt der Geschäftsführer des evangelischen Kirchenkreises. Die Kindertagesstätte, die die Stadt gerade an der Postallee baut, wird in Trägerschaft der evangelischen Kirche betrieben werden. Im Frühjahr 2021 sollen die Kinder hier einziehen können - 70 Jungen und Mädchen, aufgeteilt auf vier Gruppen. Ein Fragezeichen bleibt auch hier hinter der Stellenbesetzung. Allkemper: „Wir werden in der neuen Kita auch Personal aus unseren bestehenden Einrichtungen beschäftigen. Aber das löst natürlich nicht das Problem der fehlenden Fachkräfte.“ Ende auch hier offen.