Gladbeck. Durch Containerbauten sollen 200 zusätzliche Kita-Plätze entstehen. Die Standorte sind in der Stadtmitte, in Rosenhügel und in Rentfort-Nord.
Um dem Kita-Notstand in Gladbeck möglichst zügig zu begegnen, hat die Stadtverwaltung jetzt ihr Sofort-Ausbauprogramm festgezurrt. Die Eltern- und Anwohnerproteste zu einem der drei anvisierten Standorte haben Wirkung gezeigt. Eine zweizügige Container-Kita neben dem städtischen Kindergarten Frochtwinkel ist vom Tisch. Neuer Not-Kita-Standort im Stadtnorden ist jetzt die Sportanlage an der Berliner Straße in Rentfort-Nord, die schon einmal Wohncontainer für Asylbewerber beherbergte. Konkret benannt wurde am Dienstag im Jugendhilfeausschuss auch erstmals der Standort für eine Not-Kita in der Stadtmitte: Sie soll auf dem Areal der Flüchtlingsunterkunft an der Uhlandstraße entstehen. Festgehalten wird am bereits benannten Standort im Stadtsüden. Die Not-Kita entsteht neben der städtischen Kita Vehrenbergstraße 132 in Rosenhügel. Die Containerkitas sollen zum neuen Kindergartenjahr im August 2020 eröffnen.
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Sozialdezernent Rainer Weichelt erläuterte in der öffentlichen Ausschuss-Sitzung die Gründe für das zwingend rasche Handeln. Das Notprogramm sei nötig, da der gesetzliche Anspruch auf einen Kindergartenplatz in Gladbeck nicht mehr gewährleistet sei. „Wir haben einen großen Mangel, speziell für Kinder im Alter über drei Jahren (Ü3). Aktuell fehlen allein hier 198 Plätze.“ Die drei Not-Kitas sollen so zügig wie möglich Entlastung bringen und mit Containermodulen erstellt werden. Statt der zunächst anvisierten 150 Plätze, rechne die Stadt jetzt mit 200, da an der Uhland- sowie Berliner Straße genügend Platz für dreizügige Behelfseinrichtungen sei. Diese allerdings von solider Qualität, da man von einem Betrieb und einer Mietdauer von fünf bis sieben Jahren ausgehe.
Zusätzlicher Handlungsdruck, weil das reguläre Ausbauprogramm ins Stocken geraten ist
Zusätzlicher Handlungsdruck sei entstanden, so Weichelt, weil das reguläre Kita-Ausbauprogramm ins Stocken geraten sei. Der Neubau neben der Christuskirche etwa, mit zunächst anvisierter Eröffnung im Sommer, wurde durch Blindgängersuche und überraschend entdeckte Altfundamente (Vestischer Hof) ausgebremst.
Autarke Kindergärten
Die Stadtverwaltung unterstrich im Jugendhilfeausschuss, dass die geplanten Not-Kindergärten auch bei direkter Nähe zu einer bestehenden Kita (Vehrenbergstraße) keine Dependancen, sondern autarke und räumlich getrennte Einrichtungen mit eigenem Personal sind.
Zur Personalausstattung sollen neben der Leitung der Einrichtung für jede Gruppe zwei Fachkräfte beschäftigt werden. Die Johannes-Kessels-Akademie hat laut Stadtverwaltung Bereitschaft signalisiert, die Ausbildung zu verstärken, um den großen Mangel an Fachpersonal zu mildern.
„Die dreizügige Einrichtung geht deshalb deutlich später, nicht vor 2021, ans Kitanetz“, so Weichelt. Gleiches gelte für die weiteren geplanten Neubauten, eine vierzügige Kita an der Breukerstraße (Grün-/Parkplatzfläche gegenüber Kita Löwenzahn) in Brauck, wobei sich die schwierigen Vertragsverhandlungen mit dem Investor durch Forderungen und Nachverhandlungen verzögerten. Und auch der fünfzügige Neubau des Ev. Lukaskindergartens werde frühestens 2021 fertig.
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Für einen regulären Kita-Neubau müssten von der Planung bis zur Eröffnung 2,5 bis vier Jahr gerechnet werden. „Schneller geht es nur mit Container-Kitas, die nach zwölf bis 14 Monaten Vorlauf den Betrieb eröffnen können“, und wenn Baurecht und Besitzverhältnisse auf dem Grundstück geklärt seien, erläuterte der Sozialdezernent. Dies sei ja auch der Grund gewesen, warum die Stadt vorrangig die Ausbaumöglichkeiten an den 13 städtischen Kitas geprüft habe.
Die starken Proteste gegen den Standort Frochtwinkel wurden nicht erwartet
Die starken Proteste gegen den Standort Frochtwinkel habe man in dieser Form nicht erwartet. Weichelt: „Es gab Eltern und Nachbarn, die auf der Infoveranstaltung sehr aggressiv waren.“ Die Stadtspitze habe sich danach an ihr Versprechen gehalten, „weitere Optionen zu prüfen“. Die Entscheidung für Rentfort-Nord sei dann auch gefallen, „weil wird das Gefühl gehabt haben, dass die Kinder an der Feldhauser Straße nicht willkommen gewesen wären“.
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Der Sportplatz Berliner Straße biete nun Vorteile, da hier sogar Platz für eine vierzügige Einrichtung sei. Zudem bestehe langfristig die Überlegung, „am Standort einen festen Kita-Neubau zu errichten“, wobei dann das schon für die Not-Kita erstellte Spielgelände weiter genutzt werden könnte.
Michael Freudiger, Abteilungsleiter Frühe Bildung und Erziehung, hatte weitere Neuigkeiten in Sachen Kita-Offensive mitgebracht. So habe der Kita Zweckverband im Bistum Essen signalisiert, „dass der Kindergarten Heilig Kreuz in Butendorf durch Anbau um eine Gruppe erweitert werden könnte“. Außerdem gebe es Überlegungen, „die erste Randzeiten-Kita (mit längeren Öffnungszeiten) für Gladbeck in Brauck zu bauen“. Anvisiert sei für die vier- bis fünfzügige Einrichtung das Grüngelände der Ev. Kirchengemeinde an der Heringstraße, gegenüber der Einmündung Waterhuck.