Gladbeck. Das Coronavirus schränkt auch die Aktivitäten des Imkervereins Gladbeck ein. Das Honigschleudern fiel aus. Aber immerhin: Den Bienen geht es gut!
Beim Gladbecker Imkerverein arbeiten momentan nur die Bienen. Seit das Vereinsheim im städtischen Johowgarten im März aufgrund des Coronavirus‘ geschlossen ist, bleibt den Mitgliedern vorerst nur die Bienenpflege im eigenen Garten.
Die Gladbecker Imker verzichten im Moment wegen der Corona-Pandemie auf Treffen
Besonders das öffentliche Honigschleudern, das jedes Jahr viele Kinder und Familien anzieht und nun ausfallen muss, fehlt den Imkern. Den Bienen selbst geht es in Gladbeck dagegen weiterhin sehr gut, berichtet Vereinsvorsitzender Josef Möller. „Im Moment ist bei uns im Verein Ruhe. Viele gehören der Risikogruppe an, und da die Stadt, der unser Vereinsheim gehört, alle Gebäude gesperrt hat, verzichten wir auf unsere Treffen“, fasst Möller knapp zusammen.
Das Bienenhaus im Johowgarten haben sie dennoch im Blick: Vereinsmitglied Siegfried Appel, dem die Bienen gehören, schaue regelmäßig nach den Stöcken. „Der große Vorteil von Bienen ist ja, dass man sie nicht etwa wie andere Haustiere täglich füttern muss. Bienen sind sozusagen Selbstversorger und suchen sich ihre Nahrung in der Natur. Und Streicheleinheiten brauchen sie auch nicht“, scherzt Möller über die pflegeleichten Tiere.
Zwei Leute, die sich fürs Imkern interessieren, haben sich beim Verein gemeldet
Dennoch bedeute die Imkerei Aufwand. Neben dem zeitlichen Einsatz für die Pflege der Bienenstöcke müsse ein Imker in bestimmte Werkzeuge und Maschinen investieren, um den Honig auch ernten zu können, so Möller. In den vergangenen Monaten hätten sich zwei Interessierte bei ihm gemeldet, die diesen Aufwand betreiben wollen und sich zunächst Informationen zur Imkerei eingeholt haben. Dass Imkern mit Blick auf nachhaltigen Konsum und Umweltschutz angesagt ist, und immer mehr Leute ihre eigenen Bienen halten, spüre Möller in Gladbeck aber noch nicht.
Was genau in einem Bienenstock passiert und wie der Honig aus den Stöcken eigentlich ins Glas kommt, zeigen die Imker jedes Jahr beim öffentlichen Honigschleudern. In diesem Jahr muss die Veranstaltung wegen des Coronavirus‘ ausfallen. „Es ist vor allem für den Verein schade, dass ein schöner Tag verloren geht. In den letzten Jahren hatten wir eine tolle Gemeinschaft vor Ort: Kinder sind zum Beispiel mit ihren Großeltern gekommen und haben sich genau angeschaut, wie man Honig erntet. Und probieren konnten sie ihn auch gleich“, so der Vereinsvorsitzende.
Honigkontrolle findet statt
Ungeachtet der aktuellen Lage findet im Herbst die jährliche Honigkontrolle durch den Landesverband der westfälisch-lippischen Imker statt.
Normalerweise ist das eine große Veranstaltung mit vielen Helfern. Wie das in diesem Jahr abläuft, wissen wir noch nicht“, so Möller. Der Gladbecker Verein will sich im Oktober wieder im Johowgarten treffen.
Wer sich für Imkerei und den Verein interessiert, ist beim Vereinsvorsitzenden Josef Möller, 02043/ 26308, an der richtigen Adresse.
Was als Verkaufsaktion für den Honig begann, ist heute vor allem ein Event, um über ihr Handwerk, den Naturkreislauf, andere Insekten und auch Wildbienen aufzuklären „Den Jahreshonig werden wir an verschiedenen Stellen los. Aber andere fürs Imkern zu begeistern ist ohne eine öffentliche Veranstaltung schon schwieriger“, erläutert Möller.
Die Honigbewertung zeigt: Es werden keine Gifte in der Umgebung gespritzt
Insgesamt schätzt der Imker die Lage der Bienen in Gladbeck als gut ein. Anders als Wildbienen gehen die Honigbienen an viele verschiedene Pflanzen und sind in ihrer Nahrungssuche flexibler. Daher sind sie nicht so gefährdet wie die Wildbienen. Aber auch hier sieht Möller positive Entwicklungen: Besonders im öffentlichen Raum würden immer mehr Rasenflächen Blumenwiesen weichen. „In der jährlichen Honigbewertung sehen wir an den guten Kritiken, dass keine Gifte oder ähnliches in der Umgebung gespritzt werden. Das bedeutet auch, dass die Bauern, Kleingärtner und die Stadt vernünftig mit etwa der Schädlingsbekämpfung umgehen und nicht die Chemiekeule über die Pflanzen schwenken“, lobt Möller abschließend.