Gladbeck. Ein 15 Meter hoher Ahorn war das Herzstück am Kotten Nie. Nun muss der kranke, instabile Baum gefällt werden. An einen Ersatz wird gedacht.
Was hat dieser mächtige alte Ahorn am Kotten Nie nicht alles gesehen und erlebt! In den 1980ern den Brand der Tenne, später die Restaurierung und die Weiterentwicklung des historischen Gebäude-Ensembles, die Gründung des Fördervereins, 15 Mal Christmas Rock, unzählige Kinderspaß-Aktionen, Feste, Konzerte und und und. Doch dem kranken Baum versagten im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr die Kräfte, ihm ist nicht mehr zu helfen – in den kommenden Tagen wird er von der Bildfläche verschwinden.
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„Der genaue Termin, an dem der Ahorn gefällt wird, steht noch nicht fest“, sagt Agnes Allkemper, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Aber wie ein Damokles-Schwert schwebte die drohende Axt schon seit mindestens einem guten Jahr über dem heiß geliebten Herzstück des Innenbereichs. Mitglieder des engagierten Fördervereins haben am Dienstag von ihrem holzigen Gefährten genommen.
Gladbeck: Von dem instabilen Ahorn geht eine Gefahr für Besucher des Kottens aus
Vereinschef Walter Pietzka: „Selbst bei Bäumen, die Jahrhunderte alt werden können, kommt irgendwann der Zeitpunkt der Trennung. Unser Ahorn – Eigentümer ist eigentlich die Stadt Gladbeck – ist inzwischen so instabil, dass in absehbarer Zeit von ihm eine Gefährdung für die Kotten-Gäste ausgehen wird. Dieses Urteil hat nicht irgendwer gefällt. Die Beurteilung kommt vom Gladbecker ,Baumpapst’ Bernhard Schregel.“
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Agnes Allkemper betont: „Und der kämpft um jeden Baum in der Stadt.“ Doch wenn schwere Äste herabstürzen, könnten sie Menschen treffen und verletzen. Das sei einfach nicht zu verantworten – Baum hin oder her.
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In der Krone des fast 50-jährigen Ahorns entdeckten Fachleute immer wieder Totholz, das entfernt werden musste. 20 bis 25 Prozent der Äste seien abgestorben, die Ursache für diese Erscheinung gehe von der Wurzel aus, so Schregel.
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Dabei wirkt der Baum mit seinen 15 Metern Höhe durchaus stattlich. In seinem Hochbeet war er Blickfang, trug mit dem übrigen Baumbestand, der schon so manches Jährchen unter der Rinde hat, zur ganz speziellen, heimeligen Atmosphäre am Kotten Nie bei. Unter seinem Blätterdach versammeln sich gerade im Sommer gerne Besucher, um Schatten zu genießen.
Ist der Ahorn Geschichte, werde der Verlust ein Riesenloch ins Erscheinungsbild der Anlage an der Bülser Straße reißen, bedauert Allkemper. Prompt fallen einem die melancholischen Lied-Zeilen „Mein Freund der Baum ist tot/er fiel im frühen Morgenrot“ ein. Aber Allkemper sagt tröstend: „An die Stelle des Ahorns kommt wieder etwas Grünes, in welcher Form auch immer. Die Stelle wird nicht zugepflastert. Wir müssen Ideen sammeln, wie das aussehen könnte.“