Gladbeck. Der Förderverein zieht eine positive Bilanz. Der Hit unter den gut 80 Veranstaltungen: „50 Jahre Woodstock – 100 Jahre Gladbeck“.

Mehr als 10.000 Besucher im Jahr – das ist schon eine Hausnummer! Aber die umtriebigen Mitglieder des Fördervereins Kotten Nie lassen sich auch immer etwas Neues einfallen, um ihr Publikum anzusprechen. Gut 80 Veranstaltungen stellen die bald 400 Ehrenamtlichen am und im historischen Gebäude-Ensemble an der Bülser Straße in diesem Jahr auf die Beine – angefangen beim Bauernfrühstück bis zu Boule und Christmas Rock (diesmal am 7. Dezember).

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Der absolute Hit in der Bilanz 2019 war das Festival „50 Jahre Woodstock – 100 Jahre Gladbeck“, daran gibt es nach Einschätzung von Bodo Dehmel und Agnes Allkemper nichts zu rütteln. Der Vereinsvorsitzende und seine Stellvertreterin schwärmen auch im Rückblick noch immer vom Flower-Power-Flair im August. „Da stimmte alles, der Abend hat Spaß gemacht – den Gästen ebenso wie uns“, so Dehmel. Die unvergesslichen Songs des legendären Musikfestivals im US-amerikanischen Ort Bethel, Menschen in knallbunten Kostümen mit Blumen im Haar, Gaumenfreuden: Die Gemeinschaftsveranstaltung von Kotten Nie und städtischem Kulturamt war ganz nach dem Geschmack des Publikums.

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Aber es müssen ja nicht immer Hunderte sein, die es sich am Kotten Nie gut gehen lassen und sich köstlich amüsieren, auch – und gerade – die kleineren Veranstaltungen liegen den Vereinsmitgliedern am Herzen, haben ein Stammpublikum. Genannt sei an dieser Stelle beispielhaft der Nachtflohmarkt.

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Voraussetzung für Veranstalter wie der Förderverein, der fast alles unter freiem Himmel über die Bühne gehen lässt: Das Wetter spielt mit. Aber in dieser Hinsicht war Petrus dem Förderverein hold. Man hört fast, wie Dehmel und Allkemper zentnerweise Steine vom Herzen fallen. „Dieses Mal hatten wir richtig Glück“, sagt Dehmel, „2018 ist beispielsweise unser Christmas Rock ja im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen.“

Zu den Spitzen-Veranstaltungen gehörte ebenfalls der „Italienische Abend mit I Gemelli“: wie gewohnt ausverkauft. Wen wundert’s, steht er doch seit Jahren hoch in der Publikumsgunst. Dehmel: „Die Leute kennen sich, fühlen sich wie zuhause. Sie erwarten einfach diesen Abend von uns.“ Überhaupt laufen Musik-Angebote am Kotten Nie gut. Man denke nur an den Auftritt der Connemara Stone Company, mit Dudelsack-Sound, das versteht sich doch von selbst.

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Immer gut besucht: Sommer- und Herbstfest, der Open-Air-Gottesdienst an Pfingsten, die Kindersonntage. Wobei letztere eher die Bezeichnung „Familientag“ verdient hätten. Kinder kommen dann genauso wie Eltern und Großeltern, so Allkemper. Sie berichtet: „Es wird gebastelt und gespielt.“ Da müsse gar nicht mal eine Attraktion wie der Besuch einer Falknerin samt Vogel, wie jüngst, auf dem Programm stehen. „Der Generationenmix macht’s“, unterstreicht Dehmel.

Weitere Informationen und Kontakt

Nicht nur die Anzahl der Veranstaltungen ist im Laufe seines 33-jährigen Bestehens in die Höhe geschnellt, auch die Mitgliederzahl des Fördervereins Kotten Nie wuchs rasant. „Wir haben mit 70 Leuten angefangen“, erzählt der Vorsitzende Bodo Dehmel. Mittlerweile seien es fast 400 Mitglieder.

Wer sich sich für die ehrenamtliche Arbeit im Förderverein interessiert oder mehr über dessen Aktivitäten erfahren möchte, kann sich direkt am Kotten Nie, Bülser Straße 157, informieren.

Das Büro ist von montags bis freitags zwischen 11 und 15 Uhr geöffnet. Weitere Kontakt-Möglichkeiten: kottenbuero@kotten-nie.de, 02043/66365

Apropos Tiere und Generationen. Der Vereinsvorsitzende gibt zu, dass ein Zusammenwirken von Kindergärten und Kotten Nie nicht nach seinen Wünschen funktioniert. Bodo Dehmel: „Ich finde es traurig, dass wir nichts mit den umliegenden Einrichtungen machen. Und das sage ich ohne jeden Vorwurf, denn ich weiß, wie stark belastet Erzieherinnen sind.“ Es böte sich doch am Kotten Nie die ideale Möglichkeit, vergnüglichen Ausflug und spielerisches Lernen zu verbinden. „Ich würde sehr gerne unsere Tierhaltung in den Vordergrund bringen“, wünscht sich der 69-Jährige.

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Eine Anekdote, die sein Ansinnen untermauert, hat er auch gleich parat: „Wir hatten hier mal einen Jungen zu Besuch, der sich beim Anblick der Hühner suchend umguckte und fragte: ,Wo sind denn die Pappkartons, in die sie ihre Eier fallen lassen?“ Aber: Wo sollen Kinder, die naturfern aufwachsen, etwas hautnah über Tiere erfahren?

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Während der Förderverein die Kooperation mit Kindergärten gerne intensivieren würde, nennt Dehmel die „School’s out Party“ einen Flop. Der Vereinschef erklärt: „Wir waren nicht die Organisatoren, sondern haben die Logistik geliefert. Die Party war eine Veranstaltung des städtischen Jugendamtes, von Jugendverbänden und Einrichtungen.“ Dass die Resonanz nach seiner Ansicht zu wünschen übrig ließ, führt Dehmel auf den Schauplatz der Fete zurück: „Dafür sind wir nicht der richtige Ort. Vermutlich wäre es einfacher, die Party in der Stadtmitte steigen zu lassen.“ Doch es ist ja nicht so, als wenn die Mitglieder des Fördervereins Kotten Nie ohne diese Feier Langeweile hätten . . .