Gladbeck. Auf dem Gelände der aufgegebenen Hauptschule Zweckel in Gladbeck wird schon bald neu gebaut. Geplant sind ein Supermarkt und Mehrfamilienhäuser.
Im Stadtteil Zweckel stehen neben dem Brückenneubau Beethovenstraße weitere Veränderungen an. Die Politik hat im jüngsten Planungs- und Bauausschuss einstimmig dem Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Gebiet Feldhauser Straße/Brunnenstraße zugestimmt. Konkret bedeutet das: Der Abriss der ehemaligen Willy-Brandt-Schule ist ein ganzes Stück näher gerückt. Und die Pläne zum Bau eines Supermarktes und zweier Mehrfamilienhäuser auf dem früheren Schulgelände sind auf den Weg gebracht.
Im Frühjahr 2021 könnte der Abriss der ehemaligen Hauptschule erfolgen
Planungsamtsleiter Karsten Fuchte benennt auch bereits einen ersten, wenn auch vorsichtig umrissenen Zeitrahmen: Das Erstellen des Bebauungsplanes sowie die Änderung des Flächennutzungsplanes werden auf jeden Fall bis Ende des Jahres dauern. „Im Frühjahr 2021 könnte der Abriss des Schulgebäudes erfolgen“, so Fuchte. Nach dem Abriss geht es dann weiter mit dem Bauvorhaben.
Zur Feldhauser Straße hin ist auf dem circa 9700 Quadratmeter großen Areal ein Rewe-Markt geplant. Das Gebäude soll an der Straßenfront aus optischen Gründen zwei Geschosse aufweisen. Oben werden die Büro- und Sozialräume des Marktes untergebracht sein. Für den hinteren Teil des Baukörpers ist dann lediglich ein Geschoss vorgesehen. „Eine weitere Vorgabe durch die Stadtverwaltung ist die Begrünung der Dachfläche des Supermarktes“, betont Fuchte. Der Lebensmittelmarkt wird eine Verkaufsfläche von 1500 Quadratmetern haben. Die Kundenparkplätze sind hinter dem Markt geplant.
Es gibt ein neues Einzelhandelskonzept in Bezug auf Zweckel
Dass der neue Rewe-Markt fast unmittelbar gegenüber des Penny-Marktes an der Feldhauser Straße entstehen soll, stellt nach Auskunft des Planungsamtsleiter kein Problem dar. Ganz im Gegenteil sogar. Das belege ein bereits vor einigen Monaten erstelltes Einzelhandelskonzept für Zweckel.
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Demnach ist der Stadtteil groß genug für zwei zentrale Nahversorgungsbereiche. Gemeint sind einmal die Geschäfte am Zweckeler Markt an der Tunnelstraße und dann die Läden entlang der Feldhauser Straße im Ortskern des Stadtteils. Der Standort der ehemaligen Willy-Brandt-Schule war natürlich bislang räumlich nicht einem Zentralen Versorgungsbereich im Stadtteil zugeordnet. Das wird sich nun mit dem Bau des neuen Supermarktes ändern. Beide Zentren sollen die Nahversorgung der Bevölkerung im Stadtteil sicherstellen.
Zwei Wohngebäude mit insgesamt 24 öffentlich geförderten Wohnungen sollen gebaut werden
Im nördlichen Teil des ehemaligen Schulgebäudes - in Richtung Brunnenstraße - sollen zudem noch zwei Wohngebäude mit jeweils drei Geschossen entstehen. 24 Wohnungen sind geplant, alle werden öffentlich gefördert sein, um so in Zweckel weiteren preisgünstigen Wohnraum anbieten zu können. „Gedacht ist an überwiegend kleinere Wohnungen, geeignet für Singles und Senioren“, so der Planungsamtsleiter. Die Häuser werden barrierefrei sein und über einen Aufzug verfügen.
Streit um Vergabe
Das Immobilienunternehmen Jockenhöfer und Babiel hat das Grundstück der ehemaligen Hauptschule Zweckel bereits 2018 von der Stadt erworben mit der Absicht, das Areal mit einem Supermarkt und Wohnhäusern neu zu bebauen.
Das Unternehmen, das bereits mehrere große Bauvorhaben in Gladbeck umgesetzt hat, hatte damals den Zuschlag bekommen, obwohl eine andere Immobilienfirma ein deutlich höheres Gebot für das Grundstück abgegeben hatte. Eine Prüfung durch ein externes Rechtsanwaltsbüro, so die Stadtverwaltung damals, habe aber ergeben, dass das Angebot dieses Unternehmens keine belastbare Bankauskunft enthalte.
Um die Art und Weise des Verkaufs des Schulgeländes an Jockenhöfer und Babiel war so ein heftiger politischer Streit entbrannt. Vor allem die CDU hatte der Stadt vorgeworfen, nicht genügend über die Vergabepraxis informiert worden zu sein. Der Bebauungsplan für das Vorhaben wurde nun aber einstimmig auf den Weg gebracht.
Zweckel ist nach Brauck, Butendorf und Mitte I Gladbecks viertgrößter Stadteil. Nicht ganz 11.000 Menschen leben hier im Norden der Stadt. Läuft alles nach Plan, sollte Ende des Jahres der Neubau der Brücke Beethovenstraße abgeschlossen sein. Nur wenige Monate später könnte dann Baubeginn auf dem Areal der aufgegebenen Hauptschule sein. Dann startet ein zweites Großbauprojekt, das das Bild im Stadtteil prägend verändern wird.